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Obwohl das letzte Studioalbum „B.A.C.K." bereits zehn Jahre zurück liegt, haben sich ARTILLERY nie wirklich aufgelöst. Aber es wurde zwischendurch verdächtig still um die Band, sodass wohl niemand mehr mit einem neuen Lebenszeichen gerechnet hatte. Umso größer war die Freude, als sich ARTILLERY mit neuem Sänger reformierten und die Polen von Metal Mind Records sich dem Backkatalog der Dänen angenommen und neben vorbildlichen Boxset „Through The Years" auch die „One Foot In The Grave, The Other One In The Trash" mit einem tollen Liveauftritt beim Metalmania-Festival 2007 veröffentlicht haben. Dass ARTILLERY nun wieder so aktiv sind, ist mit Sicherheit auch der Verdienst des neuen Sängers Sören Adamsen, der „When Death Comes" sogar selbst produzieren durfte.
Das neue Album der Dänen, bei denen mit Morten und Michael Stützer zwei der besten Thrash Metal-Gitarristen überhaupt spielen, ist schlichtweg überwältigend. Bereits der erste Durchgang pustet die Ohren durch, ein so frisches und knackiges Album hatte man sich im besten Falle erhofft, aber sicher nicht damit gerechnet. Umso erfreulicher ist es, dass die Kompositionen durchweg auf ganz hohem Niveau angesiedelt sind. ARTILLERY 2009 klingen melodischer, haben eine leichte Power Metal-Schlagseite, sind aber immer noch sehr aggressiv unterwegs und können an allen Positionen, seien es die genial riffenden und solierenden Gitarren, Bass oder wuchtige Drums, hundertprozentig überzeugen. Sehr gut gefällt die leicht orientalische Ausrichtung einiger Melodien, von denen es auf diesem Album mehr als genug gibt. Ein Thrash-Monster wie „Rise Above It All" mit seinen Melodien, dem Refrain, der Geschwindigkeit und den Soli kann man sich heutzutage nur wünschen. Auch der Titeltrack und das enorm abwechslungsreiche „10,000 Deaths" sind absolute Knaller, „Uniform" existiert schon länger als Demoversion und wurde nun endlich auf CD gebannt, „Sandbox Philosophy" enthält einmal mehr famose Riffs, und die Halbballade „Delusions Of Grandeure" überrascht mit anfänglichen Akustikgitarren und einem sehr eingängigen Refrain.
Sören Adamsen fügt sich perfekt in das Bandgefüge ein, sein genialer Gesang, der manchmal ein wenig an Tim Ripper Owens in mittleren Stimmlagen erinnert, ist um einiges zugänglicher als die seines Vorgängers Flemming Ronsdorf - vielleicht auch deshalb, weil Adamsen einen Power Metal-Background besitzt, neben melodischen Vocals aber auch herrlich aggressiv singen kann. Ich bin mir ganz sicher, dass Adamsen einen großen Teil zur Energie, die an allen Ecken von „When Death Comes" spürbar ist, beigetragen hat. Dieser Mann ist definitiv eine Bereicherung für die eingespielte Instrumentaltruppe und die beste Wahl, die ARTILLERY treffen konnten.
Das Mastering der Scheibe übernahm Jacob Hansen, was für viele Hörer bereits für einen roten Kopf sorgen könnte. Meiner Meinung nach gibt es aber keinen Grund zur Beunruhigung, denn obwohl „When Death Comes" ein wenig trocken und höhenlastig klingt, ist der Sound sehr gut, mit weit im Vordergrund stehenden Gitarren.
ARTILLERY haben nach wie vor mächtig Feuer unterm Hintern und spendieren auf ihrem neuen Studioalbum zehn Songs, vollgepackt mit rasenden Thrash-Passagen, Midtempo-Momenten, einer unglaublich starken Gitarrenarbeit, sehr variablen und guten Vocals und vor allem tollen Melodien. Dabei schaffen es die Dänen, zeitgemäß zu klingen, ohne befürchten zu müssen, Altfans zu vergraulen. Was für ein starkes Quasi-Comeback!
Stil (Spielzeit): Thrash Metal (53:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions (12.06.09)
Bewertung: 9/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...