Tenet – Sovereign



Stil (Spielzeit): Thrash (Death) Metal (34:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media/EMI (17.07.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.myspace.com/tenetforce
 

Das ist mal ein Wort - oder Grundsatz , oder Theorem, je nachdem, wie man TENET übersetzt.
Jed Simon dürfte einigen Menschen bekannt sein als der Gitarristen-Kollege von Devin Townsend, der mit STRAPPING YOUNG LAD die Gemeinde extremer Klangwelten begeisterte. Da SYL natürlich einige Zeit in Anspruch genommen haben, konnte Simon bis dato sich nicht auf viel eigenes konzentrieren. Aber heuer ist es soweit.
Mit Gene Hoglan, dem Drum-Tier, und dem Tieftöner Byron Stroud erweitert sich TENET um zwei weitere Mitglieder der SYL-Truppe, die ebenso als ZIMMERS HOLE zusammen lärmen. Zur Vervollständigung der Star-Besetzung kommen noch Glen Alvelais (ex-FORBIDDEN, ex-TESTAMENT) und Steve Souza (ex-LEGACY, ex-EXODUS) hinzu, fertig. Aber jetzt genug der Personal-Beschreibung, denn die Leute machen zwar die Musik, aber von derselben soll ja auch noch erzählt werden.

Arschtritt! Das ist das erste, was mir in den Sinn kommt.
Der Opener, der nach drei Sekunden mit einem deftigen Schrei den Reigen eröffnet, lässt mich hoffen, dass die hohen Erwartungen erfüllt werden. Alte Schule, neuer Sound, druckvolles Geballer, richtig old-schooliges Riffing und dazu das wunderbar wütende Organ von Souza. Kurze Rasereien über die Bünde der Sechssaiter sind des Öfteren im Stil klassischen Thrashs gehalten, dann bekommt man wieder ein tödliches Brett vor den Schädel genagelt.
Zur Unterhaltung gibt es zum Beispiel in „Unnameable" nette Chor-Schreie für zwischendurch, sowie güterzugschwere Riffs, die in gemäßigter Geschwindigkeit die Matte schwingen lassen. Doch um dem Aufruf „Take A Long Line" nachzukommen, muss man den Gashebel wieder etwas nach vorne drücken (ich glaube, in Zügen ist das so - um das Bild beizubehalten). Mit nicht allzu viel Text wird hier einfach nur abgerockt.
Dem Titel entsprechend „Going Down" walzen im längsten Stück der Scheibe die absteigenden Gitarrenlinien alles im düsteren Groove nieder. Dieser schwere Bolzen gibt einem die Möglichkeit, das Atmen fortzusetzen. Denn bei „Hail! Hail" oder „Watching You Burn" denkt man eher nicht an bequemes Kopfnicken. Es wird noch kräftig soliert mit einigen hübschen Melodien und ansonsten könnte man sich einfach vorstellen, dass ein wilder, wuscheliger Kobold hinter einem steht, herumschreit und einen in den Allerwertesten tritt, dass man doch endlich den Schädel kreisen lassen soll. Und ich finde, die musikalische Motivation von TENET als einem solchen Kobold funktioniert.

Das hohe Niveau meiner Erwartungen an die All-Star-Truppe hat TENET durchaus gehalten, doch auch nicht sehr weit überschritten. In modernem, aber nicht übertrieben glattem Soundgewand wird eine gute halbe Stunde traditionellen Thrashs geboten, der von allen Beteiligten natürlich professionell gezockt wird und damit gute Unterhaltung bietet. Für einen richtigen Klassiker fehlt das Besondere, aber zum ergötzenden Abschädeln ist die Platte eine sehr gute Wahl.
Manuel

"Größtenteils harmlos."