Abandoned - Thrash Notes


Review


Stil (Spielzeit): Thrash (48:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Dockyard 1 / Soulfood (17.02.06)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.gebolze.de

In den Hammer Music Studios, unterhalb des Weißwurst-Äquators, brodelte es schon ein paar Monate. Dunkle Wolken brauten sich zusammen - da geht doch was! Grund genug mal zu horchen, was denn da mitten in Hessen los ist. Was wir gefunden haben? Eine Thrash-Granate, die sich wie Phönix aus der Asche erhebt und mächtig kracht. Die Rede ist von niemand anderem als ABANDONED. Die Band, bestehend aus Kalli, Holg, Günt und Konny sorgte schon mit ihrem Demo "Misanthrope" (2003) für Aufsehen in der Metal-Gemeinde. Zwei Jahre später gewann die Band den SIMeVIL-Bandkontest und spielte auf einigen Open Airs u. a. Wacken, Earthshaker, Rock Hard Open Air und einigen mehr.

Und nun ist es da, das bereits mit Spannung erwartete Debüt-Album "Thrash Notes". Kurz noch den Wohnzimmertisch zur Seite schieben, man weiß ja nie, ob es sich dabei wirklich wie angekündigt um guten 80er-Jahre Mosh-Thrash-Metal handelt oder nur eine hohle Nuss ist. Als positiv denkender Mensch erhoffe ich das Beste. Nach einem kurzen Sturm, der über die hessische Steppe weht, wird schnell deutlich, dass es sich definitiv nicht um eine hohle Nuss handelt und die Maßnahme mit dem Tisch seine Berechtigung gefunden hat.
Schnörkelloser Thrash-Metal, souverän gezockt, der mächtig ins Gebälk knallt und es richtig krachen lässt. Der 80er-Jahre-Style ist allein durch das kompromisslose und druckvolle Drumming nicht wegdiskutierbar. Die Songs sind allesamt gut arrangiert und haben alles, was der gute alte Thrash erfordert. Schnelle verzerrte Gitarren gepaart mit super schnellem Geholze und einem Sänger, der seine Texte mit dem richtigen Biss in das Mikro brüllt.
Spielfreudig und kreativ präsentieren sich die Hessen bei den 11 Stücken, die dieses Album umfasst. Die Gitarrenarrangements sind wirklich gut getroffen und die Soli fügen sich sehr gut in die Struktur der Songs ein. Hierbei handelt es sich aber nicht nur um sinnloses Geholze, vielmehr verfügen die Songs auch über eine ziemlich gute Melodieführung und sind abwechslungsreich gestaltet. Einzig das Drumming könnte etwas variabler sein und der Sänger kann all zu häufigen Tonleiterwechseln nicht immer nachkommen, aber es kann ja nicht jedem immer alles gefallen.

"Breed Machine", das fünfte Stück auf diesem Album ist nicht nur ein echter Neckbreaker, sondern auch ein schöner Mitgröhl-Song. Hier kommt alles zusammen, vom Matte kreisen lassen bis Pogen über Faust in die Luft recken - eine echte Granate. Ein weiterer Anspieltipp ist der neunte Song "Hell Is Home". Ein Killer-Song der es in sich hat. Schnell, aggressiv und wieder mal etwas zum Mitgröhlen und Kopf kreisen.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ABANDONED hier ein klasse Album eingehämmert haben. Das Album ist wie aus einem Guss und zeigt nur kleine Schwächen. Den vier Hessen kann man ohne weiteres bescheinigen, dass sie ein richtig gutes Thrash-Metal-Album im 80er-Jahre-Style kreiert haben. Ganz groß auch ist der Name der Homepage: www.gebolze.de , die keine Fragen offen lassen dürfte. Weiter so!