Reckless Tide - Helleraser


Review


Stil (Spielzeit): Thrash (50:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Armageddon/Soulfood (13.10.2006)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.recklesstide.de

RECKLESS TIDE, die Hannoveraner, sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Vielleicht haben sie noch nicht viele Scheiben auf den Markt geworfen, aber das was sie veröffentlicht haben, das kann sich sehen lassen. So auch der neuste Output der sechs Musiker bzw. fünf plus eine Musikerin. Diese Langscheibe trägt den Namen „Helleraser“ und erzählt die Geschichte von Agatossa, der Helleraser, die ausgesandt wurde, um alles Böse in der Hölle zu plätten. Irgendwann bekam sie dann aber mit, dass es auf der Erde gar nicht viel besser aussieht... Wie dem auch sei, die Story ist in drei Kapitel unterteilt und in ein wahrlich hübsches Klangkleid gekleidet. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal sich die Geschichte, Fabel oder was auch immer durchzulesen. 

Was hat denn nun die hübsche und wohl proportionierte „Helleraser“ so zu bieten. Jede Menge würde ich sagen. Das Klangwerk beginnt gleich mit einem oldschooligen Thrash-Kracher. Dumpf, stampfend kommt der Song langsam in Fahrt. Der Wechselgesang spielt bei „Viscious Circle“ schon eine Rolle, fällt durch die ähnliche Stimmenlage allerdings noch nicht sonderlich ins Gewicht. Der Hörer kann aber hier schon erkennen, wohin die Reise wohl gehen wird. Ein guter Opener, bei dem auch Jeff Waters (ANNIHILATOR) sein Saitengezupfe beigesteuert hat. 
Kraftvoll und energiegeladen geht’s weiter. Das Tempo hält sich auf einem beständigen, hohen Level. Einzig der melodiöse Gesang tritt mehr und mehr in den Vordergrund, wobei man dazu sagen muss, dass sich dunkle Growls immer mit melodiösen Vocals des zweiten Sängers abwechseln. 
Sehr schön ist dies im fünften Song „Madness Within“ zu hören. Ein grooviges Midtempo Stück, das durch die krassen Unterschiede in den Gesangslinien besticht. Unterstützt ist das Ganze von einer brachialen Soundwand. Ein Prise Melodie, guter Gesang, druckvolle Instrumente und eine ordentliche Schippe Dreck oben drauf – fertig ist der Thrash Song. Und RECHKLESS TIDE lassen bis zum vorletzten, dem Finalen Song der Rahmengeschichte, nicht nach. Bei „Helleraser“ holt das Sechstet noch mal Opis Axt vom Speicher und dann gibt’s noch mal für neu und für alt, aber volle Breitseite. Der Song ist mein absoluter Favorit. 

RECKLESS TIDE haben hier ein verdammt gutes Album zurechtgezimmert. Neben dem starken und variablen Druming kommt ebenfalls die Gitarrenfraktion mit Hammer Riffs und eingängigen Parts sowie super weggefrikelten Soli ums Eck. Nicht ungelobt bleiben sollen die beiden Barden dieser Band, die auch einen sehr guten Job abgeliefert haben. Jeff Waters (ANNIHILATOR) und Hendrik Bache (DEW SCENTEND) werden ihren Teil zu dieser Scheibe nicht ohne Grund beigesteuert haben. Das Einzige, was mir persönlich nicht so gefällt, sind die teilweise extrem gegensätzlichen Gesangstile. Aber kann man es immer allen Recht machen?