SevenScars - In God We Rust



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (23:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2008)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.sevenscars.com

Frisches von der Smaragd-Insel. Allerdings hört man SevenScars, anders als den meisten irischen Bands, ihre Herkunft nicht wirklich an. Nix mit PRIMORDIALs schwarzem Folk oder dem grandiosen Celtic Thrash von SIROCCO. Und das, obwohl Sänger Paul Flynn bei Letzteren mal am Mic. stand und SS mit beiden schon mal auf gemeinsamen Bühnen waren. Dass es mit SIROCCO keine Studioaufnahmen gab, hat wohl den einen einfachen Grund, dass Flynns Organ einfach nicht mit klassischem oder „typisch irischem“ Metal funktioniert. Dafür umso besser mit dem zart angedeathten Neo-Thrash von SevenScars.


Auf deren selbst produzierter Debüt-EP gibt’s fünf ganz manierliche Mid-Tempo-Banger zu begutachten. Nicht sonderlich spektakulär, aber trotz allenfalls geringfügiger Tempovariationen wird’s nie langweilig. Das liegt m.E. vor allem am ausgefeilten Riffing, das sich nicht scheut, auch mal leicht nach NWoBHM zu klingen.
Somit marschiert man geschickt neben den Fußstapfen von MACHINE HEAD & Co. an die Neo-Thrash Front. Um darin zu stapfen, sind diese dann doch noch ein, zwei Nummern zu groß. Aber die junge Band wächst ja noch.
Auch wenn SevenScars nicht irisch klingen, so klingen sie doch durch besagte Referenzen an alte britische Wellen angenehm europäisch.

Dass sich ihre Begeisterung für Amerika ohnehin nur auf die Musik erstreckt, machen die kritischen Texte deutlich, die sich auch sonst gegen die üblichen Verdächtigen wenden. – Um einen dicken Minuspunkt loszuwerden: Die Texte sind zwar clever, aber etwas mehr thematische Abwechslung dürfte dennoch sein. Dasselbe gilt für die Musik: bei fünf Songs fällt die fehlende Bandbreite noch nicht so ins Gewicht. Bei einem Vollzeit-Album aber müsste doch mehr passieren: Mal das Gas durchtreten oder auch mal auf Schleichfahrt gehen.

Was mir hingegen besonders gefällt: die Produktion von Finny Corcaran aus den BPM Studios, Cork. --- Derselbe, der SIROCCO das Soundgewand maßgeschneidert hat. Wieder gelingt es ihm, einen ebenso natürlichen wie individuellen Klang zu kreieren. Für SevenScars fällt der leicht garagig aus. Das geht zwar logischerweise zu lasten des Drucks, was sich aber 1.) ganz gut mit dem Lautstärkeregler ausgleichen lässt, und 2.) ein Riesenplus an Charme und Glaubwürdigkeit verschafft.

Unterm Strich eine feine Debüt-EP, die sich all jene Thrasher antun sollten, die Individualität zu schätzen wissen. Zum internationalen Durchbruch wird es kaum langen. Aber das ist ja kein Qualitätsmerkmal.