God’s Second Son - Planta 4°


Stil (Spielzeit): Neo-Thrash / Death ( 42:00)
Label/Vertrieb (VÖ): ALX Rec. / Twilight (02.05.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: www.godssecondson.com

Dass die PR-Menschen gern und mächtig auf die Tonne hauen, ist bekannt und ihr Job. Das gilt gerade für Newcomer-Bands. Was einem die Lübecker Kollegen von Twilight da anbieten ist allerdings von ganz neuer Qualität. Denke ich so, als ich bezüglich GOD’s 2nd SON vom „Savior of the Metal-Scene“ lesen darf.
So dick hat noch keiner aufgetragen… In Anbetracht des Bandnamens und des Artworks relativiert sich diese schamlose Übertreibung dann aber doch zu einem Wortwitz. Obgleich die Band vermutlich tatsächlich eine Botschaft anmeldet. Oder warum trägt das Album den gleichen seltsamen Namen wie der ambitionierte Krebsbarackenfilm von Antonio Mercero?

Nehmen wir die Erlösung also mal sarkastisch / ironisch. Dafür spricht auch das Niveau der Texte, das zumindest für eine deutsche Band erschreckend hoch ist. Und intelligente Menschen neigen bekanntlich zur ironisierenden Distanz. So wurde mir bei der Lektüre der Texte auch nicht verbindlich klar, ob die Spielerei mit christlichen Versatzstücken ernst gemeint ist. Womit zumindest klar sein dürfte, dass man nicht wie bei MORTIFICATION von missionarischem Eifer am Bangen gehindert wird.

Ohnehin wichtiger ist: sooo schamlos übertrieben ist die Rede vom „Erlöser“ nicht. Denn was die erst im Sommer 2006 gegründete Truppe aus Kronach im „Frängischen“ abliefert, ist zumindest für die aktuelle deutsche Thrash-Szene recht weit vorn anzusiedeln. Zumal die Produktion eine eigene ist und ganz gut auf die Zwölf geht. Eher 90ties Death als (Neo-) Thrash.

Geboten wird musikalisch aber eher Letzteres. Mit Anleihen im Death und klassischem Metal / Rock. Man frönt dem Motto „Hart, schnell, aber variabel“. Obwohl das letzte Attribut relativ auch für Sänger Marco gilt, machten sich bei mir auf die Dauer leichte konditionelle Mängel des Nervenkostüms breit. Er ist etwas weit nach vorn gemischt und grölt so das doch schmissige instrumentale Ensemble und damit die eigene Gitarrenarbeit, in Grund und Boden. Und auf die phantasievollen Intuitionen der Instrumentalabteilung sollte die Band aber zukünftig den Akzent legen.

Wenngleich das Songwriting, trotz vieler lustiger Ideen, im Schnitt nur bedingt zündet, bin ich unterm Strich recht angetan und werde bei soviel debütierendem Potential in Zukunft die Augen und Ohren offen halten. Kein Fehlkauf, wenn man sich zwischen Neo-Thrash und älterem skandinavischem Death heimisch fühlen kann.