Stil (Spielzeit): moderner Thrash (47:21
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2008)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.zerofour.at
Zero Four“ meint das Gründungsjahr. Seitdem thrashen die Ostiroler vor sich hin. Wenn man den Kritiken zum Debüt trauen darf, muss sich so einiges getan haben. Denn „The Desert of Reality“ von `06 erschien den meisten Leuten offenbar etwas unausgegoren und rumpelig.
Und auch an der Produktion wurde fleißig gemäkelt.
`08 ist mit derlei Genörgel ganz sicher Schluss, denn „Downfall of Humanity“ knallt einem recht frisch entgegen. Auch wörtlich: Das Album beginnt mit einem mächtigen Knall. Kaum verklungen, folgt ein stumpfes Death Stakkato und ich will mich schon genervt abwenden, da rifft es recht thrashig --alte kalifornische Schule-- und geil drauf los.
So einigen Old School Riffs zum Trotz wird überaus flexibler, moderner Thrash geboten. Handwerklich über jeden Zweifel erhaben, wird mit Tempi und Klangfarben jongliert, dass es eine circensische Freude ist. Meine Rübe wackelt zwar immer dann am meisten, wenn die Riffs das Speedometer EXODUS–artig in den rötlichen Bereich treiben, aber da die Songs schlüssig sind und die Instrumentierung mit vielen netten Spielereien aufwartet, kann man sich die ganze Zeit gut unterhalten fühlen. Ein Beispiel für Spielereien? Im Riffing und in den Leads von „Where is Your God now?“, in dem es um die Selbstmordattentäter geht, sind unaufdringlich orientalische Klangfolgen integriert. In der Fortsetzung „Warfaith“, taucht das akustisch intoniert wieder auf. Weniger als Spielerei möchte ich werten, dass neben den Death - Einflüssen viele klassische Heavy Metal Passagen Eingang gefunden haben, vor allem im Bereich der Soli, die eben dann auch am geschmackvollsten rüberkommen.
Im Übrigen haben wir es mit einem Textkonzept zu tun, das auf 3 Akte verteilt 8 Songs präsentiert, die im Wesentlichen die unheilige Allianz aus Religion, Politik und deren scheinbar logischen Konsequenz, Krieg, thematisiert. Naja, aber besser als vorpubertäre „Fuck! Kill! Destroy!“ - Texte ist das allemal.
Besonders hervorzuheben ist der 3. Akt, der aus nur einem Song (The Dreadful Genocide) besteht… der mit seinem eigenen stimmungsvollen Intro einsetzt: auf einer zarten Keyboardlinie ein bedrohlich hintergründiges Schwerstriff. Und dann kommt nach kurzem Gewaltausbruch die beste gesangliche Leistung in Gestalt der Gastsängerin Sarah Köll, deren Stil mich punktuell an die Sinéad O’Connors aggressive Melancholie erinnert („Troy“). Brillant. --- Dagegen können zwar ohnehin nur wenige Männer anstinken; aber dennoch muss ein negatives Wort über den Gesang fallen gelassen werden, auch wenn sich gegenüber dem Debüt hier ebenfalls etwas getan haben dürfte. Aber mir geht der Wechsel aus (gern auch völlig unpassenden gerülpsten) Growls, schwarzem Kreischen und Screaming irgendwann auf den Nerv und entzieht den Liedern viel von ihrer musikalischen Energie. Warum der nur einmal auftauchende, wahrlich nicht üble Klargesang nicht öfter zum Einsatz kommt bleibt da besonders schleierhaft… Das macht aus einem richtig guten Album mit Tendenz nach oben ein bloß gutes bei gleicher Tendenz. --- Zu kriegen unter anderem bei der BP Tankstelle in Virgen, Tirol. Oder auf dem Postweg bei der Band. Kann man ruhig machen.