Die Hard - Nihilistic Vision



Stil (Spielzeit):
(old-skool) Thrash Metal (40:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec. / Twilight (06.11.09)
Bewertung: 8,5 / 10 



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Ichweiß, ichweiß…  Die 8,5 Punkte sind für so ein Geboller völlig übertrieben. Aber so ist das nun mal, wenn man von der ersten Sekunde an von der Atmosphäre gepackt wird; und auch 10 Minuten nach Verklingen der Scheibe ein tief ins Gesicht gemeißeltes Grinsen nicht weichen und die nostalgischen Tränen der Rührung nicht trocknen wollen…

Seltsamerweise habe ich bei dem Bandnamen erstmal gar nicht geschaltet, sondern an einen Film gedacht, den ich nie gesehen habe. Als ich dann die CD zur Hand nahm, dämmert es mir: die Promo-CD hat nämlich ein (anderes) Cover, das sehr nach einer gleichnamigen Single von Neat Records aus dem Jahr `83 aussieht…  Also (tiefe Bassstimme aus dem Off:)

Ladies and Gentlemen! Please welcome… from the very depths of hell: V…ääh… NOM?

Das Intro startet tatsächlich nicht wie ein VENOM-Konzert, sondern so wie  man sich wohl im Hause BAD NEWS eine schwarze Messe vorstellt… und stellt gleich mal klar: so total ernst sollte man das hier nicht nehmen. Aber eine Parodie ist das auch nicht. Sondern ein Tribut. Man huldigt dem Thrash und Speed Metal der 80er: HELLHAMMER, POSSESSED, SODOM aber vor allem eben den Erfindern des extremen Metals: VENOM. Mit Humor und Liebe zum Detail.

10 Songs. 10-mal voll auf die Nuss. 10-mal: Dreckig, Intensiv, Exzessiv und dazu Höllisch, Archaisch, Roh, Der totale Flash-Back! Oder kurz: Die Hard!

Dass Drummer Håkan ein, zwei Sachen spielt, die Abbadon auch mit der dreifachen Anzahl an Gliedmassen nicht hingekriegt hätte, dass der Gesang von Hasse nicht ganz (nicht ganz!) so rotzig wie bei Cronos klingt, dass im Bereich der Gitarren gelegentlich eher die Qualitäten von Mike Torrao und  Larry LaLonde als die von Mantas gefragt sind… All das kratzt das Glücksgefühl gar nicht. Im Gegenteil. Die athletischen Riffs, der Sound, das Poltern des Schlagwerks, alles fügt sich zu einem wundervoll (dis)harmonischem Ganzen zusammen… und sogar mein Patronengurt passt noch! Denn für den besteht bei derlei Kram ja Anschnallpflicht.

Natürlich kann man sich fragen, was Retro überhaupt soll, wieso sich Platten kaufen, die man mehr oder weniger genau so schon 25 Jahre im Regal hat? Mache ich aber nicht.

Es ist, als hätte man Sex mit einer Jugendliebe… Nicht dasselbe wie früher und trotzdem ganz fürchterlich aufregend. Diese seltenen Gelegenheiten sollte man sich nie entgehen lassen. Und ich bin froh, dass es VENOM-Platten von diesem Klon gibt, weil die Originale das einfach nicht mehr so hinkriegen…