Stil (Spielzeit): Emo-Thrash (39:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Lex Artis/Two Louder (20.06.08)
Bewertung: 7 / 10
Link: www.myspace.com/coderedpegnitz
http://www.code-red.info/
CODE RED aus der Ecke südlich von Bayreuth eröffnen mit ihrem Emo-Thrash die nächste Schublade. Komisch, dass vorher keiner auf die Idee gekommen ist, das weite Feld zwischen langweiligem Emo-Pop und berechenbarem Emo-Core mal mit schwerem Gerät, sprich Trash zu beackern. Jedenfalls ist mir keine Metal Kapelle bekannt, die wie Code Red klingt; die die Catchiness der EMO Spielarten mit dem robusten Immer-auffe-Zwölf-Appeal traditionellen Thrash Metals kombiniert. Im Endeffekt klingt das Ergebnis einerseits wie typischer Modern Thrash, andererseits völlig individuell und sehr klassisch.
Denn die diversen Bauteile sind ganz gut auszumachen. Der Einsteiger klingt recht präzise nach ANTHRAX; ein Eindruck, der auf Sänger Giestl zurückzuführen ist, der hier verdammt nach John Bush klingt; während # 2 „Becoming“ wie ein Track aus der (Re-) Load – Ära von `TALLICA beginnt, um alsbald intensivst nach Nu-Metal zu riechen. So sehen die Jungs auch aus. # 3 ist ein schön basslastiger Neo-Thrash-Hammer, der im dominierenden Refrain sehr an H-Blockx erinnert. Usw., usf. Um es kurz zu machen: Vielfalt steht hoch im Kurs; die gesunde, nie überzogene Härte macht reichlich Druck und verliert sich doch nie in sinnlosem Geballer und d.h. das Ziel (gute Melodien auf saftigem Riffing) aus den Augen. Ruhigere Passagen sorgen für Verschnaufpausen im unglamourösen aber treffsicheren Riffing. Und überhaupt gefällt mir der Kram ausgesprochen gut. Was wohl zu einem Großteil am Gesang liegt. Giestl hat einfach a) eine gute Stimme, und b) die Fähigkeit, ihr die verschiedensten Klangfarben zu verleihen. – Live sicher noch eine ganze Stufe geiler, aber auch in der Studiofassung machen die Franken richtig Spaß. Schön ist auch, dass „The Art of Trinity“ nicht nach dem „Rape of Harmonies“ – Studio klingt, wo von MAROON bis HEAVEN SHALL BURN ja alles aufnimmt, wo „Deutsch“ und „EMO“ draufsteht. Der Sound, den man im 3HE verabreicht bekam, ist angenehm warm. Vielleicht eine zarte Spur zu. Das ging etwas zu Lasten der Härte.
Und wenn wir schon beim sanften Nörgeln sind: Man könnte an CODE RED vielleicht bemängeln, dass die Band irgendwie ein Gemisch aus allerlei Bekanntem ist, dem nichts Eigenes, Neues hinzugefügt wurde. Würde stimmen; nur, dass genau das Gemisch das Eigene und Neue ist. Und vor allem ist es ein richtig gutes Gemisch.
Daumen ganz weit nach oben, für eine der amerikanischsten Bands in Deutschland, für diesen Fisch, der ganz lecker nach Fleisch schmeckt.
Anspieltipps: Beginning, Me vs. Me (gibt’s @ myspace)