Nevermore - This Godless Endeavor


Review

Stil (Spielzeit): Progressive Power-Thrash-Metal (57:18)

Label/Vertrieb (VÖ): Century Media 

Bewertung: Der Wahnsinn! (9,5/10)

Link: www.nevermore.tv

 
Der Wahnsinn, auf welch geniale und intensive Art und Weise Nevermore mit ihrem neuen Album „This Godless Endeavor“ die größten Wünsche eines Metaller-Herzens erfüllen: Härte, Anspruch und ganz große Gefühle. Dabei vereint das sechste Album das Beste der letzten drei superben Vorgänger: die Aggressivität von „Enemies Of Reality“, die Eingängigkeit, Traurigkeit und Produktion von „Dead Heart In A Dead World“ und die dunkle Atmosphäre von „Dreaming Neon Black“.  Gleich der hammerharte Thrash-Feger „Born“ versetzt einen in völlige Ekstase. So klingen einfach nur Nevermore, die trotz der bombastischen Instrumentalarbeit immer den direkten Weg ins Ohr aber vor allem auch in die Seele des Hörers finden. Das liegt nicht nur an Warrel Daynes einzigartigen und auch diesmal geilen Gesangsstil, mit dem er Gott und Teufel zu vereinen scheint. Es reicht schon ein Solo von Jeff Loomis wie im letzten drittel der Düster-Hymne „My Acid World“, um komplett von dieser Erde katapultiert zu werden. Sowieso sind Loomis und sein Klampfenpartner Smyth (Ex-Testament / Dragonlord) das wohl eindrucksvollste Duo im harten Metalgenre. Dass sie mit ihren bis in Korn-Regionen gestimmten Gitarren das volle Brett auffahren trotzdem höllisch progressiv aber auch fingerfertig wie Yngwie Malmsteen und dabei vollkommen songdienlich agieren, ist so mitreißend wie fantastisch. Damit auch jede einzelne Note die Sinneshärchen im Ohr rasiert, hat Produzenten-Guru Andy Sneap diesem Teil einen mörderischen Kristallklar-Sound verpasst.  Cleane Zwischentöne wie zu Beginn des vertrackten Opus „Bittersweet“, im Mini-Drama „Sell My Heart For Stones“ oder in der packenden Power-Nummer „The Psalm Of Lydia“ lassen „This Godless Endeavor“ wie einen Trip durch den Irrsinn der heutigen Welt wirken – Gänsehaut inklusive! Danes herrlich zynischen und nihilistischen Texte zwischen Systemkritik, Selbstzweifel und Gottesanklage tun ihr Übriges. Das neunminütige Titelstück ist absolute Referenz im Metal, was Text und Musik angeht. Mehr Klasse geht nicht! Es wird sicherlich ganz Harte geben, die den Ohrwurm-Charakter des meisterhaften „Dead Heart In A Dead World“ vermissen werden, ich wiederum wünschte mir ein wenig mehr schräge Töne wie auf „Dreaming Neon Black“. Aber Leute, ich verspreche euch, „This Godless Endeavor“ ist das ausgewogenste und damit auch das wahrscheinlich beste Album der Seattle-Götter. Jeder ernsthaft geschmackssichere Metaller sollte dieses Ausnahme-Werk sein Eigen nennen. Wer die komplette Nevermore-Sammlung besitzt hat sowieso Recht.