Stil (Spielzeit): Tribal-Thrash (39:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV
Bewertung: Stillstand im Hause Sepultura (6,5/10)
www.sepultura.com.br
Mir ging dieses Rumgehacke auf die „neuen“ SEPULTURA schon immer auf die Eier. Die neuen Sachen seien langweilig und/oder die Band hätte seit Max’ Ausstieg an Charme verloren. Alle stiegen mit ein in den Chor der Nörgler und taten einer ewigen Ausnahmeband Unrecht. Vor allem „Against“, „Nation“, aber auch das vielleicht etwas zu eindimensionale „Roorback“ waren mehr als interessante Werke mit einschlagender, politischer Message – auch wenn sie nie und nimmer den Klassiker der frühen Neunziger das Wasser reichen konnten. Aber hätten sie das, wenn Max statt Derrick singen würde?
Max hin oder her, „Dante XXI“ liegt auf dem Tisch – künstlerisches Artwork, ein konzeptionell hochanspruchsvolles Thema (Dantes „Die Göttliche Komödie“, in drei Teile Aufgeteilt: Hölle, Fegefeuer und Paradies) und viele Vorschusslorbeeren machen Appetit auf SEPULTURAs neuntes Album. Doch leider bleibt irgendwie auch nach dem x-ten Durchlauf ein fahler Gesamteindruck hängen. Haben sich SEPULTURA rein vom Sound zum ersten Mal wiederholt?
Die trockene Produktion, das straffe Songwriting, und die bedauerliche Hitarmut erinnern stark an den Vorgänger „Roorback“. Songs wie „Convicted In Life“, „City Of Dis“ oder „Buried Words“ sind astreine Thrash-Salven mit Hardcore-Einschlag wie man es gewohnt ist. Sepultura sind keinen Deut Müde geworden und knüppeln immer noch so aggro als wären sie 20. Dabei sind sie schon seit über 20 Jahren im Metalgeschäft. Und sie haben sich in ihrer Geschichte stets weiterentwickelt. Genau das vermisse ich aber auf „Dante XXI“. Die Experimentierfreude beschränkt sich auf wenige, wenn auch gelungene, Cello- und Hörnereinsätze wie in „Ostia“. Spannung baut sich trotzdem nie wirklich auf, da hätten die Jungs wesentlich mehr draus machen können. Was sich gut anlässt, verelendet teils in ziemlich matschigem Morast der Einfallslosigkeit. So landen sie garantiert nicht mehr im Programm der Metal-Dissen. Und im Vergleich zu SOULFLY ziehen Andreas, Paulo, Igor und Derrick nun endgültig den Kürzeren.
Komisch, plötzlich werden SEPULTURA von allen Seiten gelobt. „Das beste Album seit Max’ Ausstieg“ lese ich da. Ich sage, das Gegenteil ist der Fall. Ich habe den „neuen“ Sepultura immer eine Chance gegeben, doch nun bekommt leider für mich die Übersetzung des Wortes „Sepultura“ einen neuen Sinn.