Stil (Spielzeit): Progressive Thrash Metal (58:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (23.10.09)
Bewertung: 4 / 10
Link: http://www.myspace.com/titanamusic
Hauptsache schnell… Aber jetzt nicht „schnell“ im Sinne von „brutal schnell“ oder auch nur im Entferntesten „brutal“. Das wurde mir schon klar bei der ersten Betrachtung des simplen Coverartworks mit dem bezeichnenden Schriftzug, welcher dem Betrachter den Bandnamen in einer Art und Weise ankündigt, die sagt: „Vorsicht! Könnte Spuren von Powermetal enthalten“. Also kurz auf die in recht merkwürdigem Deutsch geschriebene Promo-Info geschaut – da ist lediglich die Rede von hyperschnellen Staccato-Riffings, Thrashmetal und jeder Menge Groove. Das hat dann doch wieder etwas interessierte Neugierde in meine skeptische Grundhaltung gemischt.
Doch mittlerweile bin ich beim fünften Durchlauf der Scheibe angelangt und ich muss sagen: Das Artwork weiß es besser! Also so richtig einzuordnen sind TITANA zwar nicht. Doch höre ich den unterschwellig angekündigten Powermetal deutlich stärker heraus als die versprochenen Grooves. Gut, die Gitarrenriffs sind, wie eingangs erwähnt, tatsächlich teilweise recht schnell. Den Staccato-Einschlag vermisse ich zwar etwas, doch dafür wurde auch der progressive Thrashmetal nicht ohne Grund verkündet. Was mir am meisten fehlt, ist auf alle Fälle das groovende Drumming. Nur, weil es nicht durchgehend daherblastet und in Sachen Geschwindigkeit etwas hinter den flinken Fingern der beiden Gitarristen zurückbleibt, ist noch lange nicht automatisch von Groove zu sprechen. Eher von Langeweile. Dabei sind die Ansätze ja nun wirklich nicht schlecht.
Die vier Österreicher legen ihr Hauptaugenmerk ganz klar auf Thrashmetal. Dieser wird mit einer ordentlichen Schippe Powermetal aufgefüllt und diese Mischung versieht man dann mit einem deutlichen Progressive-Anstrich. Ganz leichte Death- und Black-Einflüsse sowie etwas Gothicrock sollen diesen Klumpatsch letztendlich abrunden. Doch impliziert das Wort „abrunden“ nun automatisch die Annahme, die Scheibe würde „rund“ klingen. Doch das tut sie leider nicht. Alles andere als das. Die Songs scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Ich würde mich nun nicht unbedingt als überzeugter Gegner von progressivem Einschlag in modernerem Metal bezeichnen, doch kann man den Bogen auch überspannen. „Nights In Fear“ ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Doch, vielleicht ist es etwas Halbes... Die Scheibe klingt einfach unausgereift. Etwas mehr Genretreue hätte dem Quartett mit Sicherheit nicht geschadet. Auch, wenn die Band selber mit stolzgeschwellter Brust das Durchbrechen der einengenden Wände altbewährter Schubladen verkündet, so gibt es doch immerhin Gründe dafür, dass besagte Schubladen „altbewährt“ sind. Ich bin neuartigen Stilmixen gegenüber ja stets aufgeschlossen, doch was TITANA uns mit ihrem Zweitwerk vorsetzen, bedarf einfach noch einiger Verbesserungen. Möglicherweise sollte die Band sich mal nach einem anderen Producer umschauen, welcher an der einen oder anderen Stelle noch einmal korrigierend seine Fingerchen ins Geschehen eingreifen lässt. Denn was Martin Eberharter hier zusammengeschustert hat, klingt auch nicht gerade vorteilhaft für die vier Ösis.
Und damit wären wir auch schon beim entscheidenden Makel des Silberlings. Jaja, der Sound... Wäre dieser zumindest annehmbar, dann könnte man ja über einige songwriterische Unausgegorenheiten hinwegsehen. Doch leider unterstreicht das viel zu dumpfe, extrem leise und erbärmlich drucklose Klanggewand noch meine negative Haltung. Die Gitarren klingen einfach nur niedlich, die Basedrum lädt zum Schmunzeln ein und der krächzende Gesang des Hauptshouters stellt sich aufdringlich über den Rest. Wenn er denn wenigstens etwas Interessantes zu erzählen hätte, wäre man ja fast verleitet, ein Auge zuzudrücken. Doch leider sind die Texte dermaßen unoriginell, dass man sich wünscht, es würde permanent Deathmetal-artig gegrowlt werden, damit man nichts mehr versteht. Doch damit wird der potentielle Hörer leider nicht beschert. Dafür mit vereinzelten Keyboard-Einlagen. Schade. Alles in allem sind die Ansätze ja in Ordnung, doch hapert es doch zu sehr an der Umsetzug, um mehr als gutgemeinte 4 Punkte zu verteilen...