
Stil (Spielzeit): Thrashcore (51:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (26.09.08)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.myspace.com/artasmetal
Artas“ klingt schon als Name seltsam vertraut und zugleich etwas befremdlich. Der fünfte Musketier? Der kleine Bruder eines sagenumwobenen walisischen Königs? Aber nein, Google verweist auf einen ostdeutschen Taschenlampenhersteller…
Selbiges gilt für die ebenso benamste Wiänna Thrashcore / Nu Metal Truppe, die aus STAUB & SCHATTEN hervorggegangen ist: die Mucke klingt seltsam vertraut und dennoch ungewohnt und dabei recht frisch… aber beileibe nicht wie das Elaborat von Frischlingen. Sie schrauben --weitgehend gekonnt und schlüssig-- Bauteile aus (Neo-) Thrash, (Melo-) Core, und a’bisserl Dess Mäddl zusammen. Heraus kommt ein großkalibriges Thrashcore Geschoss, dass mit Gitarrenwänden und mächtig Doublebase immer schön auf die „Goschn“ haut. Dabei hilft die schön ausdifferenzierte Eigenproduktion, die von Jacob Hansen einen feisten Feinschliff bekommen hat.
Außer viel geilem straight-forward Geballer wird auch gern mal das Gasbedal gelupft. Solche Passagen sind dann auch schon mal etwas komplexer, bleiben aber zumeist übersichtlich. Aber nicht nur dadurch regiert hier die Abwechslung: Die Lümmel genieren sich auch nicht, in der Melodic Speed Ecke zu räubern (I am Your Judgement Day), angehärteten Grunge zu servieren oder den Hip Hop Chartstürmer „Gangsta’s Paradise“ zu covern. Solche Kleinigkeiten lockern die Thrashcore Walze angenehm auf, und verraten Mut, vor allem aber Humor… Mit Augenzwinkern sollte man auch die Texte hören. Der Einbau von deutschen oder spanischen Text(-Passag)en sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern beweist gern mal zynischen Humor („Fick das Fett“ – hat aber nicht nur `n putzigen Text… is’n geiler Song… so oder so). Die Wut, die die Musik so raushaut, wird dabei angenehm ironisch gebrochen…
Womit nicht gesagt sein soll, dass die Genrewilderei in jedem Fall der Schuss in Schwarze ist. Manchmal geht’s auch daneben. Eher so ins Blaue. Zumindest hatte ich zunächst das Gefühl, dass das Album in der zweiten Halbzeit gern mal etwas durchhängt. Aber so nach dem 5tem Durchlauf verschleift sich dieser leicht ent-täuschende Effekt etwas…
Fazit: Auch wenn ich die rückhaltlose Euphorie des Promo-Sheets nicht uneingeschränkt teilen kann, das --neben den üblichen Marketing-Übertreibungen-- von (berechtigtem) patriotischem Stolz diktiert scheint…unterm Strich bleibt ein beeindruckendes Debüt mit veritablem Spaßfaktor… Eine kraftvolle und recht eigenständige Alternative zu skandinavischem MeloDeath, amerikanischem NeoThrash und deutschem MeloCore. Und unbedingt empfehlenswert für Fans eines jeden dieser Genres. – Trotz leichter Abstriche über die volle Distanz kann man gar nicht anders als 8 Punkte inkl. Debütantenbonus zu verteilen. Und da ist noch viel mehr drin. Geiles Teil.
Anspieltipps: Barbossa, Fick das Fett, Rhagenfels…