Postmortem - Constant Hate

 

Stil (Spielzeit):
Thrash Metal (35:48)
Label/Vertrieb (VÖ): War Anthem Records / Soulfood
Bewertung: 7 / 10

Link: http://www.postmortem.de/

Obwohl auch schon einige Zeit im letzten Jahrtausend aktiv, waren die Berliner bislang erfolgreich an mir vorbeigezogen. „Constant Hate“ ist das insgesamt vierte Album und lt. Promo-Sheet das old-schoolste. Will ich mal glauben; das „old-school-as-fuck“-Gütesiegel gibt’s zwar nicht, stattdessen aber wird hier eine recht überzeugende Mischung aus alten und Neo- Thrash Elementen unter Death-Einfluß aufgefahren…

Gut ausbalanciert ist hier grundsätzlich das Verhältnis von Eingängigkeit und Brutalität. Damit kann man sich Freunde machen. Ansonsten hat mich vor allem Drummer Max voll überzeugt, der nicht nur Lärmlücken stopfende Funktion hat, sondern tatsächlich für taktvollen Groove und sportive Fillings sorgt [ein bisschen an József Szakács oder Igor Cavalera erinnernd (ihr ahnt, worauf ich hinaus will!?)]; auch hat er einen schön vordergründigen Mix abbekommen.

Alles andere: Songwriting, Gitarrenarbeit, Gesang & so... klammert sich etwas zu sehr ans angehobene Mittelfeld, da neben absolut geilen Nummern (mal old-school-lastiger wie „Suffer“, mal eher „neo“ wie „Killing Days“) auch unspannende Füller wie „Lobotomy“ oder „Revolution“ viel zur Spielzeit beitragen. Die Gitarren sind den üblichen Verdächtigen auf der Spur, die deutsche Thrasher nun mal gern verhaften.

Eine besondere Erwähnung hat in doppelter Hinsicht Sänger Putz verdient. Gelegentlich ist er herausragend [z.B. im genannten „Killing Days“ (phantastische Darreichungsform des Gesangs; orientiert sich zwar an Rob Flynn… dabei erreicht er dessen Aggressivität und Irrsinn noch nicht einmal… ist dafür aber fast so witzig wie Ian Gillan in „No Laughing at Heaven“)]; andererseits obsiegt oft seine Vorliebe für Phil Anselmo und Gary Meskil, an die er in Sachen Aggro aber einfach nicht heranreicht: unterm Strich einige schöne Ideen (teils vielfach erprobt, teils tatsächlich eigene), aber noch spielt „Putz“ sein Potential / seine ahnbare Individualität nicht voll aus. ---Und irgendwie steht und fällt die Band mit seiner Tagesform.

Fazit: Kann man gut hören, muß man aber nicht unbedingt sein Eigen nennen.