Samstagmorgen, 9:00 Uhr: Zeit, um das Hotel zu verlassen und die letzten paar Kilometer zum Wiesbadener Hollywoodkino hinter sich zu bringen. Ab 10:00 Uhr gab es vor dem Kino ein Fantreffen, bei dem bereits die meisten der Teilnehmer anwesend waren und auch die Stars des StreamDays waren schon dort. Allen voran Veranstalter Aidien „thePort" Assefi, der im ganzen Getümmel noch Zeit fand, einige Interviews zu geben, um auch Außenstehenden einen Einblick hinter die Kulissen zu gewähren. Auch die YouTuber Lord Abbadon, aequitas und Samantha Evans waren bereits vor Ort, um sich mit ihren Fans zu unterhalten und ablichten zu lassen. Für viele Besucher ein Highlight des Tages und dies schon so früh am Morgen.
Eigentlich war geplant, dass sich die Tore des Kinosaals für die Besucher um 12:00 Uhr öffnen sollten, doch aufgrund einiger technischer Probleme war dies nicht möglich und so nutzten die YouTuber Lord Abbadon und The Clavinover die Zeit, um ihr „König der Löwen" Live-Hörspiel zu proben. Auch Sängerin und YouTuberin aequitas nutzte die Zeit, um die richtigen Gitarreneinstellungen zu finden. Mit einer halben Stunde Verzögerung konnten dann auch die Besucher den Saal betreten, um gleich zu Anfang eine schlechte Nachricht zu erfahren: Die Webvideos konnten nicht abgespielt werden, da die Festplatte plötzlich nicht mehr erkannt wurde. So musste Veranstalter Aidien zurück in seine Behausung fahren, um eine Lösung für das Problem zu finden. Etwa 70 Minuten mussten nun überbrückt werden.
Moderatorin Samantha Evans nutze spontan die Gelegenheit, um aequitas auf die Bühne zu bitten, die spontan ein paar ihrer bekannten Songs performte, ein kurzes Medley improvisierte und mit Stimmenimitator The Clavinover seine Swing/Jazz-Version von „Chabos wissen, wer der Babo ist" performte. Es gehört viel dazu, völlig spontan eine 30-Minütige Show abzuliefern. Im Anschluss an die Improvisation folgte noch der geplante Auftritt, wenn auch ein wenig früh. Mit Songs wie „Realize The Real Lies", „He's A Pirate", „Relentless" oder „Geek Anthem" heizte sie dem Publikum noch einmal ein und dies nur mit einer Gitarre und ihrer kraftvollen Stimme, die ihresgleichen sucht.
Der Sound war überraschend gut, besonders wenn man die mageren technischen Möglichkeiten des Kinos bedenkt. Nach ihrem Auftritt machte sie die Bühne frei für Moderatorin Sam, die das „König der Löwen" Live-Hörspiel von Lord Abbadon und The Clavinover ankündigte. Es ist verblüffend, wie stark sie dabei sind, fremde Stimmen zu imitieren – man hätte meinen können, sie wären die original Synchronsprecher des Films gewesen. Ein klein wenig Unterstützung benötigten sogar die beiden zwischenzeitig. Diese holten sie sich von Sängerin aequitas und Moderatorin Sam. Etwa zu Mitte des Hörspiels tauchte auch Aidien wieder auf und verkündete, dass nun die Webvideos angeschaut werden können. Die Zuschauer standen dieser Nachrichte jedoch sehr zwiegespalten gegenüber, offenbar wollten einige noch den nun abrupt abgebrochenen Auftritt von Lord Abbadon und The Clavinover zu Ende sehen, andere jedoch, wenn auch nur ein kleiner Teil, freuten sich auf die Videos.
Die ersten Videos wurden gezeigt und fanden rasch Anklang. Auch die Möglichkeit, den Produzenten, die teilweise vor Ort waren, Fragen zu stellen, fand bei vielen Besuchern positiven Zuspruch. Jedoch wurden im Vorfeld deutlich mehr Produzenten, die nun nicht anwesend waren, angekündigt, was dann doch ein klein wenig negativ auffiel. Besonders großen Zuspruch erntete das Video „Leben mit der Drosselkom" der YouTuber youjustdontdo, welches den momentanen Plan mancher Anbieter, die Volumengrenze herabzusetzen und zu drosseln, ganz offen kritisiert. Ein paar Videos und eine Pause später folgte der Rest des „König der Löwen" Live-Hörspiels, welches dieses Mal sogar zu Ende nachsynchronisiert werden durfte, ohne weitere Unterbrechungen.
Den Abschluss des StreamDays bildete der Youtubefilm „Life In A Day". Eigentlich eine recht witzige Idee, aber einen Film, der dutzende Sprachen beinhaltet, ohne Untertitel zu zeigen, ist für die Zuschauer sehr anstrengend und hat absolut keinen Unterhaltungsfaktor. So waren so ziemlich alle Besucher froh, als der Film nach etwa 40 Minuten abgebrochen wurde, da die Kinobesitzer uns des Kinos verwiesen, da wir durch die 70 Minuten Verlust zu Anfang zu sehr in Verzug geraten waren.
Letzten Endes war der StreamDay 2013 eine recht lustige Idee, hatte jedoch einige Macken. Aufgrund der viel zu kurzen Vorlaufzeit war das Kino, welches 300 Sitzplätze bot, nicht mal zur Hälfte gefüllt. Die gezeigten Webvideos wurden teilweise in Abwesenheit der Produzenten gezeigt und „Life In A Day" wurde nur zur Hälfte und aufgrund der fehlenden Untertitel völlig unverständlich gezeigt. Sehr positiv waren jedoch die Liveacts von Lord Abbadon, The Clavinover, aequitas und Moderatorin Sam, die das Ganze sehr zum Positiven wendeten und auch die Verzögerung, die am Anfang entstand, super überbrückten und dies völlig unvorbereitet – meine Hochachtung.
Im Großen und Ganzen hat sich der StreamDay jedoch gelohnt und war eine gelungene Abwechslung zum monotonen Webvideos zu Hause schauen. Denn daheim hat man einfach ein komplett anderes Feeling und natürlich nicht die Möglichkeit, die Produzenten zu treffen. So gut die Idee aber auch war, ohne die Liveacts wäre der StreamDay meiner Meinung nach ein Desaster geworden. Nächstes Jahr, sofern eine bessere Planung und eine längere Vorlaufzeit vorhanden sind, bin ich gerne wieder dabei.
StreamDay, das heißt Webvideos im Kino und Schauspielern und Produzenten direkt Fragen stellen. Zum ersten Mal fand der StreamDay statt, in der schönen Stadt Wiesbaden, und auch der ein oder andere Liveact war zu Gast. Etwa zwei Wochen vor dem Veranstaltungsdatum wurde überhaupt erst bekannt, dass der StreamDay stattfinden wird und dennoch war der erste StreamDay im Ganzen gesehen ein Erfolg, wenn auch mit einigen Startschwierigkeiten. Finanziert wurde das Ganze über Crowdfunding.
Alle Artikel zu