Geschrieben von Montag, 03 November 2014 18:00

Sonic Syndicate - Interview zu "Sonic Syndicate" und zur Pause mit Sänger Nathan

SONIC SYNDICATE sind endlich wieder unterwegs und schauten zum Tourabschluss in Kiel vorbei. Wir tranken vor der Show ein Bier mit Sänger Nathan und erfuhren von ihm ein paar Neuigkeiten zur aktuellen Bandkonstellation und den Gründen ihrer beinahe zweijährigen Pause. Und natürlich kam auch die neue Scheibe "Sonic Syndicate" zur Sprache.

Hi Nathan, wie geht es dir?

Mir geht’s gut – es ist der letzte Tag der Tour, ich bin etwas müde, aber wir haben viel Spaß und ich bin gut drauf und alle anderen auch.

Wie ist es, endlich mit den "neuen" SONIC SYNDICATE auf einer Bühne zu stehen?

Natürlich freuen wir uns riesig, dass das neue Album so gut von den Fans aufgenommen wird und dass sie bei den Shows so abgehen. Es fühlt sich toll an, wieder gemeinsam unterwegs zu sein – aber es ist ja keine neue Band. Wir haben immer sehr eng zusammen gearbeitet, auch während der Pause.
Normalerweise sieht eine Pause ja so aus, dass keiner mehr den anderen sehen will und sein Ding macht. Wir sind jedoch eine Familie, wir brauchten nur Abstand vom Touren, zudem hat unsere Band Nachwuchs bekommen ... und dies hat natürlich Priorität. Wir waren aber gemeinsam weiterhin kreativ und haben uns regelmäßig gesehen.

Wie geht es denn eurem SONIC SYNDICATE Metal Nachwuchs, da John und Karin nun beide Eltern geworden sind?

Es geht ihnen sehr gut. Als wir das Album aufgenommen haben, haben beide ihre Töchter mit ins Studio gebracht. Die sind neugierig durch die Gegend gelaufen und haben auch uns ein wenig auf Trab gehalten. Normalerweise mag ich keine Kinder, weil sie ständig schreien. Aber deren Kids sind cool, sie schreien nicht und sind immer fröhlich und gut gelaunt. Als wir in Berlin spielten, kam Johns Frau zur Show und brachte die gemeinsame Tochter mit. Sie saßen an der PA, mit riesigen Kopfhörern auf den Ohren ... wir haben uns riesig gefreut.

Mit welchem Gefühl und welchen Gedanken gehst du heute zum vorerst letzten Mal auf die Bühne?

Ich will einen riesen Knall zum Abschluss, dass es die beste Show der Tour wird. Natürlich ist es auch ein wenig schade, dass nun wieder Schluss ist, aber wir haben viele tolle Leute kennen gelernt und die Tour hat uns sehr viel Spaß gemacht ... den Fans hoffentlich auch.

Robin ließ sich einen Bart wachsen – was hast du während euerer Pause gemacht?

Das hat er während der ganzen Pause getan, haha! Ich habe mich weiter mit Musik beschäftigt, habe Songs für andere Bands geschrieben, viel mit Labels in Helsinki und Finnland gearbeitet und für diese unter anderem Musikevents organisiert.

Arbeitet ihr als Band wie immer oder hat sich mit der Zeit etwas geändert?

Robin und ich arbeiten wie immer sehr eng zusammen, wenn wir neue Songs schreiben. Es beginnt mit einer Melodie auf der Gitarre, mir kommen Ideen dazu und dann geht es weiter. Wenn wir überzeugt sind, zeigen wir den Song den anderen. Danach entwickeln wir ihn gemeinsam weiter, bis er für uns perfekt ist.

Und dann hatte irgendwann jemand die Idee "Hey, lass uns nun das neue Album machen"?

Nein, im Endeffekt haben wir nur das Tempo aus unserem Zyklus herausgenommen. Wir haben alles wie bisher gemacht, also weiterhin an Songs gearbeitet, nur nicht so intensiv, sondern alles etwas lockerer. Wir wollten, wie gesagt, auch mehr Zeit mit unseren Familien verbringen. Wenn man jünger ist, hat dies noch nicht den Stellenwert wie jetzt. Theoretisch arbeiteten wir an „Sonic Syndicate“, seit wir die letzte Tour beendet haben. Anfangs weniger intensiv und nach einem Jahr immer engagierter, bis wir dann sagten: „Okay, nächstes Jahr wird es dann ein neues Album geben.“

Bis zur Pause war euer Zyklus ziemlich straff.

Generell sind wir alle sehr gerne auf Tour. Wir müssen nun bloß die Prioritäten anders legen, da nun vor allem John und Karin mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen, was natürlich auch richtig so ist.

Apropos Karin – auf den Sommerfestivals habe ich sie nicht gesehen und nun auf eurer Tour ist sie auch nicht dabei. Ist alles klar bei euch?

Im Sommer hat Karin leider starke Beschwerden bekommen, aufgrund des schweren Basses, den sie nun wieder häufiger spielt. Mit der Zeit wurde das aber wieder besser, sodass sie zur Tour eigentlich mit am Start gewesen wäre. Nun erwartet sie ihr nächstes Kind und kann natürlich nicht mit auf Tour, wenn sie schwanger ist. Im März ist es dann wieder soweit und anschließend ist Karin dann auch wieder mit am Start, solange vertritt sie ein guter Freund von uns.

Schön zu hören. Euer Album „Sonic Syndicate“ habt ihr schlicht nach euch selbst benannt, warum?

Es ist ein Statement: Wir sind wieder da mit einem starken Album und einer starken Band. Wir sind wieder da, um Ärsche zu treten! Auch wenn wir eigentlich gar kein Statement setzen müssten, denn wir waren ja nie wirklich weg, wir waren nur nicht auf Tour für einen überschaubaren Zeitraum.
Wir haben nach passenden Lyrics in den Songs oder einen Songtitel gesucht, der sich als Plattentitel hätte eignen können, aber nichts konnte den Sound und die Musik entsprechend beschreiben. Es ist einfach SONIC SYNDICATE und so, wie SONIC SYNDICATE sein sollen.

Robin ist nun euer einziger Gitarrist, hat dies die Band und den Albumprozess beeinflusst?

Ja natürlich, es ist viel einfacher. Wir sind nun alle auf einer Wellenlänge und wissen, was jeder mag. Und jeder weiß, wo wir hin wollen. Wir sind uns einfach einig, neue Ideen werden immer positiv aufgenommen, das ist großartig. Niemand macht Stress, sucht Streit oder so.

Welche Erfahrungen und Erlebnisse habt ihr auf dem Album verarbeitet?

Viele Dinge – die Lyrics sind sehr persönlich. Ich hatte einige Freunde, die sich hinter dem Rücken als ziemlich falsch herausgestellt haben. Dies habe ich in "Black Hole Halo" und "Before You Finally Break" eingearbeitet. Der Song "Unbreakable" befasst sich mit verschiedenen Dingen, ein sehr guter Freund meiner Familie starb an Krebs und ein weiterer Freund der Band hat im Moment Krebs.
Das Album befasst sich viel mit dem Tod und wie man damit umgeht und darüber hinweg kommt. Damit, was du mit deinem Leben machst und möglicherweise nach deinem Leben. Ansonsten ist es etwas schneller als das letzte, etwas aggressiver.
Die aufgestaute Energie durch die fehlenden Shows ist auch mit eingeflossen.

In einem anderen Interview sagtest du oder Robin, dass ihr bereits bei den Aufnahmen zu "We Rule The Night" wusstet, dass das nächste Album wieder härter wird.

Ja, denn wenn du fünf Alben in kurzer Zeit aufnimmst, willst du nicht immer dasselbe machen, sondern abwechslungsreich arbeiten, sodass man ruhige, melodische aber auch heavy Sachen hat. So kann jeder einen Zugang zur Musik finden. Danach versucht man dann, die Leute zu überraschen – wir wollen ja nicht, dass die Fans bereits wissen, was sie erwartet.

Hast du auch eine Vorhersage für das nächste Album?

Haha ... nein, im Moment nicht. Wir haben zwar wieder angefangen, Songs zu schreiben und im Moment klingt das ziemlich brutal, aber wer weiß. Bis zum Album ist es noch weit und da kann sich immer was ändern.

Björn von SOILWORK ist auf eurem Album zu hören. Wie kam es dazu?

Ich kenne Björn schon sehr lange, ich habe auch schon mit ihm gesungen. Beide Bands sind schon lange sehr gut befreundet und er ist einer meiner Lieblingssänger. Björn war meine und auch unsere erste Wahl für einen Gastsänger. Als wir dann das Album schrieben, dachten wir, es wäre cool, einen Gastsänger zu haben und da fiel die Wahl sofort auf Björn.

Dann seid ihr bald mit SOILKWORK auf Tour?

Das würde sehr viel Spaß machen, ich wäre sehr dafür. Wir haben auf einigen Festivals schon gemeinsam gespielt.

Eure letzten Coverartworks machen den Eindruck, als hingen sie thematisch zusammen. Das zu "Sonic Syndicate" könnte eine Aufnahme sein, die nach "We Burn This City" und "We Rule The Night" entstanden ist.

Ja, tatsächlich. Aber wir verfolgen kein zusammenhängendes Konzept mit unseren Alben.

Wie siehst du "Sonic Syndicate" im Vergleich zu euren vorherigen Alben?

SONIC SYNDICATE begann als schwedische Metal Band mit vielen fremden Einflüssen. Aber der Kern ist sehr schwedisch und am göteborgschen Sound orientiert. Während der Pause begannen wir, wieder vermehrt unsere Lieblingsmusik zu hören. Sehr viele Bands wie SOILWORK, DARK TRANQUILLITY und auch mehr Black Metal wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH. Wir wollten einfach sehen, was uns davon so richtig gefällt, um diese Einflüsse auf dem aktuellen Album zu verarbeiten. Wir wollten es so heavy wie möglich haben und so viel Melodie wie möglich einfließen lassen.

Was machst du als erstes, wenn du morgen wieder zu Hause bist?

Ich weiß es nicht, haha ... ich bin zu einem warmen Essen eingeladen und zu einer guten Massage.

Was planen SONIC SYNDICATE als nächstes?

Diabolical Tour Of Art Pt. 2. Eventuell auch noch ein wenig vor Weihnachten – aber im Moment buchen wir Shows im April, und im Sommer wollen wir natürlich möglichst viele Festivals mitnehmen.

Wo soll der nächste Teil der Tour langführen, erneut durch Europa oder ganz woanders?

Wir schauen nach Russland, Großbritannien und Skandinavien. USA und Australien würden wir auch sehr gerne touren, das ist organisatorisch aber natürlich eine ganz andere Nummer. Aus Australien bekommen wir sehr viele Nachrichten von Fans, wir waren dort auch noch nie, aber eventuell können wir uns dem Soundwave Festival anschließen, das wäre toll.

Famous last words, bevor es auf die Bühne geht?

Ich liebe es, Musik zu machen – und an Euch: Findet eure Passion, sei es Musik, Kunst, Sport, was auch immer, und geht dieser nach. Macht euch keinen Kopf, was andere dazu sagen. Steckt all euer Herzblut in eure Passion und werdet glücklich, nicht einmal unbedingt erfolgreich, nur glücklich.
Natürlich auch vielen Dank an unsere Fans, die Tour hat sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass dies auf den nächsten Shows genau so sein wird.