Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
Waxy - Betting On Forgetting
Stell dir vor, du stehst mitten in der Wüste. Hitze und Wassermangel wecken die Verzweiflung in dir und während du langsam aufgeben willst und deinen Körper der öden Landschaft übergeben willst, siehst du in der Ferne eine üppige Oase. Vorfreude und große Erwartung schleppen deinen Körper zur besagten Stelle, doch du stellst fest – es war doch nur eine Fata Morgana.
RAM - The Throne Within
Nicht mal zwei Jahre nach "Rod" knallen uns RAM schon das nächste Album vor den Latz. Auf "The Throne Within" zelebrieren die Schweden um Sänger Oscar Carlquist einmal mehr den Heavy Metal in seiner traditionellsten Art – und das seit nunmehr 20 Jahren.
Runrig - The Last Dance - Farewell Concert (3CD)
Ende, aus, vorbei: RUNRIG verabschieden sich nach 45-jähriger Karriere im August 2018 von ihren Fans. Nach einer ausverkauften Farewell-Tour zelebriert das schottische Sextett an zwei Abenden mit je 25.000 Anhängern seinen endgültigen Abschied vor einer imposanten Kulisse im Stirling City Park. Keine Frage, dass ein solches Ereignis auf Bild und Ton festgehalten werden muss – für die, die da waren, und natürlich alle, die keines der begehrten Tickets ergattern konnten.
Formicarius - Rending The Veil Of Flesh
Wüsste Johannes Nider, welche Verwendung der Titel seines 1437 erschienenen Werkes "Formicarius“ heute findet – er würde sich im Grabe umdrehen. Denn die eigentlich als Erbauungsbuch erdachte Schrift ist heute namensstiftend für die britische Black-Metal-Band FORMICARIUS. Christliche Musterschüler sind die fünf Damen und Herren aus London allerdings keineswegs. Mit "Rending The Veil Of Flesh“ steht dementsprechend einmal mehr Anschauungsunterricht in Sachen Unheiligkeit auf dem Stundenplan.
Lantana - Liberate (Single)
- Rock mit Metalcore-Einflüssen
Label: Gan-Shin Records
VÖ: 04.09.2019 / japanische Erstveröffentlichung: 07.09.2016
Bewertung:
Als Band hat man es dieser Tage sowieso schon nicht leicht. Als Visual-Kei-Band vielleicht sogar noch einen Tick schwerer. Beschauliche 650 Twitter-Follower, trotz vier Jahren Bandgeschichte und diversen Veröffentlichungen, gehören hier fast schon zum Alltag. Nichtsdestotrotz haben LANTANA den Sprung nach Übersee gewagt – dem ersten USA-Konzert Anfang 2019 folgt nun die Wiederveröffentlichung der gesamten Diskografie auf dem europäischen Markt durch Gan-Shin Records.
Northlane - Alien
NORTHLANE feiern in diesem Jahr zehnjähriges Bandjubliäum, um so logischer erscheint es, dass sie nach den erfolgreichen Alben „Node“ (2015) und „Mesmer“ (2017) nun „Alien“ veröffentlichten. Sie knüpfen dabei nicht an die vergangenen Alben an. Sie betreten mit „Alien“ Neuland, ein Hybrid zwischen Tech-Metal, wummernden Drum'n'Bass-Beats und knallharten Synthesizern, verlieren dabei aber nicht ihren typischen NORTHLANE-Sound. „Alien“ ist wohl das persönlichste, aber auch verstörendste Album der Band.
Arctos - Beyond The Grasp Of Mortal Hands Tipp
Mit ARCTOS grüßt ein eisiger Wind aus den verschneiten Landschaften Kanadas. Gut, auch im Norden des amerikanischen Kontinents gibt es so etwas wie Sommer. Jedoch strahlt das neue Album "Beyond The Grasp Of Mortal Hands“ eine solch winterliche Erhabenheit aus, dass die Assoziation verziehen sei. Kaum zu glauben, dass es sich beim Nachfolger der 2017er EP "A Spire Silent“ um das Debütalbum des Quintetts handelt.
Belenos - Argoat Tipp
Leser der bekannten Asterix-Comics wissen Bescheid – Belenus, oder auch Belenos, ist der Gott des Lichts und der Heilung. Oder eben auch der Name eines französischen Black-Metal-Projektes, welches seine Songs passend zum kulturellen Hintergrund auf Bretonisch darbietet. Hinter alldem steckt der Franzose Loïc Cellier und eine bemerkenswert lange Bandgeschichte: Seit 1996 veröffentlicht das Mastermind in verlässlicher Regelmäßigkeit neue Werke. Mit "Argoat“ fügt das Ein-Mann-Projekt seiner umfangreichen Diskographie nun ein weiteres Kapitel hinzu.
Tool - Fear Inoculum
Die über 1,3 Jahrzehnte aufgebaute Skepsis – braucht die Welt von heute ein neues TOOL-Album? Haben die sich überhaupt weiterentwickelt? – verfliegt schnell. Sie wird ersetzt durch eine wohlige Gänsehaut, die ich zuletzt bei „10.000 Days“ gespürt habe. Oder?
Atlantean Kodex – The Course Of Empire Tipp
Nach ihrem allseits gefeierten zweiten Album „The White Goddess“ (2013) hatten sich die Epic/Heavy Metaller von ATLANTEAN KODEX offengehalten, ob sie jemals eine weitere Platte aufnehmen würden. Klar, die weiße Göttin wäre ein ebenso würdiger wie triumphaler (obgleich viel zu früher) Schlusspunkt gewesen, fragte man sich doch, ob spätere Veröffentlichungen mit dieser Qualität überhaupt würden mithalten können. Sechs Jahre später liefert die Band mit dem Nachfolge-Epos „The Course Of Empire“ deutliche Antworten: Die Gruppe hat ihre musikalische Karriere nicht viel zu früh beendet und es ist tatsächlich möglich, das hohe Niveau zu halten – wenn nicht gar zu übertreffen.
Antigone's Fate - Zum Horizont... Tipp
Das Schicksal der Antigone, welch tragischer Fall. Verurteilt, lebendig begraben zu werden, wählt die Tochter des Ödipus in Sophokles' "Antigone“ den Freitod – die ultimative Zuspitzung des Konfliktes zwischen dem Gesetz und dem eigenen Gewissen. Ob Multiinstrumentalist Ruun, Mastermind des deutschen Black-Metal-Projekts ANTIGONE'S FATE, ähnlich wie Antigone einen inneren Kampf in sich selbst auszutragen hat, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Auf "Zum Horizont...“ deutet einiges darauf hin.
Goatess - Blood and Wine
In den drei Jahren seit dem zweiten Album ist einiges passiert bei den Doom-Jungs GOATESS: Ein neuer Bassist ist an Bord und vor allem hat sich die Besetzung am Mikro geändert. Die prägende Stimme von Christian „Chritus“ Lindersson ist weg, dafür singt jetzt Karl Buhre. Und gleich der erste, schwer verzerrte Akkord auf „Blood And Wine“ zeigt an, dass sich auch am grundsätzlichen Sound was getan hat.
Foscor - Els Sepulcres Blancs
Was die Musik FOSCORs ist, lässt sich nur schwer erfassen. Was sie nicht mehr ist, dafür aber umso mehr. Denn spätestens seit dem 2014er Output "Those Horrors Wither“ hat die Black-Metal-Schlagseite der frühen Tage ausgedient. Stattdessen bedienen sich die fünf Katalanen progressiverer, meistens gar atmosphärischer Elemente. So bewegt sich auch das neue Werk "Els Sepulcres Blancs“ – welches nach "Les Irreals Visions“ (2017) den zweiten Teil einer Album-Trilogie darstellt – irgendwo zwischen faszinierender Traumreise und vergessenen Ängsten.
Black Star Riders - Another State Of Grace Tipp
„Do you remember? Do you remember? Back in the days when everything was better?“ – Wenn Ricky Warwick die Stimme erhebt, scheint er vielen Menschen aus der Seele zu sprechen. Dem von der Politik Enttäuschten, dem nostalgischen Romantiker oder auch dem älter werdenden Musikfan, der mit dem "neumodischen Kram“ nichts mehr anzufangen weiß. Blöd nur, dass die BLACK STAR RIDERS längst mehr sind als eine Neuauflage von THIN LIZZY. Denn die Zeichen des Quintetts stehen klar auf Zukunft.
Culted - Vespertina Synaxis: A Prayer For Union & Emptiness (EP)
Wer CULTED in der umfangreichen Encyclopaedia Metallum nachschlägt, erfährt, dass der schwedische Bandgründer Daniel Jansson seine drei kanadischen Mitstreiter nie getroffen hat. Nichtsdestotrotz erweist sich das Quartett seit der Gründung 2007 als überaus beständig. Bereits zwei Studioalben sowie die EP "Of Death & Ritual“ haben seitdem ihren Weg in die Verkaufsregale gefunden. Mit "Vespertina Synaxis: A Prayer For Union & Emptiness“ steht nun die nächste EP in den Startlöchern.
Damnation Defaced - The Devourer Tipp
Wie zur Hölle klingt Science-Fiction-Death-Metal? Denn genau als das beschreibt das Quintett DEMNATION DEFACED seinen unverwechselbaren Sound. Der Fünfer aus Norddeutschland kombiniert brutalen, groovenden Melodic-Death-Metal mit Synthesizern, atmosphärischen Klangteppichen und eben Sounds, die man eher in Science-Fiction-Filmen oder -Games erwartet.
Essence Of Datum - Spellcrying Machine Tipp
Ist die Reduktion auf das Instrumentale die höchste Form der Musik? Mitunter scheint es so. Denn wer sich der Instrumental-Musik verschreibt, steht nicht unerheblichen Herausforderungen gegenüber. Weder lassen sich technische Schwächen durch eingängige Mitsingrefrains kaschieren, noch greifbare Botschaften anhand von Texten vermitteln. Ach, und dann ist da noch die verkümmerte Aufmerksamkeitsspanne des Digitalzeitalters. 40 Minuten instrumentaler Virtuosität lauschen? Ne, lass mal.
Elvenking - Reader Of The Runes: Divination Tipp
ELVENKING und AFM Records scheinen unzertrennlich. Denn seit 18 Jahren – und damit seit dem 2001er Debütwerk "Heathenreel“ – beschreiten das Hamburger Melodic-Metal-Label und die italienischen Folk-Rocker ihren Weg Hand in Hand. Zum Stillstand ist es dabei allerdings nie gekommen – ELVENKING haben sich über die Jahre stets weiterentwickelt, teils gar neu erfunden. Mit dem Album "Reader Of The Runes: Divination“ steht nun die nächste Neuerung ins Haus.