Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
Lice - Woe Betide You
Der Priester auf dem Cover scheint es schon zu verkünden: "Woe Betide You“ – Gnade dir Gott! Niklas Kvarforth – seines Zeichens Frontmann der Band SHINING und Enfant terrible der Metalszene – ist mit seinem neuen Projekt LICE zurück, welchem zudem J (TEITANBLOOD) und Kirill Krowli angehören. Das Debütalbum "Woe Betide You“ hat hierbei nur eines im Sinn: „To inflict unbearable pain, misery and suffering upon the repellent creation of God.“
Scarlet Aura - Hot 'n' Heavy
SCARLET AURA haben sich spätestens als Anheizer auf dem europäischen Teil der RHAPSODY OF FIRE-Farewall-/Reunion Tour Anfang 2018 einen Namen in der Szene gemacht. Das aktuelle, vierte Studioalbum hört auf den Titel "Hot 'n' Heavy" und wurde zwischen Januar und Mai 2018 aufgenommen. Die ursprüngliche Veröffentlichung erfolgte bereits im September letzten Jahres, jetzt wird das Album als Digipack mit 16-seitigem Booklet noch mal neu aufgelegt - allerdings ohne Boni oder sonstiges Zusatzmaterial.
Jordan Rudess -Wired For Madness
Die Veröffentlichung des aktuellen DREAM THEATER-Albums "Distance Over Time" ist noch gar nicht lange her, da präsentiert Keyboarder JORDAN RUDESS schon ein neues Soloalbum. Das enthält acht brandneue Nummern, wartet mit illustren Gästen auf und geht stilistisch in eine ganz andere Richtung als seine Hauptband, auch wenn es mitunter sehr verkopft klingt.
Amon Amarth – Berserker Tipp
Je größer und erfolgreicher AMON AMARTH werden, desto lauter werden die Kritikerstimmen: "Ausverkauf, Mainstream, Trallala-Metal" hallt es durch die Social-Media-Kanäle der stets Missgünstigen. Oft wird dabei übersehen, dass die sympathischen und fleißigen Wikinger sich ihren Status hart erarbeitet und schon so manche Krise erfolgreich umschifft haben. Dass dabei nicht alles Fafners Gold ist, was glänzt, haben die letzten beiden – rückblickend eher durchwachsenen – Alben "Deceiver of the Gods" und "Jomsviking" gezeigt. Mit "Berserker" bringen sich AMON AMARTH allerdings wieder auf Kurs: Das Album bietet neben vertrauten Klängen und altbekannter Qualität auch den ein oder anderen Überraschungsmoment.
Tryer - Ei Kuole Koskaan
- Melodic Punk, Heavy Metal, Thrash Metal, Hardcore
Label: Suicide Records
VÖ: 12.04.2019
Bewertung:
Dass die Finnen zumindest musikalisch ein Rad ab haben, war schon länger bekannt, doch was man hier mit TRYER zu hören bekommt, wird dann doch selbst den einen oder anderen überraschen. Ob im guten oder im schlechten Sinne – da gehen die Meinungen wohl stark auseinander.
Queensryche - Operation: Mindcrime (BYE Rewind) Tipp
"The Warning", "Rage For Order", "Empire": Jeder QUEENSRYCHE-Fan hat seinen eigenen Favoriten unter den Göttergaben bis 1990. Meiner ist und bleibt das 1988 erschienene Konzeptalbum "Operation: Mindcrime", das mich auch nach unzähligen Durchgängen heute noch fesselt wie nur wenige andere Rock- und Metalalben.
Dem Quintett aus Seattle ist es mit seinem dritten Album gelungen, durchdachte Arrangements, Gänsehaut-Melodien, catchy Refrains mit hohem Wiedererkennungswert und einen progressiven Touch perfekt miteinander zu verweben. Eine spannend erzählte, stets songdienlich umgesetzte Story verleiht "Operation: Mindcrime" einen cineastischen Charakter.
Waste Of Space Orchestra - Syntheosis
Die finnischen Bands ORANSSI PAZUZU und DARK BUDDHA RISING sind beide in avantgardistischen Regionen unterwegs. Sie fordern ihre Fans, indem sie heftige Mucke aus dem Bereich Black Metal, Doom und Sludge mit Drone und Psychedelia in die Weiten des Alls hinaus weiter denken. Was passiert, wenn die Bands sich zu einem Projekt zusammenschließen, konnte man auf dem ROADBURN FESTIVAL 2018 erleben.
Black Sabbath - 13 (BYE-Rewind) Tipp
Ist das das Ende vom Anfang? Oder der Anfang vom Ende? Das BLACK SABBATH-Urriff im Opener „End Of The Beginning“. Genau dieser Moment des Anfangs, der 17. November 1969, wird mit dem „Zitat" heraufbeschworen. Eine 1:1-Kopie? Geniale Idee. Mir zaubert’s ein seliges Grinsen ins Gesicht. Und gleichzeitig prophezeien die Metal-Pioniere das heranrückende Ende. „Zeitgeist“ klingt wie „Planet Caravan“? Denk dir die Bongos weg, dann ähnelt es, wenn schon, eher „Solitude“. „Loner“? Erinnert mich an „N.I.B.“. Was soll’s. Machen wir doch ein Spiel daraus: Zitiere aus der „13".
TKO - In Your Face (BYE-Rewind) Tipp
Er war 16 und der wahrscheinlich größte VAN HALEN Fan, den es 1979 auf Gottes Erden gab. Mit seinem Kumpel folgte er der Band der ganzen Westküste entlang. Ein Jahr später schaffte er es über eine Freundin, die die Hotels für die Band buchte, im gleichen Hotel abzusteigen, wo seine Idole untergebracht waren.
April Art - Rise & Fall
Das Artwork ist auch im Musikgeschäft die halbe Miete. Wer beim örtlichen Musikhändler durch das CD-Regal stöbert, sucht Bandname, Albumtitel und einen visuellen Reiz, der verweilen lässt. All das bietet auch die Verpackung der APRIL-ART-Debütscheibe "Rise & Fall“ auf vorbildliche Art und Weise. Ob der visuelle Reiz einer Comic-Adaption des handelsüblichen Bandfotos allerdings als eher positiv oder negativ einzuordnen ist, bleibt jedem selbst überlassen. Letztlich sollte vor allem der Inhalt zählen.
Iced Earth – Enter The Realm
Das sechs Tracks umfassende Tape markierte den Startpunkt für eine seit mehr als drei Jahrzehnten andauernde Bandkarriere und erzielt als gefragtes Sammlerstück mittlerweile Preise im dreistelligen Bereich: Die Rede ist von "Enter the Realm" – dem ersten Lebenszeichen der 1988 gegründeten Power/Thrash Metaller ICED EARTH. Zum 30-jährigen Release-Jubiläum wurde das Demo nun zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl veröffentlicht – und ist zudem auch als Digipak-CD sowie auf Kassette erhältlich.
Myrath - Shehili
MYRATH – kaum eine Band ist aktuell so sehr mit dem Bild der afrikanischen Metalszene verbunden, wie die progessive Power-Metal-Gruppe aus Tunesien. Zurecht, schließlich haben die Tunesier doch spätestens mit dem 2016er-Output "Legacy“ endgültig bewiesen, dass guter Metal nicht zwingend im kalten Skandinavien geschrieben werden muss. Mit "Shehili“ steht nun der lang erwartete Nachfolger in der Tür und entführt einmal mehr in den alten Orient.
Haimad - The Return (EP) Tipp
20 Jahre ist es her, dass die schwedischen Black Metaller von HAIMAD ein letztes Mal auf sich aufmerksam machen konnten. Bis heute gilt die 1999 erschienene "Majestic“-EP in einschlägigen Kreisen als Rohdiamant der schwarzmetallischen Musik, dessen reine Existenz die lange Pause der Formation umso bedauernswerter macht. Mit "The Return“ neigt sich die lange Wartezeit nun dem Ende entgegen.
Tempel - s/t Tipp
KVELERTAK – eine Band, die seit dem Debütalbum begeistert, fasziniert und sowohl auf Platte als auch live die Menschen mit sich reißt. Wenn sich also ein Mitglied ebendieser Band dazu entscheidet, ein weiteres Seitenprojekt zu starten, kann doch nur Fantastisches dabei herauskommen – oder nicht?
Suldusk - Lunar Falls Tipp
- Neo Folk mit Black-Metal-Einflüssen
Label: Northern Silence Productions
VÖ: 12.04.2019
Bewertung:
Frauen sind eine echte Rarität im Black Metal. Gut, mit Projekten wie MYRKUR oder SYLVAINE erlebt die schwarzmetallische Stilrichtung im Moment eine kleine Revolution. Am Exotenstatus jener Künstlerinnen ändert dieser Umstand allerdings wenig. Da ist es umso willkommener, dass mit SULDUSK erstmals auch ein australisches Ein-Frau-Projekt auf sich aufmerksam macht. Das Debütalbum "Lunar Falls“ beweist, dass nicht nur Skandinavier melancholisch sein können.
1349 - Dødskamp (Single)
„Munchs Kunst schreit wörtlich in deinem Kopf!“ – So werden 1349 auf der Webseite von Visit Norway zitiert. Ja, tatsächlich, die Black Metaller haben es mit ihrem neuen Song "Dødskamp“ in den Online-Auftritt des offiziellen Reiseunternehmens Norwegens geschafft. Nicht von ungefähr, denn Auftraggeber des Songs war neben dem staatlichen Munch-Museum der Big Player höchstpersönlich.
Numenorean – Adore
Die kanadischen Post-Black-Metaller NUMENOREAN haben 2014 ein Demo veröffentlicht, das aufhorchen ließ: Atmosphäre, Melodik und Härte standen in gesundem Verhältnis zueinander. Dazu ein – zumindest für Tolkien-Fans – epischer Bandname und die Voraussetzungen für ein vielversprechendes Projekt waren gegeben. Mit dem zweiten Studioalbum "Adore" ist von den einstigen Stärken leider zu wenig geblieben, um nachhaltig zu überzeugen.
Bolt Thrower – War Master (BYE Rewind) Tipp
Als BOLT THROWER im Jahre 2005 "Those Once Loyal" auf den Metal-Mob losließen, hätten wohl die wenigsten damit gerechnet, dass dies das letzte Album der Death-Dampfwalzen aus dem britischen Coventry sein sollte. Doch die Band war der Ansicht, mit ihrer achten Platte endgültig den ultimativen BOLT THROWER'schen Sound definiert zu haben.
Ketzer - Cloud Collider
KETZER haben mit ihrem letzten Album "Starless" (2016) polarisiert: War ein Teil der treuen Fanschar durchaus angetan von der hörbaren Weiterentwicklung und Umorientierung der Band, wurden auf der anderen Seite auch Beschwerden laut, weil sich das Quintett von den gewohnten Black/Thrash-Klängen verabschiedete und in Prog-, Post-Punk- und Rock-Gefilde abdriftete. Mit ihrer neuen Platte "Cloud Collider" betreten die Kölner nun wieder düsterere, teils auch neue Extrem-Metal-Pfade und bieten viele starke Momente.
Vltimas - Something Wicked Marches In Tipp
Wenn sich renommierte Musiker zu sogenannten Supergroups zusammen finden, gibt es in der Regel nur zwei mögliche Ausgänge – Höhenflug oder Bruchlandung. Auch beim neugegründeten Death-Metal-Trio VLTIMAS stellt sich im Vornherein die Frage, ob die Namen von Ex-MORBID-ANGEL-Fronter David Vincent und Ex-MAYHEM-Saitenzupfer Rune Eriksen letztlich höhere Erwartungen schaffen, als erfüllt werden können. Doch "Something Wicked Marches In“ lässt diese Fragestellung schnell obsolet werden.