Death Metal Reviews
Death Metal Rezensionen, Meinungen und Kritiken
Blood Incantation - Hidden History Of The Human Race Tipp
Das Raumschiff BLOOD INCANTATION startete zwar schon 2011, bis zur Geburt der ersten Sternenbrut „Starspawn“ (2016) strichen allerdings noch fünf Jahre ins Weltall. Doch das Debütalbum schlug ein wie ein Meteoritenhagel: Mit ihrer Kombination aus Death Metal und einer Lovecraft’esken Science-Fiction-Thematik traf das Quartett aus Denver, Colorado den Nerv der Anhänger harter Töne. Drei Jahre später legt die Band mit „Hidden History Of The Human Race“ nun nach – und präsentiert sich auf der neuen Platte vielseitiger, kreativer und spaciger als zuvor.
Revel In Flesh – The Hour Of The Avenger Tipp
Die Diener des Totenkultes melden sich mit einem neuen Relikt zurück: REVEL IN FLESH machen mit „The Hour Of The Avenger“ da weiter, wo sie vor drei Jahren mit „Emissary Of All Plagues“ aufgehört
haben. Mal brutal und temporeich, mal schleppend und groovy – aber immer mit dem richtigen Händchen für packendes Songwriting.
Bölzer – Lese Majesty
Die Zürcher Black-Deather BÖLZER trotzen jeglichem, im Musik-Business oft üblichen, Veröffentlichungs-Druck und haben während ihres mehr als 10-jährigen Band-Bestehens gerade einmal eine Handvoll Platten – darunter nur ein Studioalbum – unters Volk gebracht. Qualität statt Quantität lautet die Devise eines Duos, das spätestens seit „Hero“ (2016) im Metal-Underground mehr als nur ein Geheimtipp ist und das seinen Status als Komponist extrem eigenwilliger, kreativer und komplexer Musik mit der neuen EP „Lese Majesty“ souverän untermauert.
Insomnium - Heart Like A Grave Tipp
Jetzt kommt langsam die Jahreszeit, in der man auf der Suche nach seinem perfekten Wintersoundtrack ist. INSOMNIUM haben nun, zwei Jahre nach ihrem Winterepos „Winter‘s Gate“, ein weiteres eisiges Biest auf uns losgelassen. „Heart Like A Grave“ heißt es und ich denke, meine Suche hat jetzt schon ein Ende.
Endseeker - The Harvest Tipp
Bei der Listening-Session zum neuen Album „The Harvest“ hatte es sich schon angedeutet: ENDSEEKER machen nach dem famosen Einstand „Flesh Hammer Prophecy“ nicht schlapp sondern schieben ein weiteres Brett nach, das zumindest beim einmaligen Hören Eindruck macht.
Damnation Defaced - The Devourer Tipp
Wie zur Hölle klingt Science-Fiction-Death-Metal? Denn genau als das beschreibt das Quintett DEMNATION DEFACED seinen unverwechselbaren Sound. Der Fünfer aus Norddeutschland kombiniert brutalen, groovenden Melodic-Death-Metal mit Synthesizern, atmosphärischen Klangteppichen und eben Sounds, die man eher in Science-Fiction-Filmen oder -Games erwartet.
Frantic Amber - Bellatrix Tipp
Eine kurze Geschichtsstunde gefällig? Die schwedische Melodic-Death-Metal-Band FRANTIC AMBER ist zurück mit ihrem neuen Konzeptalbum „Bellatrix“ (lateinisch für Kriegerin), das die Einzelschicksale vergessener weiblicher Heldinnen behandelt.
Empyreal - My Own Living Hell
Wie die Zeit vergeht! Kennengelernt habe ich die fränkische Band EMPYREAL im Jahr 2016 mit ihrer ersten EP „Psalms Of Forlorn Hope“, die für enorme Vorfreude auf den für 2017 angekündigten ersten Longplayer gesorgt hatte. Doch diese hatte sich ziemlich schnell verflogen, denn es kam einfach nichts mehr. Doch jetzt ist es endlich wieder so weit – zwei Jahre verspätet, aber umso zielstrebiger und professioneller zeigen sich die Blackened Death Metaller auf dem lang ersehnten Debüt „My Own Living Hell“.
Possessed - Revelations of Oblivion
Der Name POSSESSED steht für die räudig-rohen Death/Thrash-Ursprünge der 80er Jahre: Mit ihrem Debütwerk "Seven Churches" (1985) hat sich die Gruppe in den Bestenlisten verewigt, die Scheibe diente vielen Kapellen als Wegweiser auf ihrer Reise in die düsteren und extremen Metal-Abgründe. Nun meldet sich die Band aus der Bay Area mit einem Longplayer zurück – und das schlappe 33 Jahre nach dem letzten Studioalbum "Beyond the Gates" (1986). Vom damaligen Line-Up ist nur noch Vocalist Jeff Becerra übriggeblieben. Trotzdem lassen die Jungs mit "Revelations of Oblivion" zumindest zeitweise alte POSSESSED-Glanzzeiten aufleben und verpacken die rüpelhafte Ungeschliffenheit der alten Tage in ein zeitgemäßes Soundgewand, das heutigen Hörgewohnheiten gerecht wird.
Eridu - Lugalbanda Tipp
Ich liebe Debütalben, denn meistens sind die jungblütigen Bands noch voller Energie, Tatendrang und am allerwichtigsten: voller toller Ideen. Und auch wenn die Songs dann in der Garage aufgenommen wurden und dadurch ein wenig Qualität eingebüßt wird, machen die ersten Veröffentlichungen mit am meisten Spaß.
Bolt Thrower – War Master (BYE Rewind) Tipp
Als BOLT THROWER im Jahre 2005 "Those Once Loyal" auf den Metal-Mob losließen, hätten wohl die wenigsten damit gerechnet, dass dies das letzte Album der Death-Dampfwalzen aus dem britischen Coventry sein sollte. Doch die Band war der Ansicht, mit ihrer achten Platte endgültig den ultimativen BOLT THROWER'schen Sound definiert zu haben.
Vltimas - Something Wicked Marches In Tipp
Wenn sich renommierte Musiker zu sogenannten Supergroups zusammen finden, gibt es in der Regel nur zwei mögliche Ausgänge – Höhenflug oder Bruchlandung. Auch beim neugegründeten Death-Metal-Trio VLTIMAS stellt sich im Vornherein die Frage, ob die Namen von Ex-MORBID-ANGEL-Fronter David Vincent und Ex-MAYHEM-Saitenzupfer Rune Eriksen letztlich höhere Erwartungen schaffen, als erfüllt werden können. Doch "Something Wicked Marches In“ lässt diese Fragestellung schnell obsolet werden.
Children Of Bodom - Hexed Tipp
Kaum dass man sich versieht, sind schon wieder ganze vier Jahre vergangen und manch‘ ein CHILDREN OF BODOM Fan hat auf diesen Moment sehnlichst gewartet, der endlich soweit ist: Die Finnen sind zurück mit ihrem zehnten Album, mit dem die Band ein gänzlich neues Kapitel aufzuschlagen scheint.
Asphodelus - Stygian Dreams Tipp
Schön, wenn Bands Zeit zur Entwicklung haben! ASPHODELUS rumpeln schon lange im Underground herum. Zu Anfang veröffentlichten die jungen Finnen Demos und EPs mit selbstgemalten Artworks (noch unter dem Namen CEMETERY FOG). Dann der Namenswechsel und ein etwas halbgares Mini-Album. Zwei Jahre später nun der erste echte Longplayer. Dieser Werdegang ist völlig oldschool – und passt somit hervorragend zur Musik.
Deserted Fear - Drowned By Humanity Tipp
Für mich sind sie eine der besten Death Metal Bands unserer Neuzeit und geben mir die Hoffnung, dass guter Death eben nicht sterben wird. Die Rede ist von den Thüringern DESERTED FEAR. So lang ist die Vita des deutschen Trios noch nicht wirklich, knappe zehn Jahre gibt es sie erst, und denn lehren sie ihre Kollegen so dermaßen das Fürchten. Vor einiger Zeit schon haben sie den Death-Metal-Underground verlassen – und legen jetzt mit "Drowned By Humanity" nach.
Festerday - Iithallan
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein für FESTERDAY. 1989 im finnischen Pietasaari gegründet, hat es das Death-Metal-Quintett zu Lebzeiten nie über die Veröffentlichung einiger Demo-Tapes herausgebracht. Bis 2013 die Wiedervereinigung folgte und sich das französische Label Season Of Mist der Truppe annahm. Das Ergebnis dieser Kooperation kann sich sehen lassen – 30 Jahre nach der Gründung steht mit "Iihtallan“ endlich das erste Album der Jungs im Verkaufsregal.
Sulphur Aeon – The Scythe of Cosmic Chaos Tipp
SULPHUR AEON zählen bereits seit ihrem Debütalbum im Jahre 2013 zu den Spitzenkräften der hiesigen Death-Metal-Szene. Die ersten beiden Scheiben kamen bei Plattenkritikern und Fans gleichermaßen gut an. Und dennoch scheut die Band, die sich mittlerweile von einem Trio zu einem Quintett erweitert hat, kein Risiko und betritt auf ihrem dritten Longplayer "The Scythe of Cosmic Chaos" auch neue Pfade.
Obscenity - Summoning The Circle Tipp
OBSCENITY zählen zu jenen Bands, die bereits mehr als einmal totgesagt worden sind. Seit knapp 30 Jahren wühlen die Oldenburger nun schon die Knüppelszene auf und hatten in ihrer Karriere schon so einige Höhen und Tiefen zu durchstehen. Durch diese Wechselhaftigkeit in der Karriereplanung blieb ihnen der große Durchbruch leider bislang verwehrt, auch wenn sie schon das eine oder andere Mal kurzzeitig davor waren.
Chapel of Disease – ... And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye Tipp
Laue Lüftchen sind nicht die Sache von CHAPEL OF DISEASE. Nach dem starken "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" (2015) hätte sich die Band entspannt zurücklehnen, hier und da etwas Feintuning vornehmen und ein Nachfolgealbum der Marke „Nummer sicher“ nachschieben können. Mit der neuen Platte "... And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye" gehen die Kölner Komplex-Metaller allerdings gleich drei Schritte weiter: Die vier Jungs aus der Domstadt lassen sich von Risikobereitschaft und Experimentierfreudigkeit ungezwungen treiben und entfachen einen Sound-Hurrikan, der von Death-Metal-Puristen gewaltigen Gegenwind bekommen könnte. Diejenigen aber, die nichts auf Genre-Fesseln und stilistische Einbahnstraßen geben, sollte das neue Werk ordentlich durchpusten und enthemmt abrocken lassen.