Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
The Great Beyond - s/t Tipp
Stell Dir vor, Du kloppst Dir morgens ein Ei in die Pfanne und statt eines Eigelbs klatscht ein Augapfel auf die Pfanne. So oder so ähnlich zu sehen auf dem neuen Album von THE GREAT BEYOND, das über This Charming Man veröffentlicht wird. In Kombination mit rotem Hintergrund und knallgelbem Bandschriftzug wirkt das Coverartwork sehr ansprechend. Allerdings führt es musikalisch auf die falsche Fährte, erwartet man doch eher Thrash-Skate-Metal aus den Achtzigerjahren.
Pascow - Jade Tipp
PASCOW, das Punk-Quartett aus dem Saarland, legt mit "Jade" ein neues Album nach. Die Band nutzt die neuen Möglichkeiten, die sie sich mit dem hochgelobten Vorgängeralbum "Diene Der Party" erspielt haben, komplett aus. Ska, russisch angehauchte Folklore, Western, Klavier und nordisches Speedriffing, das an TURBONEGRO oder KVELERTAK erinnert – PASCOW sprengen mit "Jade" einige Grenzen und sind trotzdem in jeder Sekunde als sie selbst erkennbar.
A Pale Horse Named Death - When The World Becomes Undone
Wind und Glockenschläge, sakraler Gesang, viehisches Schreien und Bellen, das Wimmern einer Frau … Düster und atomsphärisch beginnt das neue Album von A PALE HORSE NAMED DEATH, den (selbsternannten?) "Brooklyn Lords Of Doom". Etwas hoch gegriffen, zumal bereits mit dem zur Klaviermelodie einsetzenden Gesang deutlich wird, dass wir es hier nicht mit den wahren Meistern der Zunft zu tun haben.
Torian - Gods Of Storm Tipp
TORIAN war eine Band, die in den vergangenen Jahren immer mal wieder in meinem musikalischen Dunstkreis aufgetaucht ist, sich aber nie wirklich eingeprägt hat - abgesehen von einem Konzert als Vorgruppe von ORDEN OGAN, bei dem Sänger Marc Hohlweg den Besuchern in der ersten Reihe (mich eingeschlossen) sein Mikro unter die Nase hielt, um sie zum Mitsingen zu animieren. Seinerzeit leicht verstörend, aber immerhin nicht traumatisierend genug, um das aktuelle Album "Gods Of Storm" zu ignorieren - mir wäre wirklich etwas entgangen.
Currents - I Let The Devil In
Die Metalcore-Djent-Bande CURRENTS liefert mit der EP "I Let The Devil In" einen kleinen Happen für die Fans, die nicht mehr länger warten können. Weniger als zwei Jahre nach ihrem letzten Album ist das eine beachtliche (und sicher auch marketingstrategisch gute) Entscheidung, um im Gespräch zu bleiben und in der Flut an guten Metalcore-Bands nicht unterzugehen. CURRENTS hätten es verdient, oben mitzuschwimmen – wer genau hinhört, kann feine Differenzierungen hören, die sie einzigartig machen.
Grimgod - Master Tipp
Dafür, dass GRIMGOD auf dem Fest Evil in Manrode meine Festival-Neuentdeckung waren, habe ich sie seinerzeit tatsächlich mit erstaunlich wenigen Worten bedacht – und fast wäre es mir bei der Rezension der aktuellen Platte ähnlich ergangen, denn auch hier passt einfach alles. Was will man dann anderes sagen, als "Nicht weiterlesen, sondern direkt reinhören!"? Nun dauert es aber noch gute zwei Wochen, bis die Platte am 02. Februar im Eigenverlag erscheint, so dass diese Begründung leider nicht gilt.
Deserted Fear - Drowned By Humanity Tipp
Für mich sind sie eine der besten Death Metal Bands unserer Neuzeit und geben mir die Hoffnung, dass guter Death eben nicht sterben wird. Die Rede ist von den Thüringern DESERTED FEAR. So lang ist die Vita des deutschen Trios noch nicht wirklich, knappe zehn Jahre gibt es sie erst, und denn lehren sie ihre Kollegen so dermaßen das Fürchten. Vor einiger Zeit schon haben sie den Death-Metal-Underground verlassen – und legen jetzt mit "Drowned By Humanity" nach.
Evergrey - The Atlantic Tipp
Wild, ungestüm, unberechenbar. Das Meer übt seit Jahrhunderten eine unbeschreibliche Faszination aus, ist Inspiration und Schrecken zugleich. Als Metapher hat es seinen Weg in unzählige Werke der Kunstgeschichte gefunden und symbolisiert die Schönheit, aber auch die Unwägbarkeiten der Liebe – oder eben des Lebens selbst. Da passt es ganz gut ins Bild, dass die schwedischen Progressive-Metaller von EVERGREY dem Abschluss ihrer 2014 begonnenen Albentrilogie den würdigen Namen "The Atlantic“ verpasst haben.
Kadinja - Super 90' Tipp
KADINJA fackeln mit "Super 90'" ein wahres Feuerwerk in Sachen Progressive-Djent-Metal ab, hier wird ganz sicher jeder verfügbare Ton mindestens einmal gespielt. Da sich die Franzosen ihren ganz eigenen, variantenreichen Stil bewahrt haben, gibt es hier tatsächlich keinen Abklatsch von Band XY. "Super 90'" von KADINJA bietet deutlich mehr, als man beim ersten Durchlauf vermutet. Und zwar nicht nur durch die enorme Spielzeit von über 50 Minuten, sondern durch trickreiche, interessante Songbauten und überdurchschnittliches Können. Der normale Durchschnittshörer wird mit Sicherheit überfordert und schnell satt sein. Der hundsgemeine Core-Hörer wartet vergeblich, dass ihn Hooks oder Refrains anspringen. Wer aber den Blick durch das musikalische Kaleidoskop wagt, wird seine wahre Freude haben.
Unfaded - Work/Life Balance
UNFADED sind eine seit knapp zwei Jahren bestehende Band aus Göttingen. Die Jungs spielen extrem oldschooligen und geradlinigen Hardcore, der ohne Geschnörkel und Firlefanz daher kommt. Nach eigenen Aussagen geht es dem Quartett nicht um Kohle, sondern um einen Ausgleich zur Arbeit und zu allem, was im Alltag noch so auf einen einprasselt.
Black Tusk - TCBT
Da ordnet man sich für das neue Jahr und findet noch einige nicht besprochene Scheiben, für die es sich auch nachträglich noch lohnt, Zeit zu investieren. Zum Beispiel BLACK TUSKs 2018er Werk „TCBT“, was eine Abkürzung für "Taking Care of Black Tusk" seien soll. Und damit macht der Titel schon klar, worum es auf dem Werk geht, nämlich aufgestauter Wut freien Lauf lassen.
Festerday - Iithallan
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein für FESTERDAY. 1989 im finnischen Pietasaari gegründet, hat es das Death-Metal-Quintett zu Lebzeiten nie über die Veröffentlichung einiger Demo-Tapes herausgebracht. Bis 2013 die Wiedervereinigung folgte und sich das französische Label Season Of Mist der Truppe annahm. Das Ergebnis dieser Kooperation kann sich sehen lassen – 30 Jahre nach der Gründung steht mit "Iihtallan“ endlich das erste Album der Jungs im Verkaufsregal.
Mark Deutrom - The Blue Bird Tipp
Ex-THE-MELVINS-Bassist MARK DEUTROM wirkt mitunter wie ein Paradiesvogel im Repertoire des französischen Labels Season Of Mist. Elegant und stilbewusst grenzt sich der überzeugte Mantelträger überdeutlich von der in Leder gewandten Böse-Männer-Kultur des Extreme Metals ab. Umso wohltuender, dass der studierte Komponist auch musikalisch andere Wege geht und auf "The Blue Bird“ mit ansprechendem Art Rock aufwartet.
Callejon - Hartgeld im Club Tipp
CALLEJON haben bereits auf dem 2013 erschienenen Album „Man spricht Deutsch“ bekannten deutschsprachigen Songs die Metal-Kutte angezogen. Diesmal legen die Jungs mit „Hartgeld im Club“ ein weiteres Coveralbum nach, das neben zwei neuen, eigenen Tracks ausschließlich deutschsprachige Hip-Hop-Songs beherbergt.
Turbostaat - Nachtbrot Tipp
TURBOSTAAT gelten nicht umsonst als eine der besten Livebands des Landes. Umso schöner war der Moment, als die Band ihr erstes Livealbum "Nachtbrot" in Kombination mit einem dicken Fotobuch ankündigte. Auf die erste Vorfreude folgten Bedenken: Kann man die Atmosphäre auf einem TURBOSTAAT-Konzert wirklich authentisch einfangen? Und überhaupt, nennt mir doch mal drei richtig starke deutsche Punk-Live-Alben?!
Sulphur Aeon – The Scythe of Cosmic Chaos Tipp
SULPHUR AEON zählen bereits seit ihrem Debütalbum im Jahre 2013 zu den Spitzenkräften der hiesigen Death-Metal-Szene. Die ersten beiden Scheiben kamen bei Plattenkritikern und Fans gleichermaßen gut an. Und dennoch scheut die Band, die sich mittlerweile von einem Trio zu einem Quintett erweitert hat, kein Risiko und betritt auf ihrem dritten Longplayer "The Scythe of Cosmic Chaos" auch neue Pfade.
Obscenity - Summoning The Circle Tipp
OBSCENITY zählen zu jenen Bands, die bereits mehr als einmal totgesagt worden sind. Seit knapp 30 Jahren wühlen die Oldenburger nun schon die Knüppelszene auf und hatten in ihrer Karriere schon so einige Höhen und Tiefen zu durchstehen. Durch diese Wechselhaftigkeit in der Karriereplanung blieb ihnen der große Durchbruch leider bislang verwehrt, auch wenn sie schon das eine oder andere Mal kurzzeitig davor waren.
Kizu - Kizuato (EP) Tipp
Ein Musikvideo kann häufig die halbe Miete sein. Die ungezähmte und pure Energie, mit welcher die japanische Visual-Kei-Band KIZU in ihren Promotionsfilmen performt, ist unheimlich intensiv und lässt das Adrenalin förmlich durch den Körper schießen. Wer solch mitreißende Videos produziert, muss allerdings auch musikalisch abliefern können. Etwas, das bei der letzten EP "Kawazu“ jedoch nur streckenweise der Fall war. Die dritte EP der Formation "Kizuato“ schickt sich nun an, einiges wieder gutzumachen.