Chrischi

Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...


Plattenfirmen denken sich manchmal sehr interessante Umschreibungen aus, um die neue Veröffentlichung einer Band an den Fan zu bringen. "Live – Greatest Hits From Around The World" von ZZ TOP etwa wird als "erstes offizielles Best Of-Live Album" angepriesen. Best Of-Charakter hin oder her – mit "Live From Texas" und "Live In Germany" hat die Band ihre Livequalitäten bereits zuvor zwei mal auf CD/DVD gebannt.

Das einzige offizielle Livedokument einer der einflussreichsten Bands aller Zeiten, die nur ein Jahrzehnt aktiv war und nach sechs Jahren davon nicht mehr auf der Bühne stehen wollte, kann wohl mit Fug und Recht als Heiliger Gral einer Diskografie bezeichnet werden – erst recht, wenn besagtes Album seit Jahrzehnten nicht mehr erhältlich ist. Damit ist jetzt Schluss: THE BEATLES bringen ihr einziges Livealbum in überarbeiteter Form neu heraus.

Drei Jahre nach "Epitome Of Torture" sägen SODOM anno 2016 bereits durch ihr 15. Studioalbum "Decision Day". Das von Legende Joe Petagno gestaltete Cover, die Titel der elf Songs und die Albumthematik, die hauptsächlich auf dem D-Day 1944 basiert, geben schon mal keinen Grund zur Sorge. Und musikalisch zeigt das Trio 35 Jahre nach Bandgründung erst recht dem Großteil aller heutigen Thrash-Kapellen, wo der Hammer (immer noch) hängt.

2009 trug Rolf Kasparek RUNNING Wild auf dem Wacken Open Air zu Grabe, nur zwei Jahre später ließ er seine Band - immerhin ein echtes Urgestein der deutschen Heavy Metal-Szene - wieder auferstehen. 2012 erschien mit "Shadowmaker" das erste Album nach der Kurz-Trennung, 2013 folgte "Resilient". Nun kommt mit "Rapid Foray" ein neues Werk, das den Kritikern über kurz oder lag den Wind aus den Segeln nehmen wird.

Für ihre Teilnahme am deutschen Eurovision Song Contest-Vorentscheid 2015, bei dem sie letztlich scheiterten, und insbesondere das 2013 erschienene Album "Von den Elben", das erstmals bei dem Major Universal und unter Mitarbeit des Produzenten Valicon entstand, mussten FAUN von ihren Fans massig Prügel beziehen. Zu austauschbar, schlagerlastig und weit von ihren Wurzeln entfernt sei das siebte Studioalbum gewesen. Macht die deutsche Pagan Folk-Truppe es mit "Midgard" wieder besser?

Dass der vor wenigen Monaten veröffentlichte Appetizer "The Brightest Void" und das neue Album "The Shadow Self" zusammen gehören, beweist neben zwei Tracks, die auf beiden Scheiben zu finden sind ("Eagle Eye", "No Bitter End"), die Aufmachung. Muss man befürchten, dass die neue Full-Length-Scheibe von TARJA deshalb wie das Prequel bloß kompositorisches Mittelmaß für die Zuhörer enthält?

Die Isrealis von USELESS ID feierten 2015 bereits ihr 20-jähriges Bestehen - keine Selbstverständlichkeit für eine Truppe, die in ihrem Heimatland den eigentlich zwingenden Militärdienst verweigerte und sich nie vom Staat instrumentalisieren oder bevormunden ließ. Grund genug, mit "State Is Burning" (wenn auch mit einjähriger Verspätung) dieses Jubiläum zu feiern. Vier Jahre nach dem letzten Album "Symptoms" feuert das Quartett 15 neue Punk-Songs ab, die mir ordentlich Feuer unterm Hintern eine ganze Menge Spaß machen.

Manchmal ist eine Trennung der einzige Weg, um irgendwie weiter zu kommen. Um nach einem definitiven Schlussstrich einen Neuanfang wagen zu können. So auch bei BLINK-182, die vor einiger Zeit die schwierige Beziehung zu Tom DeLonge beendet haben und mit Matt Skiba (ALKALINE TRIO) einen Ersatz gefunden haben, um endlich ihr neues Album "California" fertig stellen zu können.

Metalcore hatte Mitte bis Ende der 2000er Jahre absolute Hochkonjunktur. TRIVIUM und BULLET FOR MY VALENTINE hießen die Vorreiter, die ich aber irgendwann aus den Augen verloren habe. Und plötzlich landen OF MICE AND MEN aus Kalifornien in meinem DVD-Player, pusten mir die Gehörgänge kräftig durch und schreien mich an: Alter, Metalcore lebt! Und wie!

Während viele Bands im Laufe ihrer Karriere die Härte ihrer Anfangstage zumindest zeitweise völlig in den Hintergrund rücken (ANATHEMA, OPETH, THE GATHERING, PARADISE LOST), scheint es bei LACUNA COIL in die entgegengesetzte Richtung zu gehen: "Delirium", das achte Studioalbum der von einigen Besetzungswechseln durchgerüttelten Italiener, ist ein richtiger Brecher, den auch nach den modernen Vorgänger-Alben wohl die wenigsten Fans erwartet hätten – und der gerade deshalb so logisch erscheint.

"Clean Your Clock", aufgenommen auf der Tour zu "Bad Magic" am 20. und 21. November 2015 im Zenith in München, ist das Live-Vermächtnis von MOTÖRHEAD. Dass eine der größten und bedeutendsten Rock-Ikonen unserer Zeit nur einen Monat später, kurz nach ihrem 70. Geburtstag, von uns gehen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand.

Mit mehr als 3,5 Millionen verkauften Platten weltweit und Headliner-Slots bei mehreren europäischen Festivals (darunter Rock am Ring/Rock im Park) sind VOLBEAT ganz oben in der Riege der erfolgreichen Rockbands angekommen. Mit "Seal The Deal & Let's Boogie" untermauert die im Mai wieder zum Quartett angewachsene Truppe ihren Status eindrucksvoll – zum Leidwesen von Fans der ersten Stunde.

Große Bekanntheit erlangte der schottische Sänger RAY WILSON mit STILTSKIN, die Mitte der Neunziger mit "Inside" einen großen Hit landeten. Nachdem Phil Collins 1996 bei GENESIS ausstieg, übernahm Wilson das Mikrofon bei der britischen Prog-Legende. Weil das 1997 veröffentlichte "Calling All Stations" floppte, entschlossen sich die verbliebenen originalmitglieder Mike Rutherford und Tony Banks jedoch, es mit GENESIS bleiben zu lassen, bis zehn Jahre später eine Quasi-Reunion stattfand - allerdings wieder mit Phil Collins.

Mit "The Shadow Self" veröffentlicht TARJA im August 2016 ihr viertes Studioalbum (zählt man das Weihnachtsalbum "Henkäys ikuisuudesta" nicht mit). Als Vorgeschmack bringt die finnische Sängerin keine Single und auch keine EP, sondern eine Scheibe mit Albumcharakter heraus. "The Brightest Void" wird als Prequel für das reguläre Album bezeichnet und steht bereits zwei Monate vorher in den Verkaufsregalen.

2011/2012 legten PINK FLOYD im Zuge ihrer "Why Pink Floyd?"-Kampagne sämtliche Studioalben in remasterter Form mit überarbeiteten Artworks neu auf. Die 14 Studioalben wurden separat und in einer opulenten Box namens "Discovery" veröffentlicht. Drei Meisterwerke ("Wish You Were Here", "Dark Side Of The Moon" und "The Wall") erschienen zusätzlich zur regulären CD-Version als Experience Edition (mit etwas Bonusmaterial), Immersion Edition (mit sehr viel Bonusmaterial) und auf Vinyl. Zusammen mit der drei Jahre später erschienenen Vinyl-Ausgabe von "The Division Bell", das 2014 sein 20. Jubiläum feierte, waren damit nur ausgewählte Werke der Rock-Pioniere erneut auf LP erhältlich.


Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung des Soundtracks zu "More" stand bereits die nächste PINK FLOYD-Veröffentlichung in den Plattenregalen. "Ummagumma" (ein von Bandfreund und Teilzeit-Roadie Iain "Emo" Moore erfundener Slang-Begriff für Sex) erschien im Oktober 1969. Käufer erhielten erstmals nicht eine, sondern gleich zwei LPs mit einer Spielzeit von 86 Minuten.

Das 1969 erschienene "More" ist das erste PINK FLOYD-Studioalbum ohne Beteiligung von Gründungsmitglied Syd Barrett, der bereits auf "A Saucerful Of Secrets" nur am Rande in Erscheinung trat. Bei der dritten Veröffentlichung der Briten handelt es sich um kein gewöhnliches Album: "More" ist der Soundtrack zum gleichnamigen Film von Barbet Schroeder, welcher der Band laut eigener Aussagen mehr kompositorischen Freiraum gab, als die vorherigen Alben.

Während der Aufnahmen zum zweiten Album "A Saucerful Of Secrets", das Mitte 1968 erschien, zeichnete sich ab, dass Syd Barrett keine Zukunft bei PINK FLOYD haben würde. Der Sänger und Gitarrist war, auch auf Grund seines Drogenmissbrauchs, so unzuverlässig geworden, dass mit dem befreundeten David Gilmour ein Ersatzmusiker engagiert wurde, damit Aufnahmen und Konzerte wahrgenommen werden konnten. Aus dem Ersatz wurde nur wenig später ein richtiges Bandmitglied.

Mit "The Piper At The Gates Of Dawn" veröffentlichten PINK FLOYD 1967 in der Ur-Besetzung Syd Barrett (Gitarre, Vocals), Roger Waters (Bass, Vocals), Nick Mason (Drums, Percussion) und Richard Wright (Orgel, Piano, Vocals) ihr Debüt. Das knapp 42 Minuten lange Werk, das im nächsten Jahr bereits sein 50. Jubiläum feiert, ist tief im typisch britischen Popsound der Sechziger verwurzelt. Gleichzeitig gilt es mit vorher so noch nie gehörten Geräusch-Collagen, abgedrehten Ideen und Texten als Vorreiter des Psychedelic Rock-Genres.

"Das sind doch nicht mehr AC/DC!" - "Die Band soll sich endlich verabschieden und in Rente gehen!" - "Die machen das doch nur noch wegen der Kohle!" - "Mir würden zehn bessere Sänger für AC/DC einfallen, als Axl Rose!"

Erkennt ihr sie wieder, liebe AC/DC-Basher? Eure Argumente gegen eine Rocklegende, die in zwei Jahren gleich drei Ausfälle im Bandgefüge kompensieren musste und nun einfach nur ihre Tour zum Album "Rock Or Bust" zu Ende spielen möchte?
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