Muse - Black Holes & Revelations



Review

Stil (Spielzeit): Muse eben (45:33)

Label/Vertrieb (VÖ): WMI/Warner (30.06.2006)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.muse.mu
MUSE gehören schon seit ihrem Debutalbum „Showbiz" zu den Musikgenies unserer Zeit! Das kann man nicht anders sagen. Selbst die Leute, die MUSE nicht mögen, und das sollen nicht viele sein, müssen das zugeben. Es gibt einfach Bands, die es schaffen, sich immer wieder weiterzuentwickeln und dabei unverkennbar nach sich zu klingen. Eine Kunst, die nicht sehr viele beherrschen. Dass dies für MUSE gilt, die vor Kreativität nur  explodieren, steht außer Frage. Nach drei erfolgreichen Alben in der Vergangenheit, legen uns die Herren um Mastermind Matthew Bellamy nach 2 ½ Jahren Pause nun ihr viertes reguläres Studioalbum mit dem Namen: „Black Holes & Revelations" vor, das bereits im Vorfeld für Gesprächsstoff sorgte: Muse seien nicht mehr die Band von damals, das Album sei entschieden anders als alles Vorherige. Jaja, man kennt dieses Gerede im Vorfeld von Neuerscheinungen, aber wenn man so was von einer Band erwarten kann, dann von MUSE.

Und ganz falsch lag die Presse ja nicht. Viele der Songs sind anders. Während ich zu den Vorgängeralben recht schnell Zugang fand, musste ich „Black Holes & Revelations" einige Durchläufe geben, um mich mit den neuen Klängen anzufreunden.

Die Platte beginnt mit einem Synthie-Intro, zu dem sich zuerst Bellamys Stimme, später dann ein 80er Jahre Stampfbeat gesellt, um zu einem dramatischen Höhepunkt anzusteigen, unterstrichen durch apokalyptische Gesänge à la „you burn in hell for your sins". Zum Ende altbewährte Schrammel Geräusche, die man aus dem „Plug In, Baby" Intro kennt. Das bildet einen schönen Kontrast zu den, was sich für mich anhört wie elektrische Klavierklänge von „Starlight", die auf eine schwere Bassline gespielt werden. Kein typisches MUSE-Lied, soviel kann man sagen. Es war zuerst einer der Songs, die ich gar nicht abkonnte, mir mittlerweile aber ans Herz gewachsen ist.

Die erste Singleauskopplung heißt „Supermassive Black Hole" und klingt heavy, dabei aber ziemlich verrucht, obwohl (oder vielleicht gerade deswegen?!) Bellamys Gesang an PRINCE erinnert. „Map Of The Problematique" beginnt mit einem sehr DEPECHE MODE-lastigem Intro, was zwischendurch immer mal wieder durchklingt und auch, wie bei manch anderen Songs, irgendwie spacig-galaktisch klingt. Damit hadere ich jedes Mal etwas aufs Neue, aber sobald der Gesang losgeht, bin ich versöhnlich gestimmt, allein weil der Text entschädigt. 

Bei den Lyriks ist für jeden was dabei. Da geht es um Verschwörungentheorien, Revolutionen und die Apokalypse. So klingt „A Soldier's Poem" wie ein Gute-Nacht-Liebeslied, gibt aber eigentlich die anklagenden Worte eines Soldaten im Krieg wieder und „Exo Politics" handelt von der „durch die neue Weltordnung entstandene Wahrscheinlichkeit einer orchestrierten Invasion durch Außerirdische", so Bellamy.

Auch der zweite Teil der Platte wird alles andere als langweilig. „Assassin" knüppelt anfangs mit einem speed-metal-artigen Riff los oder „City Of Delusion" überrascht mit seiner Flamencogitarre, Geigen und Trompete, was erstaunlich gut klingt und deshalb vermutlich ein bisschen zu meinem Liebling wird. „Knights Of Cydonia" ist gewaltig, hört sich mancherorts an wie mehrstimmige QUEEN Gesänge und beendet diese Space-Tour mit MUSE.

Bei „Black Holes & Revelations" zeugt jeder der 11 Songs von dem immensen kreativen Output, den diese Band hat. Mittlerweile, nachdem die ersten Erwartungen enttäuscht, aber dafür durch neue Klänge ersetzt wurden, bin ich mit dem Album mehr als zufrieden und auf dem Weg der Begeisterung. MUSE wären eben nicht MUSE, wenn sie einen nicht zu überraschen wüssten; sofern man sie lässt.

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