Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
Anti-Flag - American Reckoning
ANTI-FLAG bringen mit "American Reckoning", wahrscheinlich inspiriert von ihrer Benefiz-EP "Live & Acoustic In Vienna", nun ein komplettes Akustikalbum raus. Da kann einiges schief gehen und die Skepsis war dementsprechend groß. Überraschenderweise funktioniert die Idee aber erstaunlich gut und neben den gelungenen Neu-Interpretationen ihrer eigenen Songs von den Alben "American Spring" und "American Fall" finden sich auch Cover von CHEAP TRICK, BUFFALO SPRINGFIELD und JOHN LENNON auf dem halbstündigen Album.
Atreyu - In Our Wake Tipp
ATREYU wagen sich mit "In Our Wake" definitiv auf die nächste Stufe. Weg von den kleinen Bühnen, stramme Marschrichtung ins Stadion. Dabei umschiffen die Amerikaner (wieder) gekonnt die üblichen Stolperfallen. Trotz aller Eingängigkeit klingen die 12 Songs nicht plump oder anbiedernd, kleine Überzuckerungen hier und da fallen nicht weiter ins Gewicht. Das liegt zu einem an den wirklich sehr guten Kompositionen und zum anderen an der angenehm kratzigen Stimme von Alex Varkatzas. Besonders mitreißend ist aber das enorme Selbstbewusstsein der Band. "In Our Wake" ist kein Versuch, sondern der nächste logische Schritt.
Elegiac - Pagan Storm
Quantität ist nicht immer gleich Qualität. Gut, der Spruch ist kein Dogma – Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel –, ein Fünkchen Wahrheit ist der Redewendung jedoch nicht abzusprechen. Gut Ding will eben Weile haben. Eine Regel, mit der insbesondere die vielen kleinen Black-Metal-Projekte in den Tiefen des Undergrounds ihre Probleme zu haben scheinen. So bleibt auch das amerikanische Ein-Mann-Projekt ELEGIAC mit der fünften Veröffentlichung des Jahres, dem neuen Album "Pagan Storm“, hinter den Erwartungen zurück.
Aborted - TerrorVision Tipp
Wer hätte damals vor knapp 20 Jahren gedacht, dass sich diese Belgier innerhalb von zwei Dekaden zur Speerspitze der europäischen Death-Metal-Liga aufschwingen würden? Da sie da ja mittlerweile angekommen zu sein scheinen, mag man meinen, dass sie nun vielleicht etwas kürzer treten. Aber weit gefehlt …
Voivod - The Wake Tipp
Nanowar Of Steel - Stairway To Valhalla Tipp
Ich muss sagen, dass ich NANOWAR OF STEEL immer weniger leiden kann, je länger ich dieses Album-Review vor mir her schiebe. Der musikalische Ansatz wehrt sich gegen eine einfache Meinungsbildung. Nicht die Musik an sich, die ist gut produziert und – wie bei den meisten Spaß-Metal-Bands – mindestens so solide gespielt, wie das Original.
Royal Tusk - Tusk II
ROYAL TUSK klingen zwar sehr direkt, trotzdem ist ihre Musik schwer in ein Genre einzuordnen. Das zweite Album „Tusk II“ klingt vor allem energiegeladen. Mit dem dicken Sound und der Affinität zu catchy Melodien, die fast jeden Refrain zum Ohrwurm machen, klassifiziere ich die Mucke der Nordamerikaner einfach mal als Modern Rock.
Samavayo - Vatan
Heimat. Ein Begriff, der mit Zuhause, Liebe, Familie, Kindheit und Geschichten verbunden ist. Betrachtet man jedoch die heutige Situation der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, die notgedrungen ihre sogenannte „Heimat“ verlassen müssen, stellt sich natürlich die Frage, was den nun für sie Heimat ist – der Haufen Schutt und Asche, der zurückgelassen wird, oder vielleicht doch das neue Zuhause, das gesucht werden muss?
Dir En Grey - The Insulated World
Japan hat seine ganz eigene Geschichte der Isolation. Geographisch durch massive Wasserkörper vom Festland abgeschnitten, hat das Land der aufgehenden Sonne über die Jahrhunderte eine einzigartige Kultur entwickelt, die Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Trotz der gestiegenen Aufmerksamkeit leidet jedoch insbesondere die japanische Musikszene bis heute unter ihrem Robinson-Crusoe-Dasein. Denn wer in Japan Arenen füllt, ist hierzulande meist nur einem eingeschworenen Kreis an Fans bekannt. Mit DIR EN GREY lässt sich diesen Herbst wenigstens eine dieser japanischen Größen dazu herab, ihren europäischen Fans einen Besuch abzustatten.
Beginnings - Recover Tipp
BEGINNINGS stellen uns zwölf Songs auf ihrem ersten Album "recover” vor. Irgendwie verwirrend, anfangen und dann gleich erholen? Genauso irritierend wie die Tatsache, dass die deutsch-finnische Band auf ihrem Debüt weder typisch deutsch noch typisch finnisch klingt. Und obwohl in anderen Reviews von Post-Punk die Rede ist, würde ich dem Album eher einen starken Folk-Anteil und einen ähnlichen Vibe wie AGAINST ME! attestieren. Wie auch immer, alles Haarspalterei, denn was hier in der Anlage rotiert, ist stark. Kein Wunder, dass das sogar den Dinosaurier auf dem Plattencover umhaut.
Vederkast - And In The Abyss They Sleep Tipp
Erst ist alles still. Ein paar Vögel schrecken auf und fliehen, jetzt bist du ganz allein. Kleine Schaumkronen bilden sich auf den Wellen der unendlichen Weite des gigantischen Ozeans, die anwachsen und mit zunehmender Geschwindigkeit auf die Felsen donnern. Dunkle Wolken bilden sich und rücken zusammen, machen dicht, lassen kein Blau durchscheinen. Auch das Meer färbt sich dunkelgrau und der Wind kämpft mit einer Kraft, die nicht zu bändigen ist und feuert sich selbst an mit seinem tosenden Geheule. Du bist doch nicht einsam, eine einsame, zerrissene Seele steht am Rand der Klippe, hält gegen die Naturgewalt an, ballt die Fäuste und schreit, nein, singt, bis die Worte eins werden mit dem endlosen Grau.
Behemoth - I Loved You At Your Darkest Tipp
BEHEMOTH Frontmann Nergal wurde seit der Veröffentlichung des hochgelobten “The Satanist” (2015) nicht müde zu betonen, dass dies das ultimative Werk der Band sei. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung, wenn man plant, noch weitere pechschwarze Perlen unters Volk zu bringen. Doch mit der ebenso starken wie zeitweise überraschenden neuen Platte „I Loved You At Your Darkest“ stellt der erfolgreiche Black/Death-Metal-Act aus Polen unter Beweis, dass er nicht nur durch eigenwillige Geschäftsideen wie veganes Hundefutter in Kreuzform (sic!) für Schlagzeilen sorgen, sondern sich musikalisch noch weiterentwickeln kann.
NO°RD - Paläste Tipp
NO°RD legen mit dem Album „Paläste“ nach und alles in mir sträubt sich eigentlich dagegen, die Band mit anderen Bands zu vergleichen. Bands wie NO°RD brauchen eigentlich auch keine langen Reviews, die sowieso alles zerreden. Mit scheinbar nüchternen Formulierungen sorgen NO°RD schon von ganz alleine dafür, dass dem Hörer der Atem stockt. Dass ihm oder ihr urplötzlich bewusst wird, wie krass das eben Gesagte eigentlich ist und was wirklich noch alles dahinter steckt. Gepaart mit den melodisch-treibenden Gitarrenmelodien ergibt sich dadurch eine beklemmende Atmosphäre, die lange nachhängt und definitiv nicht sofort verfliegt, sobald die Anlage aus ist.
Uncle Acid & The Deadbeats - Wasteland
UNCLE ACID & THE DEADBEATS haben ihren Sound schon vor langer Zeit gefunden. Kaum eine Band in der okkulten Retro-Ecke zieht ihren Stiefel so konsequent durch, wie die Briten: kauzig, aber mega-eingängig und mit hoher Ohrwurmdichte. Auch beim neuen Album „Wasteland“ stellt sich eigentlich nur eine Frage: Wie viele Hits der Liga „I’ll Cut You Down“ und „Melody Lane“ sind drauf?
Amaranthe - Helix Tipp
Wenige Bands werden in der Metalszene so kontrovers diskutiert, wie die schwedischen Melodic-Metaller von AMARANTHE. Von abschätzigen Kommentaren, ob des poppigen Gesamtsounds, bis hin zu sexistischen Verunglimpfungen durfte das Sextett schon alle erdenklichen Negativerlebnisse über sich ergehen lassen, welche anonyme Internetnutzer für verhasste Prominenz in petto haben. Nichtsdestotrotz halten die Schweden stur und stolz an ihrer ureigenen Mischung aus Pop und Metal fest, welche inzwischen eine ganze Heerschar an Szenenewcomern inspiriert. Das neue Album "Helix“ stellt dabei keine Ausnahme dar.
Barstool Preachers - Grazie Governo
“Danke Regierung”– In Zeiten wachsender Politikverdrossenheit hört man diese Phrase eher seltener. Umso ungewöhnlicher also, dass sich sechs Punks aus Brighton diese Botschaft auf die Fahne schreiben, denn genau das haben die BARSTOOL PREACHERS auf ihrem neuen Album getan.
Crippled Black Phoenix - Great Escape Tipp
Selten wirkte der Name einer Band aktueller, als die drei Worte der britischen Post-Rocker von CRIPPLED BLACK PHOENIX. Als Justin Greaves, Mastermind des Oktetts und Ex-Schlagzeuger von ELECTRIC WIZARD, vor einiger Zeit mit seinen Depressionen an die Weltöffentlichkeit ging, war der Multi-Instrumentalist so etwas wie die Inkarnation des Bandnamens. Wunderschön und stolz, aber auch zerbrochen und angeschlagen. Die grausame Ironie: Oftmals entstehen eben in solchen Momenten die größten Kunstwerke.
Arroganz - Erzketzer Tipp
Ultha - The Inextricable Wandering Tipp
Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, dann braucht es Bands, die den Übergang in die düsteren Jahreszeiten mit einem imposanten und atmosphärischen Soundtrack begleiten. Wer wäre dafür besser geeignet, als ULTHA? Mit „The Inextricable Wandering“ veröffentlichen die Kölner Schwarzmetaller nur wenige Tage nach Herbstbeginn ihr drittes Studioalbum, das fast schon als vertontes (und trauriges) Tagebuch durchgeht.
Leah - The Quest
LEAH – das ist ein Gemeinschaftsprojekt. Was auf den ersten Blick wie das selbstverliebt betitelte Soloprojekt der kanadischen Sängerin Leah McHenry erscheint, ist in Wahrheit das gemeinsame Produkt von sechs renommierten Musikern. Denn neben der keltischen Schönheit besteht das Line-Up für das neue Album "The Quest“ aus NIGHTWISH-Flötist Troy Donockley, Bassist Barend Courbois (BLIND GUARDIAN), Gitarrist Timo Somers (DELAIN), Ex-DELAIN-Drummer Sander Zoer und ORPHANED LAND-Vertreter Chen Balbus. Doch große Namen bedeuten immer auch hohe Erwartungen.