Nadine
"Niemals Wie Der Rest" heißt das aktuelle Werk von SICK OF SOCIETY, das Punktrio kann mittlerweile auf über zwanzig Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Wir baten alle Drei zum Interview und bekamen ausfürliche Antworten zum musikalischen Background von SICK OF SOCIETY und zur Entstehung der aktuellen Platte. Zudem erfuhren wir, wer für die metallischen Momente zuständig ist, wer früher Stretchhosen trug und kommen gegen Ende zu der verblüffende Erkenntnis, dass Arbeit gar nicht mal so scheiße ist.
ALARMSIGNAL sind die richtige Wahl für jeden, der auf puren Punk Rock mit aussagekräftigen aber verständlichen Texten steht und gerne aus vollem Halse mitbrüllt. Schon der Titel der Platte sagt eigentlich alles: „Alles Ist Vergänglich", genau das ist auch das Motto. Aber nix mit Trübsinn blasen im Hause ALARMSIGNAL, nein, aufrütteln, anprangern, dagegen angrölen und richtig musikalisch Randale machen.
JOHNNY ON THE SPOT, ach der schon wieder, so schoss es mir durch den Kopf. Irgendwie war ich der Meinung, dass ich die aus Amerika kenne. Dabei ist „Emma" das Debüt und die Band kommt aus Deutschland. Noch dazu habe ich vorher nicht einen einzigen Ton von der Band gehört. Geht mir mit STEVE FROM ENGLANG übrigens genauso. Aber gut, meine Verwirrtheit mal beiseite: Die scheibe „Emma" der aus dem Schwarzwald stammenden Band hat mich sehr positiv überrascht.
Wie viele Künstler, die häufig und lange auf Tour sind, spielt auch HELGE SCHNEIDER mit falschen Horrormeldungen von wegen „letzte Tour" und „Helge hört auf!", wenn auch etwas subtiler. Bei HELGE heißt es: Achtung, letzte Tour, bevor die nächste Tour startet. Die Tradition der Weihnachstkonzerte in seiner Heimatstadt wurde 2011 gebrochen, aber wie sich Organisatorin Claudia Saerbeck so treffend äußerte: "Weihnachten ohne Helge geht einfach nicht!", und deshalb gab es 2012 wieder drei Tage hintereinander Helge, die kreative Koryphäe, in der Stadthalle Mülheim. Als Fan heißt es dann: Jazz oder nie, nix wie ab nach Mülheim.
Die vier Bandmitglieder von MONOPHONIST sind allesamt studierte Musiker und kommen aus Köln und Moers. Das heißt für einen Rezensenten, dass „ die was können müssen", noch dazu gibt es ein fünftes Bandmitglied für den Sound. Und um ganz sicher zu gehen, haben MONOPHONIS vierzehn (!) weitere Namen unter dem Titel „An dieser Aufnahme beteiligt" aufgeführt. Doppelt und dreifach hält besser.
X-VIVO ist ein Fünfer, der nach mehreren Rückschlägen und Umbesetzungen aus Kai, Alex, Alina, Olli und Zeus X. Machina besteht. Mit „Out Of The Smell Of Decay" liegt uns zwar das neueste Werk vor, allerdings bestehend aus Remixen des bereits 2009 veröffentlichten Albums „EgoPhobia". Ich kann nur über die aktuelle Platte urteilen.
DROPKICK MURPHYS sind eine der wenigen Bands, die immer besser werden ohne großartig etwas an ihrem Konzept zu verändern. Irgendwie unheimlich und mit dem letzten Album „Going Out In Style“ immerhin auf Platz 6 der US Charts. Passt schon so! Ihr Debüt beim Festival Rock am Ring 2012 hat eindrucksvoll bewiesen, dass die DROPKICK MURPHYS aus Boston ein überzeugender Gute-Laune-Garant sind. Am letzten Festivaltag feierten und tanzten Tausende ausgelassen, trotz Regen, und ließen sich einlullen von der süffig-polternden Fröhlichkeit der sympathischen Truppe.
Überfallartig dreschen SICK OF SOCIETY mit „Niemals Wie Der Rest" los. Ich habe kaum Zeit in Deckung zu gehen, da startet sie schon kompromisslos, die „voll auf die Zwölf-Mucke". SICK OF SOCIETY scheißen nicht erst seit gestern auf das System und Kommerz, sondern poltern schon seit knapp zwanzig Jahren mit ihrem anarchistischen Fuck-You Punk durch die Republik. Gesanglich kann man sagen, dass Wölfi von DIE KASSIERER dagegen ein ausgebildeter Opernsänger ist, aber geschenkt - es macht mächtig Spaß, diesem authentischen Vortrag zuzuhören, während das Schlagzeug dazu holpert, der Bass scheppert und die Gitarren schön krawallig durch die Gegend riffen, rotzen und knarzen, dass es nur noch eine Freude ist. Hier gilt mal wieder: Was die Musik ausmacht, steht nicht (nur) in den Noten!
Der New Yorker ADAM GREEN ist schon ein komischer Kauz, und mit BINKI SHAPIRO (wer denkt, wie ich, sofort an Bikini und Shampoo?) scheint er seine bessere, musikalische Hälfte gefunden zu haben. ADAM GREEN wurde mit seinem kleinen Hit „Emiliy“ in Deutschland mäßig bekannt, mir gefallen besonders seine ironischen Texte („Jessica“, „Choke On A Cock“) und die überraschenden Wendungen in den Songs der älteren beiden Alben „Friends Of Mine“ und „Gemstones“. Ich durfte ihn mal live sehen, und es war ein skurriler Abend mit einem abdrehenden Publikum und einem nicht mehr standfesten ADAM GREEN, der mehr Arschritze zeigte als jede noch so abgefuckte Kombo, die ich bis jetzt gesehen habe.
Mit ihrem neuesten Werk „Man Spricht Deutsch“ haben CALLEJON nicht nur eindrucksvoll alle verfügbaren Schubladen zertrümmert und damit ihrem Ruf als Band ohne Scheuklappen alle Ehre gemacht, sondern das mit Abstand beste Coveralbum der letzten Jahre abgeliefert. Von wegen Sackgasse, CALLEJON befinden sich mit „Blitzkreuz“ sowieso schon auf der Überholspur und „Man Spricht Deutsch“ gibt noch mehr Zunder.
Stil (Spielzeit): abgedrehter Industrial Gothic Rock (58:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Echozone (05.10.12)
Bewertung: 6,5 / 10
Stil (Spielzeit): Punk Rock (48:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Destiny Records / Broken Silence (23.11.12)
Bewertung: 6,5 / 10
Stil (Spielzeit): melodischer Metalcore (46:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (26.10.12)
Bewertung: 8 / 10
Stil (Spielzeit): Punk, Rock, Metal verfeinert mit allem was geht! (44:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Kamikaze Test Pilots (12.11.12)
Bewertung: 10 / 10
Endlich: "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ist im deutschen Kino angekommen und für mich als Die-Hard-Fan von „Der Herr der Ringe" ist es natürlich absolute Pflicht, diesen Film zu sehen. Im Vorfeld habe ich mir eher unbewusst keine Vorschau-, Dokumentation- oder sonstige Lockfilmchen angeschaut und so erst relativ kurz vorher geschnallt, dass es sich auch hier wieder um eine Trilogie handelt. Wer die beiden Bücher nebeneinanderlegt, wird merken: Während „Der Herr der Ringe" ein echter Totschläger ist und mir jetzt außer der „Bibel" und „Es" gerade kein dickeres Buch einfällt, ist „Der kleine Hobbit" eher ein Büchlein. Somit drängt sich schon, bevor man im Kinosessel Platz genommen hat, der Verdacht einer möglichen Ausschlachtung auf. Wie soll man daraus drei Teile machen? Seit einem Tag weiß ich es, und wer es ebenfalls wissen möchte, soll weiterlesen. Aber Achtung, ohne Spoiler kommt dieser Blog natürlich nicht aus!
Stil (Spielzeit): Hardcore Punk (13:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Graphals (02.11.12)
Bewertung: 7 / 10
Stil (Spielzeit): Post Rock / Screamo (17:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2012)
Bewertung: 6 / 10
Stil (Spielzeit): melodiebetonter Punk Rock (39:52)
Label/Vertrieb (VÖ): 141 records / New Music Distribution (02.11.12)
Bewertung: 7 / 10