Nadine

Nadine


ATROCITY beziehen sich wieder mehr auf ihren Bandnamen, ihre starken und ehrenwerten Death Metal Wurzeln und hauen mit dem ersten Teil der „Okkult" Trilogie eine Platte raus, die ich den Ludwigsburgern so gar nicht mehr zugetraut hätte. Unterstützung für ihr okkultes Vorhaben erhalten ATROCITY vom Lingua Mortis Orchester, welches unter der Leitung von Victor Smolski (RAGE) musiziert. Gemeinsam wurde ein bombastisches, vielfältiges Album geschaffen, das unterschiedliche Musikfans begeistern wird. Ich fühle mich extrem gut unterhalten, wie schon lange nicht mehr, und bin jetzt schon mächtig gespannt auf die Fortsetzung.

HACRIDE aus Frankreich kommen mir mit ihrem vierten Album„Back To Where You've Never Been" zum ersten Mal unter. Über das Internet erfahre ich, dass am Mikro gerade Samuel Bourreau ausgewechselt wurde und vorher auch der Drummer. Beides wichtige Zutaten für ein progressives Death Metal Album, ich bin gespannt wie die neue Rille von den neuen alten HACRIDE klingt. Frankreich und progressiver, technisch anspruchsvoller Death Metal – da klingelt was bei mir...

Beim Namen Tim Lambesis horchen einige auf, nun liegt uns mit PYRITHION das Nebenprojekt des muskulösen AS I LAY DYING Brüllers vor. Auf der EP „The Burden Of Sorrow" erwartet uns allerdings kein Metalcore, sondern waschechter Death Metal. Den hat Tim Lambesis natürlich auch nicht alleine eingetrümmert, sondern mit Ryan Glisan von ALLEGAEON und Andy Godwin, ehemals THE FAMINE, an seiner Seite.

Die zweite Scheibe der Schweden von SYN:DROM hört auf den Namen „Iconoclasm" und beinhaltet nichts anderes als technisch perfekten Death Metal. SYN:DROM kommen sofort zum Punkt und treten von Anfang an rigoros ihren brutalen Death Metal Schuh mit Wucht in eure Fressen! Kickstart ist noch untertrieben und genau in diesem rasanten Tempo fällt die fünfköpfige Todesschwadrone über euch her, bis kein Gras mehr wächst.

SCHLAFES BRUDER mit „Heute War Gott Nicht Hier" wird mir präsentiert von RTL II... ich persönlich möchte nicht, dass mir Musik von einem Fernsehsender empfohlen wird und wenn, dann bitte nicht vom Doku-Trash-Sender RTL II. Aber gut, das soll dem Hörvergnügen nicht grundsätzlich im Weg stehen.
Das neue Bandprojekt um den E-NOMINE Gründer Fritz Graner und Kriss Weller befasst sich konzeptionell mit der Grausamkeit der Kreuzzüge, dabei nehmen sie unterschiedliche Perspektiven ein. Das Thema betreffend ist „Heute War Gott Nicht Hier" ein schmissiger Opener und der Einstieg mit „Absolution" wirklich gut gelungen. Gemischte Chorgesänge, ein dicker Beat, harsche Gitarren und sehr deutlicher (Sprech-) Gesang. Leider ist das weder mein Thema, noch meine Musik.

Wenn BELENOS ein Gemälde wäre, dann sicherlich eines in Schwarz und Weiß oder eines mit ganz vielen Grautönen. Nun liegt mir aber kein Bild, sondern ein großer Teil des gesamten musikalischen Schaffens der Band aus Frankreich seit 1996 vor, gestartet als Soloprojekt. Es handelt sich um eine Wiederveröffentlichung, denn schon 2004 veröffentlichten BELENOS die Compilation der ersten beiden Demos des Projekts, mit der dritten Demo als Bonus. Schon allein das 12-seitige Booklet weist eindeutig den Weg: düster-romantische Bilder, die einen erschaudern lassen, je länger man sie betrachtet.

THE OCEAN, ehemals THE OCEAN COLLECTIVE, sind eine relativ frische Band aus Deutschland, die sich dem Post Hardcore verschrieben hat und mit „Pelagial" gleich eine Doppel CD an die Massen bringen will. Einmal das „normale" Album und obendrauf die Instrumentalversion. Und wer die Platte schon als Instrumental beilegt, bei dem setze ich eine überdurchschnittliche Leistung im Arrangement voraus.

STEAK NUMBER EIGHT sind eine junge, talentierte belgische Band, die sehr guten Krach mit Post Rock und Sludge Metal produziert. Ich denke, wir sind uns einig, wenn ich sage: Der Bandname kann nix! Dafür ist die Musik, die aus dem Stall tönt, umso besser. „The Hutch" ist seit 2007 bereits die dritte Veröffentlichung des Quartetts und leider mein Erstkontakt.

Wenn sich junge Bands dem „Metal der alten Schule" verpflichten, machen es sich viele Kritiker ganz leicht. Posertum und Absicht, eine lukrative Marktlücke schließen zu wollen, sind schnell unterstellt. Nach dem hochgelobten Debüt von 2011 haben die fünf Sachsen nicht blind nachgeschossen, sondern mit „Beneath The Surface" einen würdigen Nachfolger geliefert. Musikalisch versiert, authentisch und verschwindend geringe Anteile an Schmachtschmalz sind Attribute, die das neue Werk auszeichnen.

Ende Februar erschien "Aetas Cineris", das vierte Album der Post Black Metal Band AGRPYNIE. Bereits Ende 2011 gab es die "Asche EP", die den Fans die Wartezeit versüßt, aber auch das Verlangen nach mehr AGRPYNIE geschürt hat. Wie zu erwarten war, ist "Aetas Cineris" ein weiteres ausdrucksstarkes und packendes Werk und damit Grund genug, einige Fragen an Mastermind Torsten zu stellen. Der sympathische Sänger und Gitarrist stand ausführlich Rede und Antwort zum Enstehungsprozess der Platte, Wurzelkunde und zu der Frage, wie man seine Band im Griff hält.

Nur zu viert sind Sacha, David, Danny und Joe bei INTRONAUT, die Kalifornier machen aber Lärm für ein ganzes Orchester. Auch auf ihrem mittlerweile vierten Album wird wieder emsig gestreckt, gebastelt, verlängert und getaktet, dass man als Hörer mit offenem Mund staunend und beeindruckt danebensteht. INTRONAUT geben alles für den Song und lassen dafür auch stellenweise mal Drums weg oder reiten eine Melodie so lange platt, wie sie es für angebracht halten.

Ja, Doom ist zäh und langsam und natürlich tendenziell eher miesepetrig und keine positive „Alle haben sich lieb und tanzen händchenhaltend im Kreis"-Musik, schon gar nicht, wenn er zusätzlich das Subgenre Post vor sich herträgt. Aber THE FIFTH ALLIANCE übertreiben es leider. Besonders der hysterisch, kratzbürstige feminine Gesang geht mir schon von Anfang an tierisch auf den Zeiger und zeigt genau, wie man es bitte nicht machen soll. Später gesellt sich noch ein mürrischer Mann dazu, der ebenfalls nörgelnd rumschilt. Bedauerlicherweise zeigen sich die Niederländer auch im Songwriting nicht besonders pfiffig, so dass man von den drögen Riffs nicht gerade am Schopf gepackt und mitgezogen wird. Trotz mächtig Gain und massivem Drumming (in teilweise tektonischer Geschwindigkeit...) klingt „Unrevealed Secrets Of Ruin" leider gar nicht mal so gut...

Die Belgier von RESURRECTION setzen sich mit „Towerwatch" ganz schwerfällig in Bewegung. Frei nach dem Motto „Erst vom Turm ganz locker die Lage überschauen!", der Sound klingt so staubtrocken und kühl, dass ich erst denke, es wäre ein Drumcomputer am Werk. Das legt sich aber ganz rasch mit dem folgenden „Chances", schnell wird klar, dass RESURRECTION mehr Wert auf Death Metal statt auf Core legen. Der heisere brutale Gesang und die abgehackten Death Metal Riffs stehen der Band sehr gut, selten unterbrochen von einem hohen, auflockernden Gitarrenriff. Häufig spuckt der Sänger derart angewidert aus, dass nur noch das Platsch von Spucke und Blut fehlt.

Genau wegen so Typen wie HARASAI mache ich gerne bei BurnYourEars mit! Nachdem man mehrfach gecheckt hat, dass auch kein falschen Album im Player rotiert (ich lege auch gerne mal aus Versehen zwei CDs übereinander...) und ganz sichergestellt hat, dass es sich nicht doch um eine bekannte Band handelt, kann man langsam anfangen, den geilen Shit zu genießen! „Psychotic Kingdom" ist für mich die erste Begegnung mit den Altessener Mannen von HARASAI, die keinen Thrash spielen, sondern astreinen Melodic Death Metal und das „erst" seit 2006, was man anhand der Qualität kaum fassen kann. Könnt ihr die bitte ab jetzt alle sofort total gut finden?

Gleich sieben Musiker sind bei DAMNATION PLAN beschäftigt, sieben verschiedene Köpfe, die ihren Beitrag zum Album „The Wakening" geleistet haben. Es erwartet uns also eine vielseitige Mischung an progressivem, finnischem Melodic Death Metal, die mich bei den ersten zwei, drei Durchläufen sehr fordert und schier erschlägt.

THE BUNNY AND THE BEAR haben sich, ähnlich wie CRO und SIDO, dem Maskentum verschrieben. Wie der Titel schon sagt, haben wir einen Hasen und einen vermummten Bären, kann man lustig finden... muss man aber nicht. Was ich allerdings sehr witzig finde, ist die Tatsache, dass die zweiköpfige Band seit 2008 besteht und bereits neun (!) Ex-Mitglieder im Wikipediaeintrag führt. Scheinen wohl Alphatierchen zu sein, die beiden New Yorker. Allerdings bedeutet das auch, dass der hohe feminine Gesang von einem Mann gesungen wird und ein Blick ins Video zeigt: es ist der Bär und ich hätte schwören können, es wäre MEL C.!

Kaum eine Band spannt den Bogen von traditionellem Death Metal zum heutigen Core so gekonnt und straff wie WHITECHAPEL. Nun gibt es den 2007er Batz „The Somatic Defilement" als Re-Release und das zehn Track starke Album tritt auch mit Abstand immer noch mächtig Ärsche. Besonders reizvoll an WHITECHAPEL ist neben dem erhabenen Gesang und dem tollen Drumming die Tatsache, dass die Amis gekonnt mit Tempo umgehen und ganz genau wissen, wann gedrosselt werden muss und wann man die Daumenschrauben anzieht.

Das aktuelle Album „So close... so far" der Kölner Gothic Post Rock Band LOTUS FEED hat mich auf eine Art Zeitreise in die guten, alten, schwarzen Zeiten geschickt und besonders mit dem außergewöhnlichen Gesang überzeugt. Eine zeitlose Platte, die sicher nicht nur Schwarzheimern gefallen wird. Der sympathische Gitarrist der Band „Doc Marten" Bijkerk nahm sich Zeit für uns, und wir sprachen über LOTUS FEED, Fundraising, die schwarze Szene, das aktuelle Album und sogar schon ein bisschen über das nächste Werk.

Gleich am Anfang des Reviews entblöße ich eine fatale musikalische Bildungslücke, denn ich hatte mit FLOTSAM AND JETSAM bis dato noch nicht viel Kontakt. Außer vereinzelten Songs und der Tatsache, dass der ehemals Basser Jason Newstedt von METALLICA die Band mitgegründet hat, weiß ich nicht viel über die Speed / Thrashkapelle aus Arizona, die ihr aktuelles Album „Ugly Noise" über Pledge finanziert hat, bevor es einen Deal mit Metal Blade gab.

DEAD CAN DANCE, dem Duo Brendan Perry und Lisa Gerrard, ist im letzten Jahr eine kleine Sensation gelungen. Innerhalb von ungefähr 48 Stunden verkauften sie eine komplette Deutschlandtour aus, wobei wir nicht von kleinen Kaschemmen mit 150 Besuchern, sondern von richtig großen Hallen sprechen. Fans, die dabei waren, können sich nun über ein schönes Dokument des Ereignisses freuen. Fans, die nicht dabei waren, können nachträglich lauschen, wie es ungefähr war und beide Parteien dürfen sich darüber freuen, dass es in 2013 wieder Tournachschlag gibt und die Neugründung von DEAD CAN DANCE keine Eintagsfliege war!
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