Geschrieben von Mittwoch, 14 Mai 2008 10:35

Chip Hanna & The Berlin Three - Interview mit Sänger und Gitarrist Chip Hanna




Link: http://www.chiphanna.com

 
Er war Schlagzeuger der US BOMBS, spielte bei ONE MAN ARMY und ist im Punkrock allgemein kein Unbekannter. Die Rede ist von CHIP HANNA, der nun mit THE BERLIN THREE zusammen wieder auf der Bildfläche erschien, drei Alben in zwei Jahren herausbrachte und Country spielt. Da seine letzten beiden Alben beide echte Granaten geworden sind, unterhielten wir uns mit CHIP HANNA über seine zweite Musikkarriere, warum Vinnie Stigma von AGNOSTIC FRONT dafür wichtig war und vieles mehr. Aber lest selbst:
Chip, du hast vor einigen Jahren deine zweite Musikkarriere begonnen. Was ist passiert in dieser Zeit?

Das ist ganz einfach zu sagen. ONE MAN ARMY lösten sich damals auf ,und ich brauchte etwas zu tun. Und da habe ich mich auf Solopfade begeben.
Früher warst du ja als Schlagzeuger von den US BOMBS aktiv. Wie kam es, dass du da zu Gitarre und Gesang gewechselt bist?

Ich war es einfach Leid, ständig das Schlagzeug von einem Ort zum anderen tragen zu müssen. Hehe, nein im Ernst, ich wollte ich einfach mal was Neues ausprobieren, und da ich Country-Musik liebe, kam eins zum anderen.
Warum hast du die US BOMBS damals verlassen?

Ich ging bei den US BOMBS, weil ich meine Lebensrichtung verändert habe. Ich kam an einen Abschnitt in meinem Laben, da musste ich einfach etwas tun, und so stieg ich aus, um mich auch neu zu positionieren. Allerdings stehe ich immer noch in engem Kontakt zu der Band, und wenn es sich einrichten lässt, spiele ich immer noch ab und zu mit ihnen.
Früher hast du in Punkbands gespielt, und nun kam der Wechsel zum Country und Rockabilly. Wie erklärst du diesen doch gewaltigen Schritt?

Als ich noch bei den US BOMBS aktiv war, tourten wir zweimal mit AGNOSTIC FRONT. Als ich und Vinnie Stigma (Gitarrist von AF) besoffen waren, sangen wir immer die Country-Songs die wir kannten, und das jeden Abend nach der Show. Daraus entwickelte sich eine Tradition. Es zeigte mir einfach, wenn Vinnie Stigma schon Country liebt, dann wird jeder etwas finden, was ihm an Country gefällt. Diese Hardcore-Touren waren also der Beginn meiner Country-Karriere, auch wenn es sich noch so skurril anhört!
Deine Backingband nennt sich THE BERLIN THREE. Wie kam es, dass du ausgerechnet in Berlin Leute gefunden hast, die Jungs von MAD SIN obendrein, die mit dir musizieren wollen, und nicht in Amerika?

Ich traf Tex, Valle und Andre 2005 als ich auf Tour war, und wir verstanden uns von Beginn an wie Brüder. Die MAD SIN Jungs waren von dem begeistert, was ich machen wollte (obwohl ich eigentlich gar nicht wusste, in welche Richtung ich Musik machen wollte…!). Wie dem auch sei, die drei sind ausgezeichnete Musiker und es macht wirklich Spaß, mit ihnen zu touren und Platten aufzunehmen.
Ist es nicht ein großes Problem, mit deutschen Musikern zusammenzuspielen, wenn du selber in Amerika lebst?

Ja na klar. Wir haben einige große logistische Probleme, aber irgendwie schaffen wir das. Und es sieht so aus, als würden wir das auch weiterhin gut hinbekommen.
„Old South Jamboree“ ist dein neues Album, und es ist einfach großartig geworden. Wie ist es entstanden?

Oh, vielen Dank! “Old South Jamboree” haben wir in Berlin aufgenommen, in den Wild At Heart Studios in Kreuzberg. Produziert hat das Ganze Uli von CHURCH OF CONFIDENCE im Oktober / November 2007, und er hat einen wirklich guten Job gemacht!
Wenn du „Old South Jamboree“ mit dem selbstbetitelten Vorgänger vergleichst, wo denkst du finden sich die größten Unterschiede?

Wir haben „Old South Jamboree“ analog aufgenommen. Außerdem hatten wir bei unserem neuen Werk mehr Zeit zum Proben und bei der Vorbereitung. So haben wir auch ganz andere Gefühle, wenn wir an die neue Platte denken, denn sie ist viel mehr Country, als es noch die „st“ war. Jede Nuance, die Country ausmacht, haben wir ausgereizt. Zusätzlich sind wir als CHIP HANNA & THE BERLIN THREE noch viel mehr zusammengewachsen und fühlen uns eigentlich erst seit den Aufnahmen wie eine richtige Band.
Was habt ihr in erster Linie verändert?

Wir haben nicht so viel verändert. Allerdings haben wir versucht, unseren Countryanteil zu erhöhen und mehr herauszuarbeiten, als es noch beim letzten Album der Fall war. Und ich glaube, das ist uns sehr gut gelungen.   
Es scheint mir, wenn ich die neue Platte höre, als wären die Songs auf “Old South Jamboree” alle selber geschrieben. Ist das richtig? Auf dem selbstbetitelten Vorgänger waren eine Menge traditioneller Countrysongs enthalten. Warum hast du das verändert?
Ja, die meisten Songs habe ich diesmal selber geschrieben. „The Old Country“ kam vor der „st“ heraus und beinhaltet ausschließlich Coversongs. Bei der „st“ war das dann schon ein wenig gemischter, und nun habe ich mich davon ganz abgewandt. Allerdings plane ich schon eine weitere Platte, die nur Coversongs enthalten wird. Schließlich gibt es so viele tolle Songs im Countrybereich, die ich gerne mal spielen würde. Aber dennoch ist es einfach meiner Meinung nach unglaublich wichtig, dass eine Band auch ihre eigenen Songs hat, und dafür habe ich auf „Old South Jamboree“ gesorgt.
Auf dem neuen Album findet sich mit “Gunfighters Blood” ein Song, der sich sehr nach JOHNNY CASHs  „Ghostriders in the sky” anhört. War das beabsichtigt?

Nein, es war sicher nicht beabsichtigt, genau wie der besagte Song zu klingen. Nur das Genre war beabsichtigt, und da kann es schon mal passieren, dass Lieder sich ähneln. Ich liebe einfach Cowboy Songs, und daher stammte auch die Intention, einen Song wie „Gunfighters Blood“ zu schreiben und aufzunehmen.
Du warst ja gerade auf Tour quer durch Deutschland. Wie lief die Tour?

Unsere Tour war toll. Überall wo wir gespielt haben, wurden wir sehr gut behandelt und sehr gut aufgenommen. Das hat uns sehr gefreut. Ich würde mich gerne an dieser Stelle für die tolle Unterstützung und die gute Behandlung bedanken. Es war eine tolle Tour und wir kommen gerne bald wieder!
Kommen wir zum Ende, hast du abschließ0ende Worte für uns?

Danke Robert, für die Unterstützung. Wir werden im Sommer zu einigen Shows nach Deutschland zurückkehren und ich hoffe, wir sehen dann dich und viele andere dort. Und auch für den Herbst basteln wir schon an einer weiteren Tour, also haltet die Augen offen, wir sehen uns auf den Shows!
Chip, vielen Dank für das Interview!