Entrails - Raging Death

Entrails - Raging Death
    Death Metal

    Label: Metal Blade Records
    VÖ: 10.05.2013
    Bewertung:6/10

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ASPHYX schwingen den „Deathhammer" und ENTRAILS drohen mit einem Song names „Bloodhammer".  Es bestehen keine Zweifel daran, dass die Schweden uns mit ihrer neuen Platte "echten" Death Metal servieren möchten. Cover, Songtitel und Lyrics sind lupenrein old school und hätten auch locker vor einigen Jahren erscheinen können. ENTRAILS schlossen sich schon in den Neunzigern zusammen und trennten sich, bevor ein Demo oder eine EP zustande kamen. Erst 2008 kam es zur ersten Platte und nun drücken die Vier bereits mit Album Nummer Drei nach.

Joakim Svensson röhrt sich gut verständlich, aber dennoch brutal, durch die zehn Hassbrocken. Nebenbei daddelt er noch den Bass, der für meinen Geschmack deutlich lauter sein könnte. Die Riffs sind durchweg von hoher Qualität, allerdings auf stetig gleichbleibendem Niveau, sodass sich mit der Zeit Routine einschleicht. ENTRAILS versuchen Abwechslung durch gute Soli, einige Thrashmomente (Teile von „Descend to the Beyond"), stimmungsvolle Interludes (drohendes Flüstern, Flammenknistern...) und sogar kleine Pagan Metal Riffs zu schaffen. Wird natürlich gerne genommen, ändert aber leider wenig an der Tatsache, dass ich die Stücke stellenweise gar nicht auseinanderhalten kann. Die Schweden versuchen sich seit 1990 an Death Metal, Auflösung und Line-Up Wechsel haben ENTRAILS nicht gut getan und für eine heroische Wiederauferstehung reicht es jetzt nicht, eine retrospektive Platte rauszuhauen.

Überzeugen können polternde und raschere Hammerschläge wie „Death League", mit dem Kopf durch die Wand werden ENTRAILS hier richtiggehend aufdringlich und wecken den Hörer unerwartet auf. Das Drumming wird dynamischer und man nimmt der Band den Willen zu spielen auch eher ab. Endlich kommt Bewegung in die Platte und man kann getrost auch nochmals die kurzen Gitarrensoli hervorheben, die im Vergleich zu anderen Truppen auf „Raging Death" schon fast episch sind. Richtig in die Vollen gehen ENTRAILS dann mit dem wirklich fantastischen „Chained and Dragged", hier heben sich die Schweden mit dem Songarrangement deutlich ab und zeigen eindrucksvoll, dass sie sehr wohl mit Tempowechseln umgehen können.

Zum Ende hin kann „Raging Death" noch einige Punkte rausholen und den schwerfälligen Start ein Stück weit ausgleichen. Das Schlusslicht „The Cemetery Horrors" haut ebenfalls ordentlich auf die Zwölf und präsentiert Altbekanntes trotzdem ansprechend und packend. Kurz vor Ende zeigen ENTRAILS dann auch noch, welch durchschlagende Wirkung ein aggressiver Chor haben kann, eines der besten Stücke des Albums. Joakim Svensson liefert hier den nachhaltigsten Gesang ab, Jimmy Lundqvist und Mathias Nilsson zeigen Können an den Saiten und Adde Mitroulis zeigt, wie gut geknüppelter old school Death Metal klingt. Versöhnlich klingt die Platte dann mit einem kleinen aber feinen keyboardgeschwängerten Bombastende aus!

ENTRAILS zocken ihren Death Metal routiniert aus dem Effeff, so gibt es einerseits nicht wirklich Grund zu meckern und Fans von drückendem Todesmetall können sich „Raging Death" bedenkenlos zulegen. Allerdings ist die Platte dadurch für Vielhörer des Genres auch stellenweise vorhersehbar, sodass man sich schnell wieder markanteren, innovativeren Truppen zuwenden könnte.