Tryer - Ei Kuole Koskaan

Tryer - Ei Kuole Koskaan
    Melodic Punk, Heavy Metal, Thrash Metal, Hardcore

    Label: Suicide Records
    VÖ: 12.04.2019
    Bewertung:5/10

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Dass die Finnen zumindest musikalisch ein Rad ab haben, war schon länger bekannt, doch was man hier mit TRYER zu hören bekommt, wird dann doch selbst den einen oder anderen überraschen. Ob im guten oder im schlechten Sinne – da gehen die Meinungen wohl stark auseinander.

Prinzipiell trauen sich die vier Finnen etwas, was sich doch eher selten Bands trauen: Einfach auf die Kacke hauen und mal schauen, was 'bei rauskommt – zumindest klingt „Ei Kuole Koskaan“ weniger überlegt, sondern viel eher intuitiv. Und den Spaß, den TRYER dabei haben, kann man auch direkt raushören, denn er färbt ab – wenigstens für die ersten zwei Lieder, denn danach wird‘s dann doch ein wenig anstrengend.

Wie man der Genrebeschreibung „Melodic Punk, Heavy Metal, Trash, Hardcore“ entnehmen kann, bekommt man ein wahnsinniges Tohuwabohu zu Ohren, das, sobald der erste Schock überwunden ist, gar nicht mal so schlecht ist. Mit wenig innovativen aber wirksamen Riffs, Breakdowns und manchmal überdurchschnittlichen Melodien und weniger spektakulären Soli bietet das Instrumental ein solides Konstrukt mit viel Potential, das eigentlich der Grund ist, weshalb man das komplette Album ertragen kann, denn nun kommt der Knackpunkt.

Punkiger Kindergeburtstag

Über die wirren Offbeats und metallischen Riffs wird ein sehr außergewöhnlicher Gesang gelegt. Quietschig, unruhig, wirr, wahnsinnig, irgendwie auch interessant aber unfassbar anstrengend. Quäkend und schief wird mal wieder gezeigt, wie toll sich die finnische Sprache im Punk macht, was wohl an dem ganzen Theater einer der einzigen Pluspunkte ist. Denn mein Problem mit dem Gesang ist, dass die schönen Stellen im besten Moment unterbrochen werden, um ein quietschiges Thrash-Gewitter einzufügen, das alle guten Eindrücke von zuvor zunichte macht.

Klar, man kann sich an den Gesang gewöhnen und das tut man auch nach zwei Liedern, doch nach dem dritten Song breitet sich Traurigkeit über die verschwendeten Riffs aus, die ohne den unflexiblen, stetig gleichen Gesang um einiges besser hätten gewürdigt werden können.

Fazit

An sich ist es toll, wenn Gesangsstimmen ein besonderes Merkmal aufweisen, das den Wiedererkennungswert erzeugt, doch wenn die ständige Gleichförmigkeit zu anstrengend wird und dabei jegliche Freude am Hören vergeht, ist das ganze doch wohl eher nach hinten losgegangen.

TRYER sind ein zweischneidiges Schwert: Während der eine Zuhörer den Mut und die Andersartigkeit bewundern wird – und zusätzlich das gar nicht mal so schlechte Instrumental würdigen kann –, wird dem anderen Hörer die Lust vergehen – und das ziemlich schnell.

Tracklist:
Omasta naamasta nuolen
Vaivoin ehjä, vaivoin vain
Pala auringosta
Zen
Maanantain armolahja
Tavat ja tarpeet
Ei kuole koskaan
Hunter S. Nixon
Mielensärajoittaja
Katumusharjoitus
Vertauskunta

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