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Stil (Spielzeit): Brasilianischer Powermetal (42:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Hellion Records/Just For Kicks Music (03.03.2006)
Bewertung: Geht in Ordnung, aber nichts Weltbewegendes [4/10]
Link: http://www.hellionrecords.com
Ich würde euch ja gerne was zu den Brasilianern DELPHT erzählen, aber es ist einfach nicht möglich. Es gibt kein Presseinfo und auch die Internetrecherche liefert keine verwertbaren Ergebnisse. Ergo ist Präsentation nicht unbedingt das, worauf Wert gelegt wurde. Wie dem auch sei, dann können wir uns die Zeit nehmen, uns gänzlich dem vorliegenden Tonträger zu widmen.
Was bieten uns die Südamerikaner? Powermetal, Powermetal und noch mal Powermetal. Fangen wir an mit dem, was DELPHT richtig macht. Die Drums sind schön Fett und haben richtig Druck. Die Zusammenarbeit mit dem Basser ist solide und die Gitarren liefern standardmäßiges Powermetalriffing irgendwo zwischen Iron Maiden und Iced Earth. Versuchen nicht viele Powermetalbands, in diesen Gefilden zu wildern?
Der Pathosfaktor ist hoch anzusetzen. Es gibt weitschweifende Gitarrensoli, hier und da der obligatorische Einsatz von Keyboards. Was stört einen also an dieser Platte? Spätestens beim dritten Song, der richtig schön schmalztriefenden Ballade „Life Goes On“ geht einem der Sänger gewaltig auf den Zeiger. Er singt zwar meistens in der mittleren Lage, was auch seiner Stimme entsprechen dürfte, geht dann aber immer öfter in die sehr hohen, und ich meine die wirklich sehr hohen Lagen. Mit dem typisch langgezogenen „Aaaaaahhh“. Das tut einfach nach dem fünften oder sechsten Mal in einem Song weh. Abgesehen davon, dass Toni Kakko (SONATA ARCTICA) oder Tobi Sammet (EDGUY) das wesentlich sauberer und weniger schneidend hinbekommen. Von den genannten Bands sind DELPHT leider ziemlich weit entfernt.
Auch wenn das Ganze nicht schlecht ist, so ist es doch auch nicht richtig gut, dann doch lieber noch mal Iron Maiden, da gibt es weniger Pathos. Was eigentlich schade ist, ist die Tatsache, dass der Sound an sich sehr gut ist, der Druck der aus den Boxen kommt, stimmt einfach. DELPHT sollten ein wenig das Epische zurückschrauben. Weniger Gitarrensoli und dafür im Riffing etwas innovativer werden könnte auch nicht schaden. Denn im Rhythmusbereich dominiert dann doch ein wenig der Standard. Alles ganz okay, aber gehört hat man das schon.
Das Artwork ist aufwendig und schmeichelt dem Auge und unterstützt den Eindruck, dass DELPHT hier ungeachtet des Ergebnisses mit Herz bei der Sache waren. Zusammenfassend kann ich nur Leuten dazu raten, sich „Living In Fantasy“ anzuhören, die wirklich sonst alles Andere im Powermetalregal haben.