Kai

Kai


An ROBOTNIK werden sich eventuell die Geister scheiden. Denn ihre Stärken sind ebenso ihre Schwächen. Kommt sehr auf das Auge des Betrachters an. Beziehungsweise auf das Ohr.

Bevor ich dieses Album angefragt habe, hatte ich mich verlesen – ich dachte, es handele sich um die neue COUNTERPARTS. Umso größer meine Überraschung: CONTINENTS sind gar nicht so weit von dem entfernt, was ich eigentlich haben wollte. Und ihr metallischer und manchmal etwas hektisch-chaotischer Hardcore gefällt mir total!

Als der Album Opener „How To Start A Song“ losgeht, so hipster-indie-mäßig der Titel als Frage gerufen wird und sich dann der Name VAN URST bei mir auftut, bin ich erstmal in einen Abwehrmodus gegangen. Was soll das denn sein? LoFi-Indie auf tanzbar? Tja, weit gefehlt. Und so schaffen es VAN URST, mich bereits im ersten Song wieder zurück zu holen.

Erwachsenwerden ist so eine Sache. Die wenigstens von uns kommen darum herum. Auch viele Bands. Und genau das kann bei Bands auch wirklich nervig sein. Bei den WONDER YEARS aus Pennsylvania wirkt das im ersten Augenblick so. Und dann hört man sich „No Closer To Heaven“ noch ein paar Mal an und fängt an, den eigenen Standpunkt noch mal zu überdenken.

Kann ich dieses Review schreiben, ohne den Namen TURBOSTAAT fallen zu lassen? Nein. Absolut nicht. Denn die Stimme und dessen Intonation lassen kaum einen anderen Vergleich zu. Auch die nicht so wirklich konkreten Texte. Außerdem spielen FREIBURG eine Mischung aus Indie und Punk und klingen dabei manchmal düster und manchmal tanzbar. Da muss ich einfach mit TURBOSTAAT vergleichen. Sorry. Aber außerdem dürften die Gütersloher (ja genau, FREIBURG liegt in Gütersloh) Bands wie DUESENJAEGER, EA80, BITUME, DACKELBLUT und Konsorten in ihren Plattenregalen stehen haben. Und ja – sie machen diese Mischung ziemlich gut.

PEARS gehen in den USA und bei uns ziemlich ab. Ihr Debüt wurde gerade erst von Fat Wreck rerelased, um es einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. Und da Eisen am besten geschmiedet wird, wenn es noch heiß ist, legen die Amis direkt zwei Songs auf einer 7“ nach. Und natürlich zeigen sie sich wieder von ihrer besten Seite.

„But if I sing along a little fucking louder to a heavy song I am alright” – wenn man so was schon singt, warum macht man dann nicht auch Musik, die man heavy nennen kann? Aber gut, vielleicht sind ja einige der Songs von neuen BRING ME THE HORIZON-Album auch heavy – man merkt es ihnen nur leider unter der dicken Produktion gar nicht mehr an. Wie überschminkte Models, deren echtes Gesicht nur noch zu erahnen ist.


Den Namen STEAKKNIFE verbinde ich vor allem mit dem Albumtitel „Songs, men have died vor“, den ich immer unglaublich genial fand. Musikalisch bin ich ihnen leider immer nur zufällig über den Weg gelaufen. Aber mit „One eyed bomb“ ändert sich das jetzt glücklicherweise.

Ach du meine Güte ist das lange her, dass ich ATREYU gehört habe. Das war damals noch mit „The Curse“, als Metalcore das neue und spannende Ding war. Soweit ich das damals verfolgt hatte, sind die Jungs danach immer weiter in eine sehr rockige Richtung gegangen, was mich aber nicht sonderlich interessiert hat. Und so waren sie komplett von meinem Radar verschwunden. Und jetzt, nach mehreren Jahren Pause, sind die Amis wieder zurück und legen mit „Long Live“ ein Album vor, welches Metalcore der alten Schule plus breitbeinigen Rock miteinander verbindet. Und bis auf Kleinigkeiten geht das sogar sehr gut.

THE FLATLINERS haben mit „The Great Awake“ und „Cavalcade“ in meinen Augen zwei unglaubliche Alben für Fat Wreck Chords rausgebracht und landen damit auch heute noch auf fast jedem meiner Mixtapes. Dementsprechend schade fand ich es, dass ihr letztes Album „Dead Language“ zwar klasse, aber eben nicht mehr auf dem gleichen Level war. Irgendwie fehlten mir die großen Hits darauf. Aber wer hätte gedacht, dass mich jetzt ein B-Seiten und Raritäten-Album wieder zurück in Linie bringt ...

FAT WRECK CHORDS sind 25 Jahre alt geworden. Sie dürfen in den Staaten also schon seit ein paar Jahren trinken. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Punks sie mit ihren Bands, ihrem Sound und ihren Hits in dieser Zeit geprägt haben. Mich auf jeden Fall – auch wenn es da Höhen und Tiefen gab. Aber welches Label kann schon von sich behaupten, seit einem Vierteljahrhundert dabei zu sein – und dennoch als independent zu gelten?


Ganz ehrlich: ich tue mich mit THE HUNTERS einigermaßen schwer. Ich mag deren Plattenschmiede und würde behaupten, dass Coffeebreath & Heartache ein kleines Liebhaber-Label ist, bei dem man ab und zu sogar blind zugreifen kann. Und dementsprechend habe ich mich auch auf diese Platte gefreut. Ich will sie auch mögen. Aber irgendwie bleibt sie auch nach dem xten Male hören immer nur noch so ... OK halt ...

THE SCANDALS aus New Jersey (Punkrock) und NOWHERBOUND aus Austin, Texas (Punkrock / Folk) waren vor ein paar Monaten in Europa auf Tour und haben sich in meiner Heimatstadt zu einem gemeinsamen Konzert getroffen. Zumindest Jared Heart (SC) und Chris Klink (NWB – früher BORN TO LOSE) kannten sich bereits aus der Vergangenheit und von gemeinsamen Shows. Da man sich gegenseitig sehr sympathisch und die Show auch einfach gut gelaufen ist, entschloss man sich dort, sich gegenseitig für BurnYourEars zu interviewen. Wie das aber mit Musikern (und Musik-Schreiberlingen, bei denen die Bands hinterher pennen) nun mal so ist, kam es an dem Abend nur noch zu alkoholischen Getränken aber zu keinem Interview.

Nachdem sich der Staub nach den Touren der Bands gelegt hat, entschloss man sich nun, das Ganze einfach via E-mail zu lösen. Hier nun die Abschrift dessen, was sich die alten Freunde gegenseitig aus den Rippen geleiert haben – der Einfachheit halber ausnahmsweise auf Englisch.

Ich habe LASTING TRACES aus Süddeutschland 2011 mit „Old Hearts Break In Isolation“ kennen gelernt und war von ihrem melancholisch-melodischen Hardcore absolut angetan. Mir fielen Bands wie DEFEATER oder TOGETHER ein. Dementsprechend war ich jetzt auf ihr neues Album gespannt. Na ja. Und jetzt bin ich ein wenig verwundert.

Wenn ich das hier richtig verstehe, handelt es sich bei MOBINA GALORE (Kanada) um ein weibliches Duo, das mit Gitarre, Drums und dreckig-melodiösen Stimmen klotzigen Punkrock spielt und dabei immer viel Wert auf Melodie legt. In ihrer Heimat sind die beiden bereits der heiße Scheiß, bei uns arbeitet jetzt GUNNER RECORDS daran, sie bekannt zu machen.

Auch Bands, die bereits länger mit dabei sind, haben nicht immer das Glück, ihre Platten weltweit veröffentlichen zu können, und das auf dem gleichen Label. Auch USELESS ID erging es so mit ihrem 2008er Album „The Lost Broken Bones“. Aber mit ihren Freunden von Fat Wreck Chords konnten sie jetzt ein internationales Re-Release dieses Albums realisieren, natürlich mit einigen Bonussongs! Deshalb jetzt ein zweiter Vorhang für „The Last Broken Bones“.


NO WEATHER TALKS sind vermutlich keine Unbekannten mehr, wenn du öfter mal auf lokale Punkshows gehst. Und mit zwei EPs im Sack könntest du auch bereits im Netz oder sonst wo über sie gestolpert sein. Für alle, die es etwas größer brauchen, hauen die Hamburger Jungs und das Mädel jetzt ihr erstes komplettes Album raus – und setzen sich damit gekonnt zwischen einige Stühle.

Dieses „Wir spielen jetzt ein Album komplett am Stück, das ihr alle von früher her noch abfeiert“-Ding hat ja ganz gut um sich gegriffen. Und manchmal macht das ja auch wirklich Sinn. Ich durfte NoFX mal das komplette „Punk In Drublic“ Album live spielen sehen. Als Heranwachsender war das für mich die Punkrockbibel. Und FUNERAL FOR A FRIEND feiern jetzt auf ähnliche Art das zehnjährige „Hours“. Aber sie haben die ganze Chose auch direkt mitgeschnitten – für Augen und Ohren!

Jap: lustiger Name, ein Cover, das Bruce Springsteen an irgendetwas erinnern dürfte und positiv/lustige Texte auf Deutsch. Kann das gut gehen? Jein.

Den Namen GREAT LAKES USA hatte ich mit melodischem Midtempo-Punk verbunden und war dementsprechend überrascht, als mir der EP–Opener mit ganz klarer Hardcore-Kante entgegenschlägt. Was ist denn das? Und in dem Moment, in dem ich mich darauf einlasse und beginne, es abzufeiern, schlagen die Bostoner dann auch schon den Haken genau in die eigentlich erwartete Richtung. Sehr gut gemacht, Jungs!
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