Kai

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VITJA setzen sich wohl teilweise aus Leuten von DISPOSED TO MIRTH zusammen – und das passt auch ganz gut, da die Münsteraner Metalcore-Kapelle ja schon vor einigen Jahren ziemlich progressiv unterwegs war. VITJA spielen Djent – was totale Prog-Corler eben heute so machen.

Das dritte Album einer Band ist ja angeblich so eine Sache. Und bei CLOSE YOUR EYES kommt jetzt noch dazu, dass sie einen Wechsel am Gesang und deswegen mittlerweile den alten Fronter von BLESSED BY A BROKEN HEART dabei haben. Und außerdem haben sie sich wohl vorgenommen, noch abwechslungsreicher zu agieren als bisher. Große Experimente – aber glücklicherweise, ohne Schiffbruch zu erleiden.

Die Niederländer SIMÒN klingen zunächst nach einer einigermaßen leicht zu verortenden Sludge/Metal/Hardcoreband: schwere Gitarren, viele abgedämpfte Parts, schwere Grooves, düsteres Geschrei und Riffs zwischen Hardcore und Metal, die sich viel Zeit lassen. Aber nach fast dreieinhalb Minuten passiert etwas bereits im Albumopener: der Song wird aufgebrochen, startet beinahe von neuem, und das mit cleanen Gitarren und viel Atmosphäre. Und dann zieht sich der Song genau so noch mal ziemlich lange hin, bis er wieder den Bogen zum Harten schlägt – ohne langweilig zu werden.

MASKED INTRUDER machen Poppunk wie spätere THE QUEERS und Bands wie TEENAGE BOTTLEROCKET. Nur dass sie dabei Masken wie PUSSY RIOT tragen (maskierte Einbrecher eben) und eine unheimlich hohe Gesangsstimme über ihre Poppunksongs legen. Und mit dieser Single gibt es jetzt einen Weihnachtsgruß der Amis.

Aus der Schweiz bekomme ich oft relativ abgefahrene Musik zu hören. Auch LUNE PALMER sind da keine Ausnahme. Allerdings wird hier dieses Mal nicht geknüppelt, sondern ganz verträumter Folk geboten.

New York Hardcore aus Sachsen. Und mittlerweile ist es ja auch nicht mehr überraschend, dass auch europäische Bands diesen Sound authentisch, druckvoll und böse rüberbringen. Auch METHOD OF PROOF sind da keine Ausnahme.

Ein Soloprojekt vom KNORKATOR-Gitarristen? Ob die Welt das braucht? Ich rechne beinahe mit dem Schlimmsten. Aber so knüppeldicke kommt „Icke“ dann gar nicht.

KIDS INSANE kommen aus Israel. Ich kenne da ja beinahe nur USELESS ID, und im Gegensatz zu den MelodyCorlern sind KIDS INSANE wesentlich angepisster, klar im Hardcore verwurzelt und einfach eine absolute Granate! Sie spielen Hardcore, der ohne Moshparts auskommt, oldschoolige Wurzeln nach außen trägt, aber dennoch vom Klang her auf der Höhe der Zeit ist.

Irgendwie war ich mir sicher, die SUICIDE KINGS bereits von einem Album her zu kennen, muss jetzt aber feststellen, dass ich mich wohl in der Band geirrt habe. Aber es gibt ja auch recht viel mit „Suicide" im Namen. Diese Band aus Hessen ist da jedenfalls nichts ganz so beliebig.

Ich muss wohl gestehen, dass ich mich ein wenig gegen dieses Review geweigert habe. Denn eigentlich hatte ich mit A DAY TO REMEMBER abgeschlossen. Nach einem grandiosen Debüt, einer genialen ersten Platte für Victory Records als Nachfolger kamen dann noch Platten, die das Erfolgsrezept bis ins Letzte auswalzten und immer poppiger wurden und auf Nummer Sicher setzten. Zwar gefiel mir nach wie vor die Mischung aus Pop, Punk, Hardcore und Mosh, aber das Grandiose der ersten beiden Platten war nicht mehr zu finden. Und jetzt ist „Common Courtsey" in meinem Player und ich bin wieder total begeistert. Seltsam, das!


Ich finde sehr gut, dass die Siegener von BEARDOWN (nicht WOLFXDOWN!) ihre Scheibe selbst als Demo bezeichnen. Denn so wird schon ein wenig vorweggenommen, dass dies hier noch nicht in der Liga mitspielen kann, in der uns seit Jahren die anderen Platten aus dem von New York beeinflussten Hardcore um die Ohren gehauen werden. Und auch die Erwartungen sind nicht direkt so weit oben, weswegen dann auch die Abzüge nicht ganz so stark ausfallen.

Bei LESS THAN JAKE kommt es immer ziemlich stark auf das jeweilige Album an: für jedes gute findet man auch ein durchschnittliches und so bin ich immer gespannt, was die SkaPunks wohl abliefern mögen. Und leider fällt „See The Light" auch wieder in die Kategorie „eigentlich ganz cool, aber früher fand ich sie mal besser".

Meine Güte, was für ein Krach. Schon im Intro machen CORTEZ aus der Schweiz klar, dass sie keine Gefangenen haben wollen. Bereits die Rückkopplung, die den ersten Song einleitet, nimmt sich ziemlich lange Zeit, wirkt sehr eindringlich und macht dann langsam für etwas Posthardcore Platz, bevor ein zweites Intro sich in die Länge zieht. Scheiß auf Hörgewohnheiten, CORTEZ vertonen Gewalt!

WESTERN ADDICTION? War das nicht die Band, die sich aus Leuten zusammengesetzt hat, die alle bei FatWreck arbeiten (und bei ENEMY YOU, NEW MEXICAN DISASTER SQUAD und mittlerweile auch bei DEAD TO ME spielen)? Wow, die hab' ich ja mal komplett vergessen. Aber sie haben auch acht Jahre lang nichts Neues herausgebracht. Na, dann wird es aber auch echt mal Zeit ...

Na, das ist mal was anderes in meinem Player: THE OBITS verbinden irgendwie 60s-Garage mit Punkrock, SubPop-Sound und Surf mit Rock N Roll und streckenweise fast ein wenig Noise. Und dennoch klingen sie oftmals angenehm poppig. Seltsam? Ne, seltsamerweise nicht.

Mit GWLT meldet sich jemand von THE BLACKOUT ARGUMENT (R.I.P.) zurück und hat damit direkt meine Aufmerksamkeit. Ok, der Bandname ist mäßig originell und die Ansage, dass hier ein Rapper am Mikro steht, macht mich auch erstmal stutzig. Aber trotz ein paar Kinderkrankheiten gefällt mir „Ohne Anfang – Ohne Ende".


Zunächst fand ich die Kombination beider Bands erstmal seltsam. Denn mit den BOUNCING SOULS kann ich leider nach wie vor nichts anfangen, während ich die MENZINGERS ziemlich abfeiere. Aber beide Bands kennen und schätzen sich durch gemeinsames Touren und so lag es wohl auf der Hand, mal etwas zusammen zu machen.

Die selbstbetitelte EP der Briten HIGH HOPES hat mir vor einem Jahr noch gefallen. Zwar fand ich sie damals bereits nicht sehr originell, konnte aber drüber hinwegsehen. Mit dem nun vorliegendem Full Length geht ihnen aber nun wirklich ein wenig die Luft aus.

Ich bin auf diese Band durch Zufall gestoßen: bei zwei Shows, die ich mir angesehen habe, war das Trio im Vorprogramm. Und jedes einzelne Mal hat es sowohl mich als auch die Hauptband beeindruckt. Und jetzt höre ich mir ihr zweites Album an und denke: "Ok, live find ich sie noch einen Tacken geiler..." – aber die anfängliche Begeisterung ist schon gerechtfertigt!

ISLANDER werden mir als eine Band angepriesen, die für Fans von RAGE AGAINST THE MACHINE und den DEFTONES von Interesse sein soll. Den DEFTONES-Vergleich kann ich ab und zu verstehen, vor allem, wenn die Gesangslinien ein wenig gezogen werden. Ansonsten klingen ISLANDER aber schon so, als würden sie auf Victory-Records gehören – allerdings mit einer eigenen Nische. RATM höre ich da nicht raus.
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