Geschrieben von Sonntag, 14 Oktober 2012 16:02

Betontod - Interview zum Album "Entschuldigung Für Nichts"

Betontod-band

Seit Ende August ist das neue Album der Rheinberger BETONTOD "Entschuldigung Für Nichts" nun auf dem Markt. Zur Platte und zur Entwicklung der Band haben wir Schlagzeuger Maik befragt.

Ihr habt Euch beim Produzenten Vincent Sorg zuerst eine Absage für die Produktion von "Entschuldigung Für Nichts" eingehandelt, nach einer Zeit der Weiterentwicklung klappte es dann doch. Woher habt Ihr gewusst, in welche Richtung die Weiterentwicklung stattfinden soll?

Wir haben uns jetzt nicht bewusst weiterentwickelt, nur um einmal mit einem Produzenten zu arbeiten. Nach der „Schwarzes Blut" gab es einen Punkt, an dem wir dachten: „Entweder geben wir jetzt Vollgas, oder wir betreiben das als Hobby weiter ohne Ziel". Ein Produzent wie Vincent arbeitet natürlich lieber mit einer Band, die eine Vision bezüglich ihrer Zukunft hat.

Habt Ihr erfahren, was dann später den Ausschlag für die Zusage gegeben hat?

Das liegt ja auf der Hand, was man verändern muss, wenn man einen Schritt weitergehen möchte. Vincent Sorg ist ein ganz cooler und bodenständiger Typ. Wir als Band haben ja letztendlich immer noch das Recht zu sagen, wie wir etwas machen wollen was jetzt z.B. Songs betrifft. Vincent stand uns während der Produktion als Berater zur Seite, und das war für uns eine angenehme Erfahrung.

Einerseits ist es eine aufregende Sache, neue Stilrichtungen auszuprobieren, es birgt aber auch Risiken. Wie geht Ihr mit solchen Bedenken um?

Als Band musst Du Dich weiterentwickeln und solltest auch mal Neues ausprobieren, denn sonst bleibst Du stehen. Wenn eine Band das so beabsichtigt, ist das okay. Für uns war allerdings von vornherein klar, dass wir nicht noch eine Scheibe wie „Antirockstars" machen wollten. Das hätten wir auch ohne Produzent gekonnt.

Stellt Euch vor, Ihr begegnet einem Menschen, der Euch zwar seit vielen Jahren als Band kennt, der die älteren Platten jedoch wesentlich mehr schätzt. Wie würdet Ihr ihm erklären, wie es zu Eurer Entwicklung z.B. zwischen "Schwarzes Blut" und "Entschuldigung Für Nichts" gekommen ist? Warum musste diese Entwicklung genau so stattfinden? Es geht dabei weniger um Rechtfertigungen, als mehr darum, wie Ihr selber diese Entwicklung seht und empfunden habt.

Eine Band entwickelt sich nun mal innerhalb von 23 Jahren Bandgeschichte. Wenn das nicht so wäre, hätten wir etwas falsch gemacht, denke ich. Wir sind voll und ganz zufrieden mit unserer Entwicklung und wenn das die Leute da draußen zum größten Teil auch so sehen, dann ist das doch schön. Die größte Veränderung sehe ich in der öffentlichen Präsenz und in der musikalischen Veränderung. Beides ist von Platte zu Platte nach oben gegangen.

Habt Ihr schon wieder neue Stilrichtungen im Kopf, die Ihr einfließen lassen wollt, oder gibt es irgendetwas Spezielles, was Ihr vorhabt?

Nein, unsere neue Platte ist frisch am Start. Da machen wir uns jetzt keine Gedanken über Stilrichtungen, an die wir uns eventuell heranwagen könnten in Zukunft. BETONTOD ist auch nach all den Jahren immer noch BETONTOD. Die Kunst ist ja, von Platte zu Platte eine gewisse „Frische" mitzunehmen.

Zum neuen Album: Glückwunsch zur Vielseitigkeit, es kommt mir aber auch deutlich anspruchsvoller vor. Nicht gerade leichte Kost ist zum Beispiel der Song "In Sekunden". Ich bin beim Review mal davon ausgegangen, dass der Song das gleiche Thema behandelt wie der schon etwas ältere Titel "Sieben Schuss". Ist das so richtig?

Ja das kann man so sehen, der Song soll aber nicht Teil Zwei von „Sieben Schuss" darstellen. Das Thema bewegt uns halt und wir hatten diese packende Textzeile aus dem Chorus vorab. Da lag es auf der Hand, einen Song zu schreiben, der inhaltlich in diese Richtung geht – zumal wir einfach wissen, wie sich so etwas anfühlt.

Kommt mir das nur so vor, oder beschäftigt Ihr Euch auf diesem Album verhältnismäßig viel mit dem Thema Tod und Trennung?

Na ich denke, wir haben auch ein paar Songs dabei, die klar den Weg in eine positive Denkweise richten. Natürlich gibt es Songs, die das Thema Trennung z.B. beinhalten, das ist aber nichts Neues bei BETONTOD. Wir schreiben Lieder über das Leben und dessen positive und negative Sicht. Damit kann sich fast jeder identifizieren.

Die andere Seite sind dann Songs wie "Hömmasammawommanomma". Kommt so etwas in einer Bierlaune zustande, oder wie kann man sich das vorstellen?

Eule schreibt unsere Texte. Der kam ins Studio und hatte diesen vorproduzierten Song dabei... Der Rest hat dann direkt gelacht und somit musste diese tolle Textzeile inklusive Song dann aufs Album! Mittlerweile ist es ja bei uns Tradition, dass wir zumindest eine Partynummer auf der Platte haben.

Ihr seid viel auf Festivals vertreten, z.B. wart Ihr dieses Jahr wieder in Wacken dabei. Welche Unterschiede stellt Ihr zwischen den Festivals fest, abgesehen von der Größe? Sind die Leute anders drauf?

Dieses Jahr hatten wir ja einige Festivals dabei, wo wir zum ersten mal waren. Eigentlich können wir nur Positives sagen über Veranstaltungen wie Wacken, Summerbreeze, Open Flair oder Deichbrand. Du merkst, dass die Leute echt Bock haben zu feiern. Manchmal kann man ja zwischen den Orten, ob zum Beispiel Osten oder Westen, Unterschiede ausmachen. Bei den Festivals in diesem Sommer war überall gute Stimmung angesagt, egal wo wir waren.

Da Ihr mittlerweile schon eine beachtliche Zeit zusammen unterwegs seid, habt Ihr ja sicher live auch schon einiges erlebt. Was gab es denn dort an lustigen oder vielleicht auch einfach nur merkwürdigen Geschichten?

Ich bin seit drei Jahren in der Band, die anderen haben da bestimmt die ein oder andere lustige Nummer zu erzählen. Wir lachen generell sehr viel und haben eine Menge Spaß. In meiner Zeit gab es zumindest keine Story, die filmreif gewesen ist.

Wie sieht die Zukunftsplanung nach der Veröffentlichung von "Entschuldigung Für Nichts" aus?

Wir werden im Januar 2013 ausgiebig unsere neue Platte im Rahmen der „Hören, Fühlen, Brennen" Tour vorstellen. Zudem sind wir im Mai nächsten Jahres bei der Full Metal Cruise dabei. Da freuen wir uns schon sehr drauf. Dann schauen wir mal, welche neuen Möglichkeiten sich für uns ergeben. Wir sind auf jeden Fall heiß und brennen darauf, 2013 auch wieder aktiv zu sein!

Gibt es eine Band, mit der Ihr unbedingt mal touren möchtet?

Ach, da gibt es so viele gute und geniale Bands da draußen. Am schönsten ist es aber doch, wenn der Fokus auf der eigenen Band jeden Abend liegt. Es gibt bestimmt einige Bands, die wir mal gerne kennenlernen wollen würden.

Ihr habt das letzte Wort.

Danke für das Interview sowie für die Unterstützung. Bleibt alle sauber und kauft Euch ehrliche und handgemachte Musik!

Vielen Dank!

betontod-entschuldigung-fuer-nichts-3301