-DIENSTAG-
Früh morgens beginnt die Reise zum Breeze und nach entspannten sieben Stunden Fahrt erstreckt sich auch schon die wunderschöne Landschaft rund um Dinkelsbühl. Leider wird hier gleich das erste Problem deutlich: Zu viele Fans sind zu früh da, Einlass soll zwar erst um 10:00 Uhr sein, doch schon Stunden vorher ist der Stau vorm Gelände mehrere Kilometer lang.
Nach langem Warten in der Hitze geht es dann jedoch gegen 14:00 Uhr auf das Gelände – wenigstens konnte man sich so bereits mit seinen zukünftigen Nachbarn anfreunden. Apropos Nachbarn: Berührungsängste darf man auf dem Breeze nicht haben, denn selten war die Platzsituation so schlecht (Campen auf engstem Raum), sodass zwischen den Zelten häufig nicht einmal 10cm Raum sind. Anreise und Campingsituation sind also schon von Beginn an miserabel!
-MITTWOCH-
Der erste Festivaltag bricht an und auch die ersten Ban
ds lassen sich nun auf der Bühne blicken.
Eine von ihnen sind die Schweden SONIC SYNDICATE, die gleich von Beginn an richtig loslegen und das Publikum zum Ausrasten bringen. Der Platz vor der Bühne ist brechend voll und die Fans sind überall am feiern. Headbangen, moshen und mitgröhlen – hier ist alles dabei und SONIC SYNDICATE haben sichtlich Spaß an der tollen Reaktion der Fans. Zum Ende hin haut die Band mit „Jack Of Diamonds“ noch einen echten Klassiker raus.
Es bleibt danach schwedisch, dieses Mal mit den Jungs von DEMONICAL auf der Nebenbühne, der Camel Stage. Überraschenderweise ist der Platz vor der Bühne verhältnismäßig leer, doch die Fans machen trotzdem ordentlich Stimmung. DEMONICAL lassen sich keineswegs aus der Ruhe bringen und zocken ihr Set absolut souverän und kraftvoll durch. Auch die kleine Bühne scheint die Mannen wenig zu stören, sodass nicht nur vor der Bühne ordentlich gefeiert und geheadbangt wird.
Mit DEVILMENT kommt eine Band, die sich in den letzten Monaten auf allerhand Festivals rumgetrieben hat, leider immer mit eher mäßigem Erfolg. Ganz anders ist dies auf dem Summer Breeze auch nicht, viele Fans in der Menge schienen nur wegen des bekannten Sängers dort zu sein und die Songs waren ihnen wohl auch eher fremd. Sänger Dani verhält sich auf der Bühne nicht anders als bei seiner Band CRADLE OF FILTH, sodass die Show leider nichts Besonderes ist ... auch gesanglich ist der Auftritt leider eher eine Tortur als ein Genuss.
-DONNERSTAG-
Der Tag startet mit der KYLE GASS BAND, an der großes Interesse besteht, sodass vor der Bühne einiges los ist. Bei seinen ersten Songs gibt der durch TENACIOUS D bekannt gewordene Flötenvirtuose lediglich den Sänger, greift dann aber – nach einer kleinen Kostprobe seiner Fähigkeiten an der Flöte und sehr zur Freude des Publikums – zu seiner Gitarre. Zusammen mit seinen beiden im 60er Jahre Hippie-Stil gut gekleideten Gitarristen sind es jetzt drei Gitarren auf der Bühne, keineswegs zu viel, denn die Kombination passt und der Sound ist wunderbar.
Wer auf Songs von "THE D" hofft, wird enttäuscht, Kyle Gass macht sein eigenes Ding – für das Publikum etwas gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht. Zumindest im Pop-Song-Cover-Medley stecken viele bekannte Stücke ("Black or White", "Prince of Bel Air"), die sich von Kyle und seiner Band gespielt einfach besser anhören.
Bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER ist viel los vor der Bühne, trotz des frühen Slots am Nachmittag. Eröffnet wird die Show mit "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", der Single-Auskopplung aus dem letzten Album "Tief. Tiefer". Es ist viel vom neuen Album dabei, bis mit "Friede sei mit dir" der erste Klassiker kommt. Die Stimmung ist ausgelassen, vor allem im Infield. Als dann die ersten Töne von "Der Seemann" erklingen, setzt sich das Publikum selbstverständlich sofort hin und fängt mit dem Rudern an, als würde man für Olympia trainieren. Den krönenden Abschluss bildet das lang erwartete "Die Sonne scheint", was auch wunderbar zum Wetter passt.
Weiter geht es direkt mit den Thrash-Giganten von DESTRUCTION. Viel muss man zu der Band, die sich nach über 30 Jahren Bandgeschichte schon eine stattliche Fangemeinde aufgebaut hat, nicht mehr sagen. Hier geht es direkt los und der Platz vor der Bühne verwandelt sich in einen Sandsturm. Ob „Death Trap“ oder „Total Desaster“, bei DESTRUCTION ist der Name Programm und die Fans zerlegen das Feld. Ein toller Gig, bei dem man umgehend ins Schwitzen kommt ... und das liegt nicht nur an der Hitze.
Auf drei großen Bannern auf der Bühne stehen lediglich drei Buchstaben, Schwarz auf Weiß: B-S-C. BLACK STONE CHERRY geben heute ihren Southern Stoner Rock zum Besten. Abwechslungsreich geht es von Partysongs wie "White Trash Millionaire" zu eher ruhigeren Stücken wie "In My Blood". Stimmungsmäßig bester Song ist "Blame it on the Boom Boom", der nach einer etwas zu früh eingeleiteten Zugabe zum Schluss erklingt.
Weiter geht es auf der T-Stage mit EISREGEN. Der Sound ist einfach super, und obwohl KREATOR in einer halben Stunde anfangen zu spielen, ist der Platz vor der Bühne gut gefüllt. Die Band aus Thürigen hält ihr Bühnenbild simpel: "Hauptsache dunkel" scheint die Devise zu sein. Die Fans feiern ordentlich mit, doch zum Ende leert sich das Feld dann doch, denn die nächste Band steht gleich auf der Main Stage.
Zumindest einen Teil der grandiosen Show von KREATOR muss man gesehen haben. Konfettikanonen, LED-Animationen und Nebelmaschinen im Dauerbetrieb dominieren die Show der Thrash-Titanen. Die Wellenbrecher sind hier wirklich willkommen, denn so voll war es selten vor einer Bühne, schon fast zu voll. Einizger Vorteil hierbei: Die Crowdsurfer, die offenbar immer in großen Rudels auftreten, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie runterfallen.
Der Gig ist stimmig und der Sound top, doch die komplette Show können nicht alle Fans sehen, denn nach einem raschenSprint über das Gelände geht es zu einer der eindrucksvollsten Bands im Dark-/Doom Bereich ...
... denn AGALLOCH sind einfach eine Wucht! Die Band aus Portland verfällt nahezu in Ekstase auf der Bühne und begeistert alle ihre Fans. Die Show ist simpel gehalten und der Sound überwältigend. Die Band hat mehr Spaß als alle anderen Bands zuvor und liefert ein Brett von einer Show ab.
Die Fans wissen bei den abwechslungsreichen Songs kaum, was sie tun sollen – so sieht man Headbanger und Mosher neben sich innig küssenden Paaren in der Fanmenge, und das Überraschendste dabei: Einfach alles passt hier zu der Musik. AGALLOCH sind definitiv eine der Bands die man kennen und gesehen haben muss, sie führt die Fans auf eine Reise durch Zeit und Raum, man vergisst sich selbst – einfach überwältigend!
Noch völlig erschöpft geht es ohne Pause vor die Pain Stage zu AMORPHIS. Viele Gerüchte hörte man die Tage vorher auf dem Campingplatz, u.a. dass AMORPHIS einen neuen Sänger haben. Dieses Gerücht stellt sich zum Glück als falsch heraus, doch die Verwirrung scheint gerechtfertigt, denn die unverkennbaren Dreadlocks von Sänger Tomi Joutsen sind nicht mehr. Ein etwas ungewohntes Bild, doch zum Glück sind die Haare für die Musik eher unwichtig, sodass die Show überragend ist. Gänsehautfeeling gehört zu den Shows von AMORPHIS schon zum Inventar, so auch hier.
Ein viel zu heißer Festivaldonnerstag mit kuscheligen 34°C geht somit zu Ende, und da das Bier nachts kühler ist, werden die Abendstunden von vielen Festivalbesuchern zum Feiern genutzt, um die tagsüber verlorene Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
-FREITAG-
ANY GIVEN DAY stehen bei nach wie vor bestem Wetter als Opener auf der Main Stage. Das Publikum ist für die frühe Stunde zahlreich und bestens gelaunt. Es wird fleißig gemosht und die ersten Wall of Deaths des Tages prallen aufeinander. Wenn einmal zu wenig Crowdsurfer in der Menge sind, lädt Sänger Dennis Diehl gerne noch extra dazu ein und gibt mit "Never Say Die" den perfekten Song dazu. Leider fällt der Ton des Mikrofons zwischendurch kurz aus, aber trotzdem geht es ohne größere Probleme hart weiter. Als letzten Song gibt es ein Rihanna Cover, "Diamonds" bringt das Publikum noch Mal ordentlich in Bewegung und liefert einen wunderbaren Abschluss.
Die Schwaben von KISSIN‘ DYNAMITE hatten zum Summer Breeze nur einen kurzen Weg, und so kommt es auch, dass viele Fans aus der Heimat unter dem sonst weit angereisten Publikum sind. Mit "DNA" und "Running Free" gibt die Band von Anfang an Vollgas. Ruhiger wird es erst bei "Six Feet Under", bei dem Gitarrist Ande zur Akustikgitarre greift, die perfekt in den Song passt. Beim synchronen Gitarrenspiel greift dann auch mal Sänger Hannes zur Luftgitarre und spielt ein ziemlich cooles Riff. Kleiner Höhepunkt kurz vor Schluss ist "Ticket to Paradise", der beim Publikum wunderbar ankommt, bevor das Konzert mit "Operation Supernova" zu Ende geht.
Die Partyband des Festivals darf nun auch endlich auf die Bühne und ALESTORM legen so richtig los. Ob „Keelhauled“, „Shipwrecked“ oder „Drink“ – ALESTORM geben 110% und sind sich auch nicht zu schade, das Publikum so häufig wie möglich mit einzubeziehen und direkt anzusprechen. Hier ist die absolute Party im Gange – die Hitze (mittlerweile sind es weit über 30°C) tut der Stimmung keinen Abbruch und die Fans feiern ausgelassen. Der Sound ist, wie bei dem Breeze mittlerweile nicht anders zu erwarten, wirklich gut und auch die Show der Piraten lässt nichts zu wünschen übrig.
Vor einer beachtlichen Fangemeinde spielen NECROTTED an diesem Nachmittag auf der Camel Stage. Die Band aus Abtsgmünd, wo auch das Summer Breeze seinen Ursprung hat, gibt auf der kleinen Bühne sofort Vollgas und zerlegt die Bretter. Nach den ersten paar Minuten lassen sich die ersten Headbanger im Publikum finden und auch ein kleiner Pit lässt nicht lange auf sich warten. NECROTTED haben sichtlich Spaß an Ihrem Gig, heizen dem Publikum laufend ein und animieren es immer weiter. Sie bewegen sich, als wären sie schon seit Jahrzehnten auf den großen Bühnen zuhause.
ENSIFERUM legen mit "March of War" ein gutes Intro hin, das zum Klatschen und Rufen einlädt, bevor es mit "Axe of Judgement" ziemlich hart losgeht. Gleich darauf folgt ein weiterer Song vom neuen Album, der Titeltrack "One Man Army". Aber auch die Fans der ENSIFERUM-Klassiker werden nicht enttäuscht, und so wird bei "Ahti" und dem gleich darauf folgenden "Lai Lai Hai" ordentlich gefeiert. Beim letzten Song "Two Of Spades" gibt es nicht nur was auf die Ohren, sondern auch noch zwei schöne Finninnen für die Augen, die dem Publikum noch zusätzlich einheizen.
Pünktlich zum Unwetter treten SEPULTURA auf die Bühne und legen sofort los. Der Sound ist dieses Mal nicht überragend, was wohl auf den starken Wind zurückzuführen ist. Lang dauert der Auftritt nicht, bis die Durchsage kommt, dass das Gelände aufgrund des drohenden Unwetters zu räumen ist.
Die Fans verlassen hastig das Infield und pilgern auf den Campingplatz, um ihre Zelte und Pavillons zu schützen – eher mit mäßigem Erfolg, wie sich kurze Zeit später herausstellt. Fliegende Pavillons und Zelte sind ein höchst interessanter Anblick, so viel sei gesagt.
Nach kurzer Zeit ist das Unwetter (welches weniger schlimm war, als angekündigt) wieder vorbei und die Bands können mit Verzögerung weiterspielen.
POWERWOLF lassen sich durch die Verzögerung nicht aus der Ruhe bringen und zeigen ihren Fans, dass es sich durchaus gelohnt hat, die schützenden Camps zu verlassen. Sie ziehen eine unglaubliche Menschenmasse vor die Bühne und bedanken sich dafür natürlich auch – in Form einer grandiosen Show und mit einem tollen Sound. Das Publikum wird nach beinahe jedem Song direkt angesprochen und in den Auftritt mit einbezogen.
Mit NEAERA geht es dann auch auf der T-Stage weiter und mit "Mechanisms of Standstill" temporeich los: die Menge tobt. Mosh- und Circle Pits gibt es sofort und überall, auf Ansage geht der Circle dann auch einmal komplett um die Hauptpfeiler des Zeltes. Der Dank geht ans Publikum und an die Securities, die laut Sänger Tobias Buck auch einmal Spaß am Crowdsurfen haben sollen. Das Publikum erfüllt ihm diesen Wunsch natürlich und schickt einen der Sicherheitsleute über das Händemeer. Merkwürdig nur, dass dieser gar nicht mehr zurückkommt. Manche sagen, er crowdsurft noch heute …
Und wieder geht es auf die Camel Stage. FINSTERFORST spielen definitiv auf der falschen Bühne, denn der Platz vor der Camel Stage ist absolut überfüllt. Die Band hat sichtlich Spaß, der Sound ist toll und eine feiernde Menge dankt es ihnen. Die Jungs lassen absolut nichts anbrennen und geben von Beginn an richtig Gas mit ihrem kurzen 30-Minuten-Set – mit Erfolg, denn nach dem Gig scheint das ganze Publikum völlig erschöpft und ausgelaugt von der enormen Party.
-SAMSTAG-
Leider ist der letzte Festivaltag angebrochen. Eröffnet wird dieser von BETONTOD. Mit dem aktuellen Album "Traum von Freiheit" hat sich auch das Bühnenbild der Deutsch-/Punkrock Band geändert: Ein Pärchen mit Gasmasken und flammenden Haaren lässt ahnen, was gleich kommt. Die Stimmung könnte kaum besser sein, das Publikum ist textsicher und schon am Anfang kommt mit "Schwarzes Blut" ein Song, bei dem die Begeisterung kaum noch getoppt werden kann. Wird sie aber doch noch.
Denn bei "Keine Popsongs" singt so ziemlich jeder mit. Eine großartige Chance wird dann leider bei "Traum von Freiheit" verpasst: Passend zum Refrain erwartet jeder den Wasserwerferregen, doch der bleibt leider aus und kommt erst nach dem Song, um die Menge wieder abzukühlen. Am Ende kommen noch einmal ordentlich Crowdsurfer auf die Securities zu, doch die bringen routiniert alle sicher wieder auf den Boden.
EMIL BULLS wollen ihr Publikum tanzen sehen, und das lassen sie es auch wissen. "Wozu wollt Ihr jetzt noch Eure Kräfte sparen?", fragt Sänger Christoph „Christ“ von Freydorf die Menge. Gutes Argument. Generell sind die Ansagen derbe und sorgen für einen ordentlich großen Moshpit. Doch Ansagen kann das Publikum auch, und wer auf der Bühne ein Bier in die Hand nimmt, muss sich dann nicht wundern, wenn es laute "Ex! Ex! Ex!"-Rufe aus dem Publikum gibt. EMIL BULLS spielen das Spielchen gerne mit.
Bei so viel Anstrengung vom Moshen wäre ein wenig Wasser wirklich nötig, das gibt es allerdings auf der Pain Stage nicht – schade. Das Publikum feiert aber trotzdem ordentlich, ganz locker nach der Devise: Wieso Wasser, wenn man Bier hat?Richtig zur Sache geht es bei KATAKLYSM. "Einfach nur auf die Fresse" scheint das Motto der Band und der Fans zu sein. Es gibt mehr Crowdsurfer, als man zählen kann und einen Moshpit, der größer kaum sein könnte. Alle zwei Meter trifft man auf headbangende Fans und die Stimmung ist einfach unbeschreiblich. KATAKLYSM zerlegen die Bühne und die Fans das Infield, hier herrscht Krieg – im positiven Sinne. Ein Gig, der definitiv noch lange in Erinnerung bleibt und in den Gliedern steckt.
Stilvoll gekleidet in einen gelben Latexanzug begrüßt Stumpen von KNORKATOR heute sein Publikum. Nachdem die angekündigte "Wall of Händeschütteln" nicht so recht funktioniert, da die Leute nicht von 9 bis 5 runterzählen, sondern immer bis 0 weiter machen, geht es mit "Ding in Schnauze" ziemlich hart zum eigentlichen Konzertteil über. Vor der Pain Stage ist viel los, im ersten Wellenbrecher fast schon zu viel.
Einer, der natürlich bei keinem KNORKATOR Konzert fehlen darf, ist Nachwuchsstar TimTom, der seinen Song „Arschgesicht" mit mittlerweile tiefer Stimme zum Besten gibt. Die Setlist bietet alles, was man als KNORKATOR Fan hören will. "Du bist Schuld", "Der ultimative Mann" und "Wir werden alle sterben" bilden zusammen mit den bekloppten Späßen zwischendurch ein wunderbares Konzert, welches mit einem Dankeschön an die Fans in Form von "Ich schäme mich für meine Fans" einen passenden Abschluss findet.
Eine Pause wird einem an diesem schönen Samstag nicht gegönnt, denn es geht direkt weiter mit HACKNEYED auf der T-Stage. Es ist immer wieder faszinierend, wie erwachsen die Jungs doch geworden sind. Vor Jahren noch kleine Bubies auf der Bühne, die es sicherlich schwer hatten, ernst genommen zu werden, sind sie jetzt zu erwachsenen Männern geworden, die dem Publikum ordentlich einheizen und sich vor rein gar nichts verstecken müssen. Ein toller Sound zeichnet den Gig von Beginn an aus. "Früh übt sich" passt hier wohl recht gut, denn hier stehen mittlerweile perfekt eingespielte Top-Musiker auf der Bühne, denen, wenn sie so weiter machen, noch eine große Karriere bevorsteht.
Die letzten paar Tage haben den Fans viel abverlangt, doch nun stehen HATEBREED auf der Bühne und es gilt, noch ein letztes Mal alles zu geben. Mit einem Opener wie "Everyone Bleeds Now" fällt das Stehenbleiben sowieso verdammt schwer. Gefolgt wird das Ganze dann von "Born to Bleed". Der vorläufige Höhepunkt in Sachen Härte und Moshpits ist mit "To the Threshhold" erreicht, und es bleibt auf dem Niveau.
Sänger Jamey Jaster bedankt sich überschwänglich bei Publikum, Veranstaltern und der ganzen Szene, findet dabei viele nette Worte und erinnert auch daran, im Pit Rücksicht zu nehmen. Die ist auch geboten, denn zu "Never Say Die" ist beinahe das ganze Publikum am Springen, bevor es erneut zum Moshen übergeht. Aufgedrehte Crowdsurfer haben nur einen Gedanken, wenn sie aus dem Graben zurück kommen: zurück in den Pit! Abschluss ist (wie könnte es anders sein) der Publikumsliebling "Destroy Everything".
Tagelanges Warten hat sich ausgezahlt und endlich stehen DARK TRANQUILLITY auf der Bühne. Die Plätze in den ersten Reihen sind hart umkämpft, denn jeder weiß, dass Sänger Mikael Stanne dafür bekannt ist, vorne am Zaun mit den Fans zu feiern. Hier ist es nicht anders und das Publikum ist überglücklich. Wie bei eigentlich jedem Auftritt der Schweden stimmt hier absolut alles und die Show ist bombastisch.
Eine Rampensau wie Mikael findet sich nur sehr selten, doch er ist perfekt in seiner Rolle und schafft es, jeden einzelnen Fan zum Feiern zu bewegen. Einer der besten Auftritte auf dem ganzen Festival – ganz ohne Frage! Zum Ende dankt Mikael noch allen Fans und lobt das Summer Breeze als eines der tollsten Festivals überhaupt ... die Fans stimmen ihm hier sofort zu.
Ganz rasch geht es nun vor die Main Stage, denn NIGHTWISH stehen in wenigen Minuten auf der Bühne. Der Auftritt beginnt mit einem großen Knall, Rauch und Feuer und plötzlich legen die sympathischen Finnen so richtig los. Mit „Shudder before the Beautiful“ haben NIGHTWISH einen tollen Opener gewählt, kurz darauf folgt „Amaranth“, das von Sängerin Floor super performt wird. Ein wenig nervig hier sind nur die Kameraleute, die ihren Job nicht gerade überwältigend gut machen. Bei Gitarrensoli wird das Keyboard gezeigt, auf dem gar nicht gespielt wird, bei emotionalen Gesangsparts wie bei „Elán“ könnte man fast meinen, die Kameracrew sei betrunken, denn was genau gefilmt wird, ist nicht immer ganz sicher.
Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch, denn der Sound ist perfekt und die Show unbeschreiblich. Alle paar Sekunden Pyrotechnik, Nebel und LEDs – hier ist alles vertreten. NIGHTWISH sind schon immer für eine tolle Show bekannt gewesen, hier haben sich die Finnen aber selbst übertroffen. Ein grandioser Abschluss für ein tolles Festival.
Alles in allem kann man kaum negative Aspekte am Summer Breeze 2015 finden – die wenigen, die sich finden lassen, sind jedoch umso gravierender. Stundenlange Anfahrtstaus würden sich durch eine bessere Orga vermeiden lassen, und dass bei teilweise 35°C ständig das Wasser an den Wasserstellen ausfällt, ist ein absolutes Unding. Eiswürfel für 4€ pro zwei Kilo bei der Hitze ist auch ein wenig übertrieben (mal abgesehen davon, dass es diese gar nicht immer gab) und die Trockeneisboxen sind auch mehr als merkwürdig.
Nichtsdestotrotz wiegen die positiven Aspekte dies alles auf, denn der Sound ist immer super, die Securities und das Personal sind immer sehr freundlich und alles in allem ist das Summer Breeze eines der besten Festivals überhaupt. Und bei u.a. SABATON, KORPIKLAANI und EXODUS freut man sich doch umso mehr auf 2016!
Eine von ihnen sind die Schweden SONIC SYNDICATE, die gleich von Beginn an richtig loslegen und das Publikum zum Ausrasten bringen. Der Platz vor der Bühne ist brechend voll und die Fans sind überall am feiern. Headbangen, moshen und mitgröhlen – hier ist alles dabei und SONIC SYNDICATE haben sichtlich Spaß an der tollen Reaktion der Fans. Zum Ende hin haut die Band mit „Jack Of Diamonds“ noch einen echten Klassiker raus.
Es bleibt danach schwedisch, dieses Mal mit den Jungs von DEMONICAL auf der Nebenbühne, der Camel Stage. Überraschenderweise ist der Platz vor der Bühne verhältnismäßig leer, doch die Fans machen trotzdem ordentlich Stimmung. DEMONICAL lassen sich keineswegs aus der Ruhe bringen und zocken ihr Set absolut souverän und kraftvoll durch. Auch die kleine Bühne scheint die Mannen wenig zu stören, sodass nicht nur vor der Bühne ordentlich gefeiert und geheadbangt wird.
Mit DEVILMENT kommt eine Band, die sich in den letzten Monaten auf allerhand Festivals rumgetrieben hat, leider immer mit eher mäßigem Erfolg. Ganz anders ist dies auf dem Summer Breeze auch nicht, viele Fans in der Menge schienen nur wegen des bekannten Sängers dort zu sein und die Songs waren ihnen wohl auch eher fremd. Sänger Dani verhält sich auf der Bühne nicht anders als bei seiner Band CRADLE OF FILTH, sodass die Show leider nichts Besonderes ist ... auch gesanglich ist der Auftritt leider eher eine Tortur als ein Genuss.
-DONNERSTAG-
Der Tag startet mit der KYLE GASS BAND, an der großes Interesse besteht, sodass vor der Bühne einiges los ist. Bei seinen ersten Songs gibt der durch TENACIOUS D bekannt gewordene Flötenvirtuose lediglich den Sänger, greift dann aber – nach einer kleinen Kostprobe seiner Fähigkeiten an der Flöte und sehr zur Freude des Publikums – zu seiner Gitarre. Zusammen mit seinen beiden im 60er Jahre Hippie-Stil gut gekleideten Gitarristen sind es jetzt drei Gitarren auf der Bühne, keineswegs zu viel, denn die Kombination passt und der Sound ist wunderbar.
Wer auf Songs von "THE D" hofft, wird enttäuscht, Kyle Gass macht sein eigenes Ding – für das Publikum etwas gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht. Zumindest im Pop-Song-Cover-Medley stecken viele bekannte Stücke ("Black or White", "Prince of Bel Air"), die sich von Kyle und seiner Band gespielt einfach besser anhören.
Bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER ist viel los vor der Bühne, trotz des frühen Slots am Nachmittag. Eröffnet wird die Show mit "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", der Single-Auskopplung aus dem letzten Album "Tief. Tiefer". Es ist viel vom neuen Album dabei, bis mit "Friede sei mit dir" der erste Klassiker kommt. Die Stimmung ist ausgelassen, vor allem im Infield. Als dann die ersten Töne von "Der Seemann" erklingen, setzt sich das Publikum selbstverständlich sofort hin und fängt mit dem Rudern an, als würde man für Olympia trainieren. Den krönenden Abschluss bildet das lang erwartete "Die Sonne scheint", was auch wunderbar zum Wetter passt.
Weiter geht es direkt mit den Thrash-Giganten von DESTRUCTION. Viel muss man zu der Band, die sich nach über 30 Jahren Bandgeschichte schon eine stattliche Fangemeinde aufgebaut hat, nicht mehr sagen. Hier geht es direkt los und der Platz vor der Bühne verwandelt sich in einen Sandsturm. Ob „Death Trap“ oder „Total Desaster“, bei DESTRUCTION ist der Name Programm und die Fans zerlegen das Feld. Ein toller Gig, bei dem man umgehend ins Schwitzen kommt ... und das liegt nicht nur an der Hitze.
Auf drei großen Bannern auf der Bühne stehen lediglich drei Buchstaben, Schwarz auf Weiß: B-S-C. BLACK STONE CHERRY geben heute ihren Southern Stoner Rock zum Besten. Abwechslungsreich geht es von Partysongs wie "White Trash Millionaire" zu eher ruhigeren Stücken wie "In My Blood". Stimmungsmäßig bester Song ist "Blame it on the Boom Boom", der nach einer etwas zu früh eingeleiteten Zugabe zum Schluss erklingt.
Weiter geht es auf der T-Stage mit EISREGEN. Der Sound ist einfach super, und obwohl KREATOR in einer halben Stunde anfangen zu spielen, ist der Platz vor der Bühne gut gefüllt. Die Band aus Thürigen hält ihr Bühnenbild simpel: "Hauptsache dunkel" scheint die Devise zu sein. Die Fans feiern ordentlich mit, doch zum Ende leert sich das Feld dann doch, denn die nächste Band steht gleich auf der Main Stage.
Zumindest einen Teil der grandiosen Show von KREATOR muss man gesehen haben. Konfettikanonen, LED-Animationen und Nebelmaschinen im Dauerbetrieb dominieren die Show der Thrash-Titanen. Die Wellenbrecher sind hier wirklich willkommen, denn so voll war es selten vor einer Bühne, schon fast zu voll. Einizger Vorteil hierbei: Die Crowdsurfer, die offenbar immer in großen Rudels auftreten, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie runterfallen.
Der Gig ist stimmig und der Sound top, doch die komplette Show können nicht alle Fans sehen, denn nach einem raschenSprint über das Gelände geht es zu einer der eindrucksvollsten Bands im Dark-/Doom Bereich ...
... denn AGALLOCH sind einfach eine Wucht! Die Band aus Portland verfällt nahezu in Ekstase auf der Bühne und begeistert alle ihre Fans. Die Show ist simpel gehalten und der Sound überwältigend. Die Band hat mehr Spaß als alle anderen Bands zuvor und liefert ein Brett von einer Show ab.
Die Fans wissen bei den abwechslungsreichen Songs kaum, was sie tun sollen – so sieht man Headbanger und Mosher neben sich innig küssenden Paaren in der Fanmenge, und das Überraschendste dabei: Einfach alles passt hier zu der Musik. AGALLOCH sind definitiv eine der Bands die man kennen und gesehen haben muss, sie führt die Fans auf eine Reise durch Zeit und Raum, man vergisst sich selbst – einfach überwältigend!
Noch völlig erschöpft geht es ohne Pause vor die Pain Stage zu AMORPHIS. Viele Gerüchte hörte man die Tage vorher auf dem Campingplatz, u.a. dass AMORPHIS einen neuen Sänger haben. Dieses Gerücht stellt sich zum Glück als falsch heraus, doch die Verwirrung scheint gerechtfertigt, denn die unverkennbaren Dreadlocks von Sänger Tomi Joutsen sind nicht mehr. Ein etwas ungewohntes Bild, doch zum Glück sind die Haare für die Musik eher unwichtig, sodass die Show überragend ist. Gänsehautfeeling gehört zu den Shows von AMORPHIS schon zum Inventar, so auch hier.
Ein viel zu heißer Festivaldonnerstag mit kuscheligen 34°C geht somit zu Ende, und da das Bier nachts kühler ist, werden die Abendstunden von vielen Festivalbesuchern zum Feiern genutzt, um die tagsüber verlorene Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
-FREITAG-
ANY GIVEN DAY stehen bei nach wie vor bestem Wetter als Opener auf der Main Stage. Das Publikum ist für die frühe Stunde zahlreich und bestens gelaunt. Es wird fleißig gemosht und die ersten Wall of Deaths des Tages prallen aufeinander. Wenn einmal zu wenig Crowdsurfer in der Menge sind, lädt Sänger Dennis Diehl gerne noch extra dazu ein und gibt mit "Never Say Die" den perfekten Song dazu. Leider fällt der Ton des Mikrofons zwischendurch kurz aus, aber trotzdem geht es ohne größere Probleme hart weiter. Als letzten Song gibt es ein Rihanna Cover, "Diamonds" bringt das Publikum noch Mal ordentlich in Bewegung und liefert einen wunderbaren Abschluss.
Die Schwaben von KISSIN‘ DYNAMITE hatten zum Summer Breeze nur einen kurzen Weg, und so kommt es auch, dass viele Fans aus der Heimat unter dem sonst weit angereisten Publikum sind. Mit "DNA" und "Running Free" gibt die Band von Anfang an Vollgas. Ruhiger wird es erst bei "Six Feet Under", bei dem Gitarrist Ande zur Akustikgitarre greift, die perfekt in den Song passt. Beim synchronen Gitarrenspiel greift dann auch mal Sänger Hannes zur Luftgitarre und spielt ein ziemlich cooles Riff. Kleiner Höhepunkt kurz vor Schluss ist "Ticket to Paradise", der beim Publikum wunderbar ankommt, bevor das Konzert mit "Operation Supernova" zu Ende geht.
Die Partyband des Festivals darf nun auch endlich auf die Bühne und ALESTORM legen so richtig los. Ob „Keelhauled“, „Shipwrecked“ oder „Drink“ – ALESTORM geben 110% und sind sich auch nicht zu schade, das Publikum so häufig wie möglich mit einzubeziehen und direkt anzusprechen. Hier ist die absolute Party im Gange – die Hitze (mittlerweile sind es weit über 30°C) tut der Stimmung keinen Abbruch und die Fans feiern ausgelassen. Der Sound ist, wie bei dem Breeze mittlerweile nicht anders zu erwarten, wirklich gut und auch die Show der Piraten lässt nichts zu wünschen übrig.
Vor einer beachtlichen Fangemeinde spielen NECROTTED an diesem Nachmittag auf der Camel Stage. Die Band aus Abtsgmünd, wo auch das Summer Breeze seinen Ursprung hat, gibt auf der kleinen Bühne sofort Vollgas und zerlegt die Bretter. Nach den ersten paar Minuten lassen sich die ersten Headbanger im Publikum finden und auch ein kleiner Pit lässt nicht lange auf sich warten. NECROTTED haben sichtlich Spaß an Ihrem Gig, heizen dem Publikum laufend ein und animieren es immer weiter. Sie bewegen sich, als wären sie schon seit Jahrzehnten auf den großen Bühnen zuhause.
ENSIFERUM legen mit "March of War" ein gutes Intro hin, das zum Klatschen und Rufen einlädt, bevor es mit "Axe of Judgement" ziemlich hart losgeht. Gleich darauf folgt ein weiterer Song vom neuen Album, der Titeltrack "One Man Army". Aber auch die Fans der ENSIFERUM-Klassiker werden nicht enttäuscht, und so wird bei "Ahti" und dem gleich darauf folgenden "Lai Lai Hai" ordentlich gefeiert. Beim letzten Song "Two Of Spades" gibt es nicht nur was auf die Ohren, sondern auch noch zwei schöne Finninnen für die Augen, die dem Publikum noch zusätzlich einheizen.
Pünktlich zum Unwetter treten SEPULTURA auf die Bühne und legen sofort los. Der Sound ist dieses Mal nicht überragend, was wohl auf den starken Wind zurückzuführen ist. Lang dauert der Auftritt nicht, bis die Durchsage kommt, dass das Gelände aufgrund des drohenden Unwetters zu räumen ist.
Die Fans verlassen hastig das Infield und pilgern auf den Campingplatz, um ihre Zelte und Pavillons zu schützen – eher mit mäßigem Erfolg, wie sich kurze Zeit später herausstellt. Fliegende Pavillons und Zelte sind ein höchst interessanter Anblick, so viel sei gesagt.
Nach kurzer Zeit ist das Unwetter (welches weniger schlimm war, als angekündigt) wieder vorbei und die Bands können mit Verzögerung weiterspielen.
POWERWOLF lassen sich durch die Verzögerung nicht aus der Ruhe bringen und zeigen ihren Fans, dass es sich durchaus gelohnt hat, die schützenden Camps zu verlassen. Sie ziehen eine unglaubliche Menschenmasse vor die Bühne und bedanken sich dafür natürlich auch – in Form einer grandiosen Show und mit einem tollen Sound. Das Publikum wird nach beinahe jedem Song direkt angesprochen und in den Auftritt mit einbezogen.
Mit NEAERA geht es dann auch auf der T-Stage weiter und mit "Mechanisms of Standstill" temporeich los: die Menge tobt. Mosh- und Circle Pits gibt es sofort und überall, auf Ansage geht der Circle dann auch einmal komplett um die Hauptpfeiler des Zeltes. Der Dank geht ans Publikum und an die Securities, die laut Sänger Tobias Buck auch einmal Spaß am Crowdsurfen haben sollen. Das Publikum erfüllt ihm diesen Wunsch natürlich und schickt einen der Sicherheitsleute über das Händemeer. Merkwürdig nur, dass dieser gar nicht mehr zurückkommt. Manche sagen, er crowdsurft noch heute …
Und wieder geht es auf die Camel Stage. FINSTERFORST spielen definitiv auf der falschen Bühne, denn der Platz vor der Camel Stage ist absolut überfüllt. Die Band hat sichtlich Spaß, der Sound ist toll und eine feiernde Menge dankt es ihnen. Die Jungs lassen absolut nichts anbrennen und geben von Beginn an richtig Gas mit ihrem kurzen 30-Minuten-Set – mit Erfolg, denn nach dem Gig scheint das ganze Publikum völlig erschöpft und ausgelaugt von der enormen Party.
-SAMSTAG-
Leider ist der letzte Festivaltag angebrochen. Eröffnet wird dieser von BETONTOD. Mit dem aktuellen Album "Traum von Freiheit" hat sich auch das Bühnenbild der Deutsch-/Punkrock Band geändert: Ein Pärchen mit Gasmasken und flammenden Haaren lässt ahnen, was gleich kommt. Die Stimmung könnte kaum besser sein, das Publikum ist textsicher und schon am Anfang kommt mit "Schwarzes Blut" ein Song, bei dem die Begeisterung kaum noch getoppt werden kann. Wird sie aber doch noch.
Denn bei "Keine Popsongs" singt so ziemlich jeder mit. Eine großartige Chance wird dann leider bei "Traum von Freiheit" verpasst: Passend zum Refrain erwartet jeder den Wasserwerferregen, doch der bleibt leider aus und kommt erst nach dem Song, um die Menge wieder abzukühlen. Am Ende kommen noch einmal ordentlich Crowdsurfer auf die Securities zu, doch die bringen routiniert alle sicher wieder auf den Boden.
EMIL BULLS wollen ihr Publikum tanzen sehen, und das lassen sie es auch wissen. "Wozu wollt Ihr jetzt noch Eure Kräfte sparen?", fragt Sänger Christoph „Christ“ von Freydorf die Menge. Gutes Argument. Generell sind die Ansagen derbe und sorgen für einen ordentlich großen Moshpit. Doch Ansagen kann das Publikum auch, und wer auf der Bühne ein Bier in die Hand nimmt, muss sich dann nicht wundern, wenn es laute "Ex! Ex! Ex!"-Rufe aus dem Publikum gibt. EMIL BULLS spielen das Spielchen gerne mit.
Bei so viel Anstrengung vom Moshen wäre ein wenig Wasser wirklich nötig, das gibt es allerdings auf der Pain Stage nicht – schade. Das Publikum feiert aber trotzdem ordentlich, ganz locker nach der Devise: Wieso Wasser, wenn man Bier hat?Richtig zur Sache geht es bei KATAKLYSM. "Einfach nur auf die Fresse" scheint das Motto der Band und der Fans zu sein. Es gibt mehr Crowdsurfer, als man zählen kann und einen Moshpit, der größer kaum sein könnte. Alle zwei Meter trifft man auf headbangende Fans und die Stimmung ist einfach unbeschreiblich. KATAKLYSM zerlegen die Bühne und die Fans das Infield, hier herrscht Krieg – im positiven Sinne. Ein Gig, der definitiv noch lange in Erinnerung bleibt und in den Gliedern steckt.
Stilvoll gekleidet in einen gelben Latexanzug begrüßt Stumpen von KNORKATOR heute sein Publikum. Nachdem die angekündigte "Wall of Händeschütteln" nicht so recht funktioniert, da die Leute nicht von 9 bis 5 runterzählen, sondern immer bis 0 weiter machen, geht es mit "Ding in Schnauze" ziemlich hart zum eigentlichen Konzertteil über. Vor der Pain Stage ist viel los, im ersten Wellenbrecher fast schon zu viel.
Einer, der natürlich bei keinem KNORKATOR Konzert fehlen darf, ist Nachwuchsstar TimTom, der seinen Song „Arschgesicht" mit mittlerweile tiefer Stimme zum Besten gibt. Die Setlist bietet alles, was man als KNORKATOR Fan hören will. "Du bist Schuld", "Der ultimative Mann" und "Wir werden alle sterben" bilden zusammen mit den bekloppten Späßen zwischendurch ein wunderbares Konzert, welches mit einem Dankeschön an die Fans in Form von "Ich schäme mich für meine Fans" einen passenden Abschluss findet.
Eine Pause wird einem an diesem schönen Samstag nicht gegönnt, denn es geht direkt weiter mit HACKNEYED auf der T-Stage. Es ist immer wieder faszinierend, wie erwachsen die Jungs doch geworden sind. Vor Jahren noch kleine Bubies auf der Bühne, die es sicherlich schwer hatten, ernst genommen zu werden, sind sie jetzt zu erwachsenen Männern geworden, die dem Publikum ordentlich einheizen und sich vor rein gar nichts verstecken müssen. Ein toller Sound zeichnet den Gig von Beginn an aus. "Früh übt sich" passt hier wohl recht gut, denn hier stehen mittlerweile perfekt eingespielte Top-Musiker auf der Bühne, denen, wenn sie so weiter machen, noch eine große Karriere bevorsteht.
Die letzten paar Tage haben den Fans viel abverlangt, doch nun stehen HATEBREED auf der Bühne und es gilt, noch ein letztes Mal alles zu geben. Mit einem Opener wie "Everyone Bleeds Now" fällt das Stehenbleiben sowieso verdammt schwer. Gefolgt wird das Ganze dann von "Born to Bleed". Der vorläufige Höhepunkt in Sachen Härte und Moshpits ist mit "To the Threshhold" erreicht, und es bleibt auf dem Niveau.
Sänger Jamey Jaster bedankt sich überschwänglich bei Publikum, Veranstaltern und der ganzen Szene, findet dabei viele nette Worte und erinnert auch daran, im Pit Rücksicht zu nehmen. Die ist auch geboten, denn zu "Never Say Die" ist beinahe das ganze Publikum am Springen, bevor es erneut zum Moshen übergeht. Aufgedrehte Crowdsurfer haben nur einen Gedanken, wenn sie aus dem Graben zurück kommen: zurück in den Pit! Abschluss ist (wie könnte es anders sein) der Publikumsliebling "Destroy Everything".
Tagelanges Warten hat sich ausgezahlt und endlich stehen DARK TRANQUILLITY auf der Bühne. Die Plätze in den ersten Reihen sind hart umkämpft, denn jeder weiß, dass Sänger Mikael Stanne dafür bekannt ist, vorne am Zaun mit den Fans zu feiern. Hier ist es nicht anders und das Publikum ist überglücklich. Wie bei eigentlich jedem Auftritt der Schweden stimmt hier absolut alles und die Show ist bombastisch.
Eine Rampensau wie Mikael findet sich nur sehr selten, doch er ist perfekt in seiner Rolle und schafft es, jeden einzelnen Fan zum Feiern zu bewegen. Einer der besten Auftritte auf dem ganzen Festival – ganz ohne Frage! Zum Ende dankt Mikael noch allen Fans und lobt das Summer Breeze als eines der tollsten Festivals überhaupt ... die Fans stimmen ihm hier sofort zu.
Ganz rasch geht es nun vor die Main Stage, denn NIGHTWISH stehen in wenigen Minuten auf der Bühne. Der Auftritt beginnt mit einem großen Knall, Rauch und Feuer und plötzlich legen die sympathischen Finnen so richtig los. Mit „Shudder before the Beautiful“ haben NIGHTWISH einen tollen Opener gewählt, kurz darauf folgt „Amaranth“, das von Sängerin Floor super performt wird. Ein wenig nervig hier sind nur die Kameraleute, die ihren Job nicht gerade überwältigend gut machen. Bei Gitarrensoli wird das Keyboard gezeigt, auf dem gar nicht gespielt wird, bei emotionalen Gesangsparts wie bei „Elán“ könnte man fast meinen, die Kameracrew sei betrunken, denn was genau gefilmt wird, ist nicht immer ganz sicher.
Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch, denn der Sound ist perfekt und die Show unbeschreiblich. Alle paar Sekunden Pyrotechnik, Nebel und LEDs – hier ist alles vertreten. NIGHTWISH sind schon immer für eine tolle Show bekannt gewesen, hier haben sich die Finnen aber selbst übertroffen. Ein grandioser Abschluss für ein tolles Festival.
Alles in allem kann man kaum negative Aspekte am Summer Breeze 2015 finden – die wenigen, die sich finden lassen, sind jedoch umso gravierender. Stundenlange Anfahrtstaus würden sich durch eine bessere Orga vermeiden lassen, und dass bei teilweise 35°C ständig das Wasser an den Wasserstellen ausfällt, ist ein absolutes Unding. Eiswürfel für 4€ pro zwei Kilo bei der Hitze ist auch ein wenig übertrieben (mal abgesehen davon, dass es diese gar nicht immer gab) und die Trockeneisboxen sind auch mehr als merkwürdig.
Nichtsdestotrotz wiegen die positiven Aspekte dies alles auf, denn der Sound ist immer super, die Securities und das Personal sind immer sehr freundlich und alles in allem ist das Summer Breeze eines der besten Festivals überhaupt. Und bei u.a. SABATON, KORPIKLAANI und EXODUS freut man sich doch umso mehr auf 2016!
Vielen Dank auch an Hannes Cordes für die tatkräftige Unterstützung bei der Berichterstattung.