Costa's Cake House - 555 Tipp

Review

Es war einmal eine Band aus Karlsruhe, die spielte eine starke Mischung aus metallischem Hardcore, Black- und Death-Metal. Und nannte sich Costa's Cake House. Häh? Ein ungewöhnlich bescheuerter Name für eine Band solcher Herkunft – und bewusst gewählt, um aus dem ewigen "Ich-mach-fiese-Musik-und-hab-nen-ultrabrutalen-Namen"-Kreis auszubrechen.

Man nahm also ein hartes, böses – und nebenbei bemerkt: verdammt gutes – Album auf, nannte es "555" (um genau 111 Punkte auch hier am Klischee vorbei) und veröffentlichte es über das italienische Label Firefly. Häh? Komisch für eine deutsche Band? Yeah, aber muss wohl schlau gewesen sein, sonst hätte ich die Platte nicht im Player.

Das Line-Up besteht aus fünf Jungs, darunter zwei Bassisten. Häh? Einer zuviel? Fast, weil Absicht – und weil die Musik damit mächtig dampft, die Knüppeleinlagen somit noch besser untermalt werden und auf diese Weise auch mal ungewöhnlich melodieführende Bassläufe eingeplant werden konnten.

Als ich die CD das erste Mal hörte, ohne groß aufs Cover zu sehen, dachte ich: "Fein, mal wieder ein Metalcore-Album einer guten amerikanischen (oder griechischen) Band, die ich bisher nicht kannte." Dabei werden alle Texte auf Deutsch geschreigrölt. Häh? Meine Muttersprache hätte ich erkennen müssen? Yeah, aber bei dieser Art von Musik versteht man eben kein Wort, das ist ja auch normal. Schade eigentlich, denn auch die Lyrics wirken durchdacht.

Soweit die Geschichte zum technisch anspruchsvollen, stürmisch-ergreifenden "555" von Costa's Cake House. Abwechslung wird ebenfalls groß geschrieben – zwischendurch erklingen immer wieder auch sanftere Töne, sogar ein Instrumental mit Klarinette (oder war das eine Oboe?) ist dabei.

Hier werden keine Klischees bedient, sie werden gekillt! Häh? Yeah, wirklich. Nicht auf 66 Minuten verteilt, auch nicht auf 13., sondern auf lohnenswerte 30 Minuten, null Sekunden. Empfehlung!