Betontod - Schwarzes Blut


Review
Stil (Spielzeit): Deutschpunk mit Metal-Einflüssen (35:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Nix Gut (08.04.2006)
Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.betontod.de
Zusammen mit ZAUNPFAHL waren BETONTOD die Helden meiner Deutschpunkjugend. Während erstgenannte mit dem jüngsten Album enttäuscht haben, liefern BETONTOD mit dem dritten Album nach fünf Jahren Durststrecke ein Brett sondergleichen ab. 

Schon im Eröffnungsolo wird klar, dass man sich nicht auf drei Akkorde beschränkt. Vielmehr gibt es ein variables Schlagzeugspiel mit melodischen und rockenden Gitarren und knackigen Soli, die auch einer Metallplatte gut stehen würden. Kraftvolle und eingängige Melodien und Texte sorgen dafür, dass ich sofort wieder "drauf" bin. So macht Deutschpunk Spaß. Kritische Texte - mal politisch, mal persönlich - vorgetragen von einer unverwechselbaren rauhen Stimme von "Meister´s" Gnaden, ist wahrlich erste Kajüte. Doch auch einfachere Gemüter werden mit der Alkoholhymne "Glück auf" mit den Textzeilen "Wir müssen aufhören weniger zu trinken, sonst werden wir heute nicht mehr voll" bedient. Ein Hit für jedes Bierzelt. 
Doch keine Angst, textlich geht es ansonsten, genau wie musikalisch, auf höherem Niveau zu. Auch Ausflüge aus der Punkrockschiene wagt man mit dem Akustikklampfenlied "All die Jahre". Überhaupt gibt man sich sehr abwechslungsreich und so kann jeder einzelne Song hellauf begeistern, ohne dass man sich wiederholt. Geniale Textzeilen wie "Dass die Welt sich dreht, daran können wir nicht ändern - doch dein Stillstand hat noch nie etwas bewegt" bleiben mir lange im Kopf und laden zum Mitsingen ein. So zelebrieren die "Dreißiger", die schon seit 1990 aktiv sind, "Punk, ein Leben lang" und beweisen, dass sie lange noch nicht genug haben.

Wunderbare zwölf Songs haben die fünf Rheinberger eingezimmert und mit einer druckvollen Produktion veredelt. Die gehen direkt in die Gehörgänge und machen auch nach dem zigsten Durchlauf immer wieder Spaß. Damit sind BETONTOD verdammt nah an der perfekten Deutschpunkplatte dran und durchstoßen die engen Genregrenzen. Einzig etwas mehr Spielzeit hätte ich mir gewünscht. Die Jungs geben selber zu, dass sie auch mehr hätten aufnehmen wollen, aber das Geld knapp war... Also kauft die Platte, damit BETONTOD uns nicht erst wieder in 5 Jahren mit einem Album beglücken.