The Fine Arts Showcase - Dolophine Smile

The_Fine_Arts_Showcase_Dolophine_Smile

Stil (Spielzeit): Düsterer Indie-Pop (36:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Adrian / Alive (16.10.09)
Bewertung: 5,5 / 10

Link: www.myspace.com/thefineartsshowcase

THE FINE ARTS SHOWCASE ist ein – soviel sei grob vorab zum Stil gesagt – im melancholischen Indie und Pop beheimatetes Projekt von Gustaf Kjellvander. Der ist der jüngere Bruder des etwas bekannteren schwedischen Singer/Songwriters Christian Kjellvander. Nach einigen Kindheitsjahren in der Nähe von Seattle zog die Familie zurück nach Schweden, wo Gustav bei SIDESHOW BOB und (zusammen mit seinem Bruder) bei SONGS OF SOIL spielte, bis er dann 2003 das aktuelle Projekt startete. Irgendwie konnte er trotz seines zwischenzeitlichen Umzugs nach London mit Kollegen in Schweden drei Alben aufnehmen.

Nun liegt also das vierte Album, „Dolophine Smile” als schickes Digipack vor. Zum Titel kann ich nur die Vermutung anstellen, dass es ein Wortspiel aus dem bekannten ewigen Delphin-„Lächeln“ und Dolor (lat. Schmerz) sein soll. Das würde zumindest zu den Texten gut passen, die alle von Trennungsschmerz handeln, der auch der Grund dafür war, dass der Bandkopf London den Rücken kehrte.

Musikalisch und gesanglich irgendwo in der Schnittmenge zwischen JOY DIVISION, TINDERSTICKS und INTERPOL wird nun Schmerzbewältigung betrieben. Mal bitter, mal (selbst-) ironisch, mal grübelnd, mal pragmatisch werden mit sanft-düsterer Stimme aus allerlei Enttäuschungen viele kleine Bilanzen gezogen und es werden die Momente beschrieben, in denen der Protagonist merkt, dass die Beziehung den Bach runter geht. „Now I know that we are stuck because we’d much rather fight than fuck“.

Helfend zur Seite stehen dem Songwriter/Gitarristen/Sänger der Multiinstrumentalist Dan Englund (Gitarre, Vibraphon, Akkordeon, Steel guitar, Piano, Mellotron) sowie Joachim Leksell (Bass, Gesang) und Fabian Ris Lundblad (Drums, Percussion). Aber auch die Ex-Heimat London ist beim letzten Song mit Gastsängerin THEORETICAL GIRL vertreten.
Auf der Basis des in New Wave-Manier stoisch dahinscheppernden Schlagzeugs und des oft schön deutlich abgemischten Bass entfalten sich die diversen anderen Instrumente ausgesprochen sanft und sind mit lockerer Hand durcharrangiert. Dabei lassen sie immer den Gesang und letztlich die Texte im Mittelpunkt stehen.

Leider bleibt bei all der klanglichen Harmonie trotz des unterschwelligen Pomps die Abwechslung etwas auf der Strecke und auch die offensichtlich angestrebte Intensität stellt sich nur kurzzeitig ein. Drums, Intonation und Textinhalte variieren nur minimal. Da helfen auch das verträumte Instrumental „Blue Perfume“, das vergleichsweise beschwingte „London, My Town“ und das Abschlussduett nicht mehr sonderlich. Letzteres ist sogar außerordentlich langweilig. So bleiben vor allem der starke Opener „Friday On My Knees“ und der prägnante Gesangsstil in Erinnerung.

„Dolophine Smile“ ist beileibe kein schlechtes Album. Gustav Kjellvander hat sicherlich ein Händchen für schöne Melodien und hat hier ein in sich stimmiges Werk abgeliefert. Nur kann ich hinter der durchaus gelungenen vordergründigen Ästhetik weitaus weniger Herzgreifendes finden als erhofft. Außerdem finde ich 36 Minuten Spieldauer etwas dürftig.

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