Geschrieben von Dienstag, 29 März 2016 17:38

Convulse - Interview zum Album "Cycle Of Revenge"

Finnland, Anfang der Neunziger, ein paar langhaarige Männer spielen Death Metal. Nach zwei Alben gibt es eine sehr lange Pause und plötzlich sind CONVULSE wieder da. Ihr zweites Werk nach dem Comeback "Cycle Of Revenge" lässt uns nachfragen, wie es zu der erneuten Zusammenkunft kam. Gitarrist und Sänger Rami verrät uns einige Details zu der Arbeit am Album und zu seinem Musikgeschmack.

Hey Rami. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album „Cycle Of Revenge“. Wie ist die Stimmung in Finnland?

Danke, wir sind sehr gespannt und auch dankbar für die guten Reviews von „Cycle Of Revenge“. Hoffentlich haben unsere älteren Fans auch genug Zeit, um sich vorsichtig und offen an das Album heranzutasten.
Für mich ist das Album eine musikalische Weiterentwicklung, und die Reise hat gerade erst begonnen.

Zunächst hätte ich noch eine Frage zu eurer Geschichte. Ich weiß, ihr habt vor über 25 Jahren damit begonnen, Death Metal zu spielen. Warum habt ihr damals diesen Stil gewählt und wie ging es mit der Band los?

Der Death Metal hat uns gewählt. Ich spielte Speed/Thrash Metal in meiner vorherigen Band S.D.S. Ende der Achtziger. Plötzlich gab es immer brutalere und aggressivere Bands wie SEPULTURA, DEATH, PESTILENCE, BOLT THROWER, CARCASS und NAPALM DEATH. Das beeindruckte mich damals als Siebzehnjährigen.
Deshalb beschlossen wir Anfang der Neunziger, mit Growling zu singen und die Saiten tiefer zu stimmen. So entstand CONVULSE.

Und warum seid ihr nach langer Zeit zurückgekommen? Kannst du nicht ohne die Musik leben?

Zunächst wurden wir 2011 gefragt, ob wir eine Comeback-Show spielen würden. Aber bald haben wir bemerkt, dass es doch schade wäre, wenn wir nur eine Show spielen würden und dann wieder aufhören.
Ich hatte auch einige neue Riffs in der Hinterhand, und so war es unvermeidlich, dass wir weitermachten und neues Material komponierten. Ich kann schon ohne Musik leben, aber so bin ich nur der halbe Mensch, der ich sein könnte.

Wie war der Entstehungsprozess jetzt nach dem letzten Album?

Als wir Anfang 2014 als Trio zu spielen begannen, startete der Prozess. In unseren Proben spielten wir viel freier und jammten zusammen. Langsam fanden wir neue Verbindungen, fokussierten uns auf den Groove und die Dynamik in unserem Spiel. So schrieben sich die Songs spontan und fast von selbst. Außerdem ließ ich alle Erwartungen an mich hinter mir.

Wir empfanden das alles als Herausforderung, uns zu verbessern auf dem neuen Album „Cycle Of Revenge“. Achtzehn Monate lang probten wir wöchentlich und ich nahm fast jede Probe auf. In den aufeinander folgenden Proben spielten wir jeweils verschiedene Versionen der Songs, die ich wiederum aufnahm und so weiter ...

Allmählich bekamen wir zehn neue Songs zusammen, die wir aufnehmen konnten. Wir entschieden uns dazu, das Album 2015 in zwei verschiedenen Sessions aufzunehmen. So konnten wir alles einfacher in die richtige Reihenfolge bringen. Im Dezember letzten Jahres wurde die Scheibe dann endlich gemastert.

Auf „Cycle Of Revenge“ höre ich mehr als reinen Death Metal. Es gibt melancholische Momente in „Ever Flowing Stream“ und manche Leute finden Töne von PINK FLOYD in eurer Musik. Hattest du spezielle Einflüsse, während du Songs geschrieben hast?

In den letzten Jahren habe ich viel PINK FLOYD gehört, sowie THE WHO, KINGSTON WALL, PEKKA POHJOLA, KING CRIMSON, RUSH, THE POLICE, ANSSI TIKANMÄKI, BLACK SABBATH ... Auch aktuell höre ich dieses Zeug und tonnenweise klassischen Heavy Metal, sowie natürlich auch viel Death Metal. Ich vermute, alles was man so hört, hinterlässt gewisse Spuren in der eigenen Musik.



Hast du ein Lieblingsstück auf eurem Album? Ich mag die groovigen Riffs in "God Is You".

Vielleicht ist es der Song „Cycle Of Revenge“. Er fasst das ganze Album ganz gut zusammen, denke ich.

Zu Beginn des Openers höre ich Folk-Melodien heraus. Liege ich da richtig? Und gibt es bestimmte Themen oder Konzepte in den Lyrics?

Wie gesagt, „Cycle Of Revenge“ ist einer meine Lieblingssongs auf dem Album. Er beginnt sehr langsam und führt hier und da eine Art Hauptmelodie ein. Dann wird es sehr heavy und gleichzeitig bleibt es melodisch. Manche finden, die Einflüsse stammen von alten AMORPHIS; ich höre da aber auch Einflüsse alter finnischer Folk-Musik. Dieser Song entstand um ein melodisches Hauptthema herum. Am Ende des Songs geht die Band in einen sehr schnellen Part über, der auf freiem Jammen basiert. Ganz zum Schluss gibt es noch ein Arrangement der Hauptmelodie mit der Akustikgitarre und dann wird in den nächsten Song übergeblendet.
In Bezug auf die Texte geht es in „Cycle Of Revenge“ um dasselbe Hauptthema, welches in vielen Songs auf dem Album vorkommt.

Vor ein paar Wochen habe ich ein Buch von dem Autor Arto Paasilinna über Suizid gelesen. Ich mag seinen Humor und die verrückten Geschichten zwischen der Lust zu leben und dem Tod. Meinst du, das ist typisch für Finnland – vor allem der schwarze Humor?

Oh ja, es ist eine sehr typische Art, hier in Finnland mit dem Leben umzugehen.

Ich lebe zurzeit an der Schweizer Grenze und alle Leute fahren hier Ski. Ist Skifahren bei euch sehr weit verbreitet – ich dachte nur so, wegen des Schnees ...

Zumindest ich bin großer Fan vom Langlaufen und Snowboarden.

Habt ihr Pläne für Live-Auftritte dieses Jahr?

Wir proben zurzeit ein Set von zehn bis zwölf Songs, in dem vier Tracks von dem neuen Album enthalten sind. Der Rest ist hauptsächlich von dem Album „World Without God“. Shows außerhalb von Finnland sind uns sehr willkommen!

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