Show der Premieren
Als Special Guest wurden GODBITE aus Polen angekündigt, die dann auch recht pünktlich um 20.30 Uhr den Startschuß gaben. GODBITE ist ein polnischer Metalfünfer, der sich jedoch nicht leicht in ein weiteres Subgenre einsortieren lässt. Obwohl sie in der Grenzstadt Stettin zu Hause sind, hatten auch GODBITE einen ganz großen Grund zum Feiern – sie spielten ihre Deutschlandpremiere.
Eingeladen von CRIPPER persönlich (die Bands kennen sich seit vier bis fünf Jahren) haben sie auch sofort zugesagt, wie Bandleader Arkadiusz Marcin Zielinski aka Arek1 nach der Show erzählte. Ein wenig "Muffensausen" hätten sie schon gehabt, denn GODBITE spielten ja gar nicht so harte Musik, fügte er an.
GODBITE aus Polen als perfekter Start
Dem hannoverschen Publikum überwiegend unbekannt, hatten sie also Aufwärmarbeit und Überzeugungsarbeit gleicher Maßen zu verrichten. Und so legten sie denn auch los, mit einem Songkonstrukt, das an ArtRock erinnerte und sich dermaßen zu steigern verstand, dass auch die letzten Unterhaltungen im Raum verstummten. "Ey, was ist das? Gar nicht so uncool", konnte man an den Gesichtern der Zuschauer ablesen.
Es ging weiter mit sehr vorwärts drängender Musik, harmonisch, dramatisch und mit regelmäßigen Effekt-Einwürfen der beiden mit Technik reichlich ausgestatten Gitarristen und des Mannes am Bass. Sänger Arek1 – auch als ZAM unterwegs – warf sich während der gesamten Performance mit einer unglaublichen Energie in die Songs. Theatralik als Illustration und totale Verausgabung sind sein Beitrag zum Bandauftritt.
Die Zuschauer haben dann auch schnell realisiert, dass hier eine großartige Band einen erstaunlichen Auftritt hinlegte. Frenetisch wurden die vorgetragenen Stücke des Debütalbums "The Aristocrats" abgefeiert und ernsthaft eine Zugabe erzwungen. Nun, es trieb ja heute niemand und so gab die Band noch "Bear In Mind" zum Besten. GODBITE passt in jedes Metal-Lineup und hat hier eine voll überzeugende Show hingelegt.
Das Publikum war nun in allerbester Stimmung und nach einer kurzen Umbaupause war es dann soweit: Weltpremiere für "Follow Me: Kill!" am Releasetag.
Auch CRIPPER lieben Soundeffekte und so wurde denn die Show mit einem neuen, spannenden Intro eröffnet, aus dem sich dann der ja schon als Single ausgekoppelte Knaller "Pressure" entwickelte und die Metalheads gleich auf Touren brachte.
"Applause, applause – we're here, we're fine": Der Auftaktvers von "Jackhammer" kam gleich ohne Pause hinterher und damit niemand zu früh nach Luft schnappen konnte, gab es gleich noch das Sandwich "Animated Flesh" und "Shoot Or Get Shot" dazu, letzterer einer der absolut livetauglichen Hochgeschwindigkeitstracks des neuen Albums. Jetzt war der Saal schon am kochen und die Band um "Elchkuh" Britta hatte jede Nervosität abgelegt und rockte, was Saiten, Felle und Haare hergaben.
Der am selben Tag veröffentlichten dritten Single "Mother" war es dann vorbehalten, dem Publikum den ersten etwas differenzierteren Track von "Follow Me: Kill!" vorzustellen.
FOLLOW ME: KILL! – Release Show im ausverkauften Haus
Die Begeisterung war groß, obwohl ich während des fast schwebenden Mittelteils schon überlegte, ob der Soundmixer und ich Freunde werden. Ungeteilte Freude gab es im Publikum über die neu konzipierte Lightshow, die die Stimmung der Songs gut unterstrich und für schöne Effekte sorgte. Merke: Auch im Metal kann etwas für die Augen getan werden.
Positive Resonanz gab es auch für den nochmal offiziell vorgestellten neuen Basser Lommer. Die Fans haben ihn nicht nur gut aufgenommen, sondern auch Gefallen an seiner Bühnenpräsenz und Spielweise gefunden. Passt gut.
Es war schon ein besonderer Abend: Lommer am Bass war nicht nur neu, sondern auch mit der Aufgabe betreut, die von den Gitarristen Christian und Jonathan geschriebenen und von Jonathan aufgenommenen Basslinien auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Sehr zur Freude der Fans klappte das mit den neuen und alten Tracks ganz ausgezeichnet.
C&J wiederum erprobten die teils in Kollaboration geschriebenen Gitarrenparts und spielten sich fast schwindelig – da passt alles und ein paar Saiten mussten natürlich auch dran glauben. Die beiden agieren sympathisch zurückhaltend auf der Bühne, man merkt: erst die Musik – dann die Show.
Am heutigen Abend musste sich Dennis am Schlagzeug keine Sorgen machen, dass er seine Bandmates aufputschen musste. Es lag so viel Energie in der Luft, und seine rhythmische Supervision lief unbemerkt durch die Show. Seine Spielweise entzückt die Metalheads. Kraftvoll, zielführend und auch nicht ansatzweise nachlassend bearbeitet Dennis sein Spielgerät, immer songdienlich und ohne Allüren.
Let There Be Light – Auch Metal kann Licht
Für die Rampensau Britta war der Abend ein Genuss pur. Das Publikum überraschen, neue Songs vorstellen, mit neuen Lichteffekten spielen, ihre neuen Gesangsvariationen live präsentieren – was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Das hat sie offenbar höchst motiviert. Natürlich wurde sie wie die ganze Band auch von den Fans von Anfang an getragen, doch gerade dann muss die Konzentration bis zum Finale hoch gehalten werden.
Und Britta gab alles: ie schrie und growlte, sie flüsterte und stampfte mit den Füßen, ließ wie die Jungs an den Saiten die Haare fliegen und scherzte mit dem Publikum. Als Kommunikationszentrale von CRIPPER sorgte sie von Anbeginn an für gute und positive Stimmung. Vom neuen Album gab es dann noch den Top-Song "Into The Fire" – der auch auf der Bühne ganz hervorragend funktionierte.
Als Showstopper wurde dann das neue Neun-Minuten-Epos "Running High" präsentiert – hier ließen CRIPPER es nochmal krachen und auch noch richtig regnen auf der Bühne. Eine passende Illumination zu diesem vielseitigen Stück, und die stimmigen Ohrwurmpassagen ließen Herzen hüpfen und Hände kreisen. Ein klasse Schlußakkord des offiziellen Teils und die Band verließ angesichts der Ovationen strahlend die Bühne. Die Zugaben "Hyena" und "FAQU" sorgten dann nochmal für ausgelassenes Headbangen und Mitsingen.
Im Anschluss wurde der Merchandisestand "geplündert" und die Band war für alle Autogrammwünsche (Metal on Vinyl ist offenbar wieder stark im Kommen) und Fragen geduldig zu haben. Ein wirklich schöner Abend, zwei tolle Shows und ein fantastisches Publikum – wer dabei war, wird Erinnerungen für lange Zeit erbeutet haben.
GODBITE
https://www.facebook.com/Godbite/
Setlist:
1. CAMWHORE
2. DAVID LYNCH
3. MOTHERMEAT
4. MY HOME IS YOURS
5. SCHRODINGER'S SCAT
6. YOU CAN LEAD A HORSE
7. TILL THE COWS COME HOME
8. untitled new song
9: BEAR IN MIND
CRIPPER
https://www.facebook.com/Cripper.Official/
Setlist:
1. Pressure
2. Jackhammer
3. Animated Flesh / Shoot Or Get Shot
4. Mother
5. Life is Deadly
6. Pue / New Shadow
7. Into The Fire
8. Origin
9. GSP / Cocoon
10. Damocles
11. 7"
12. Running High
13. Hyena
14. FAQU