10 Jahre Karrera Klub: Arctic Monkeys + Scissors For Lefty + Serena Maneesh - Berlin/Columbiahalle

 
Zu seinem 10jährigen Bestehen ließ es sich der Berliner Karrera Klub nicht nehmen, eine Geburtstagsparty der Extraklasse mit spektakulären Gästen auszurichten. So war es kaum verwunderlich, dass die Columbiahalle gut gefüllt und das Bier am fließen war.

SCISSORS FOR LEFTY eröffneten früh, was für den einen oder anderen Gast zum Verhängnis wurde, da einige S- und U-Bahnstationen nach dem gewonnenen Deutschlandspiel aufgrund des hohen Andrang der Fans kurzzeitig gesperrt wurden und somit eine pünktliche Anreise vereitelten.  Die Gäste jedoch, die rechtzeitig die Halle erreicht hatten, kamen in den Genuss der treibenden Indie-Elektro-Beats mit vielen Lalala- und Dododo-Gesängen der SCISSORS FOR LEFTY, die den hübschesten Mann des Abends stellten, was sich durch die Mädchenhorde, die sich nach dem Konzert um ihn beim Merchandise-Stand bildete, bestätigt fand. Der anständige, aber etwas unspektakuläre Auftritt der Band kam beim Publikum gut weg, vor allem wenn man die weiteren Geschehnisse des Abends betrachtet.

Mittlerweile tummelte sich ein gemischtes Publikum in der Columbiahalle. Anscheint hatten die letzten S-Bahnverhinderten direkt ein paar Fußballfans mitgenommen, so dass mancher Orts die ein oder andere Fahne geschwungen wurde. Nach kurzer Umbaupause und einem genialen Intro betraten SERENA MANEESH die Bühne. Was man da zu hören bekam, ist ziemlich unbeschreiblich: sehr experimentell, etwas hippie mit Kopfbändern, irgendwo zwischen drogigen 60s und Jimi Hendrix. Da wurde der Schellenring geschwungen und die Gitarre hinterm Kopf gespielt. Auf jeden Fall interessant, jedoch durch den schlechten Sound der Halle, der sich einfach irgendwann nach großem Klangbrei anhörte, etwas verhunzt. Nach einer halben Stunde war dann aber auch Schluss mit einem, dem Intro in Gefrickel in Nichts nachstehenden Outro. 

Und dann passierte etwas, das mir in Berlin noch nie untergekommen ist: Die Band wurde von der Bühne gebuht und Finger in die Luft gestreckt. Etwas merkwürdig, da Berliner Publikum nach meinen Erfahrungen eher dazu tendiert, selbst den letzten Scheiß abzufeiern, sobald er auch nur etwas bekannt ist. Die Herrschaften von SERENA MANEESH hatten das nicht verdient, zumal sie wirklich keine schlechte Band sind. Doch damit sollte das Gedisse noch nicht beendet sein...

Erneute Umbaupause bis der eigentliche Stargast des Abends sich die Ehre erweisen sollte. Diese wurde munter weitergenutzt, um nach kurzer Zeit weiter zu buhen und die Bühne mit den guten 1 Euro-Bier-Bechern zu bewerfen. Dass die ARCTIC MONKEYS sich unter diesen Umständen heraustrauten, sollte ihnen hoch angerechnet werden. Ab und an flogen während des gesamten Auftritts noch ein paar Becher auf die Jungs, aber es wurde deutlich, für wen die meisten Leute gekommen waren. Spätestens nach einem großartigen „The View From The Afternoon" wurde mehr getanzt als gepöbelt. Routiniert spielten die ARCTIC MONKEYS die Songs ihres Albums „Whatever People Say I Am, That's What I'm Not", darunter natürlich die Megahits "When The Sun Goes Down" und "I Bet You Look Good On The Dancefloor", das dann sogar von manch einem Fußballfan erkannt wurde: "Ey, ist das nicht eigentlich von den Sugababes?!" Nein, mein Lieber, ist es nicht! Alles in allem ein von einem guten Sound gekrönter Auftritt. Als sich Sänger Alex Turner dann sogar noch beim netten Publikum bedankte, hätte man die Jungs am liebsten in die Arme genommen und ihnen gesagt, dass sie die Becher nicht persönlich nehmen sollten. Ohne Zugaben verließen sie dann aber auch ziemlich flott wieder die Bühne.

Man hatte den ganzen Abend über das Gefühl, dass nicht getrödelt wurde und so kam es, dass man auch ziemlich schnell aus der Halle geworfen wurde. Wer jetzt noch Lust hatte auf Tanzen, konnte mit dem Konzertticket weiterziehen ins Lido zur After-Show Party. Alle anderen hatten vermutlich spaßige Rückfahrten in den Bahnen mit den lustigen Fußballfans. 

http://www.arcticmonkeys.com
http://www.scissorsforlefty.com
http://www.serena-maneesh.com