KISS - Sonic Boom

kiss_sonicboom

Stil(Spielzeit): Hard Rock (42:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner/Warner (02.10.2009)
Bewertung: 8/10

Link: www.kissonline.com
www.myspace.com/kiss

Was soll man über KISS noch sagen, was nicht schon tausend Mal gesagt wurde? Die New Yorker dürften den Hard Rock der 70er Jahre und mit ihrer Optik und den opulenten Shows Rock und Metal an sich so geprägt haben, wie kaum eine andere Band.
Gleichzeitig ist das letzte Studioalbum der Legende um Paul Stanley und Gene Simmons, den einzig verbliebenen Originalmitgliedern, bereits stolze elf Jahre her und die in der Zwischenzeit veröffentlichten Solo-Alben der beiden Köpfe von KISS-Köpfe waren eher mau. Jetzt also „Sonic Boom“ und die bange frage, ob KISS auch im neuen Jahrtausend noch etwas zu sagen haben.

Den Anfang macht das bereits seit einigen Wochen bekannte „Modern Day Delilah“, dem nach Ansicht vieler schwächsten Song der Platte, klingt vergleichsweise modern oder wurzelt wohl stilistisch irgendwo in den 90er Jahren. An sicher kein schlechter Song, aber als Opener für ein Album, das die großen Zeiten der Band in den 70ern beschwören soll nicht unbedingt erste Wahl.
Von da an aber ist „Sonic Boom“ eine Reise in die kommerziell erfolgreichsten Jahre um „Alive!“ und „Alive II“, bevor man sich ende der 70er Jahre zu verlieren begann. Dabei haben sich KISS nicht nur von sich selbst inspirieren lassen, die haben sich teilweise sogar fast selbst gecovert. „When Lighting Strikes“ zum Beispiel klingt doch sehr nach dem Klassiker „Dr. Love“ und „I’m An Animal“ hat verblüffende Ähnlichkeiten mit „God Of Thunder“. Wenn auch nicht immer ganz so deutlich, wo wird ein Fan der alten KISS doch immer wieder auf bekannte Zitate schließen. Gut, den rohen, fast schon wütenden Sound der ersten Alben hat KISS nicht wieder zum Leben erweckt. Stattdessen hätte die meisten Stücke wohl auf den Alben ab „Destroyer“ stehen können.

Gene Simmons sagte im Vorfeld, das neue Album hätte auf alle Spielereien verzichtet, wäre „Fleisch und Kartoffeln“. Das trifft es eigentlich ziemlich gut. Hätten KISS dieses Album 1998 an Stelle von „Psycho Circus“ (allerdings gerne mit dem starken damaligen Titeltrack) veröffentlicht, hätte man sich wohl einiges an Zweifeln am Wert der Re-Union erspart.
„Sonic Boom“ ist gute Unterhaltung und in meinen Augen deutlich kreativer und variabler, als das Album der australischen Konkurrenz aus dem letzten Jahr. Wirklich essenziell ist es allerdings nicht. Es gibt auf dem Album keinen Song, der es unbedingt oder dauerhaft ins Konzertprogramm der New Yorker schaffen müsste oder der auf einem Best Of nicht fehlen dürfte.