Um die Pause zwischen viertem und fünften Full-Length Album zu überbrücken, kommen BLACK TUSK aus Savannah mit einer knapp 20-Minütigen EP daher.
Die sechs Tracks auf „Tend No Wounds“ atmen ganz klar den Spirit von Legendären Stoner- und Sludge Bands wie DOWN oder MASTODON, ohne zur bloßen Kopie zu verkommen. Die Band klingt, auch durch die im Hardcore verwurzelten Vocals und Gang-Shouts, jederzeit eigenständig und authentisch. Beim Hören des Albums steigt automatisch der Bierdurst und man wünscht sich die Band sofort auf die Bühne eines kleinen Clubs voller verschwitzer Menschen – und sich selbst mittendrin.
Die mal doomigen, mal schneller treibenden Riffs, der knarzende Bass und die songdienlichen Drums sind mit einer Produktion gesegnet, die erfolgreich die moderne Studiotechnik ignoriert und hundertprozentig zum „Swamp-Metal“ (so die Band) passt. Die Songs tönen (im allerpositivsten Sinne) roh, urwüchsig und dreckig, was wiederrum an MOTÖRHEAD erinnert.
Der Song, der bei mir am meisten Eindruck hinterlassen hat, ist das ruhig und mit einer düsteren Melodie beginnende „The Weak and The Wise“, was mit einem starken Riff auftrumpft (welches an den SABBATH-Klassiker „Paranoid“ erinnert) und relativ abwechslungsreich ist, ohne das Naturgewalten-Flair aufgeben zu müssen.
Keiner der Songs unterschreitet ein gewissen Qualitätsniveau. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass die Band ein paar Widerhaken mehr in ihren Songs eingebaut hätte – selbstredend ohne sich in Eingängigkeit zu verlieren oder an Durchschlagskraft zu sparen.