Worst Doubt - Extinction Tipp

Worst Doubt - Extinction

Auf ihrem Debüt-Album "Extinction" bringen WORST DOUBT gekonnt ihre Einflüsse aus Metal und Hardcore zusammen und schaffen eine explosive Mischung beider Genres, die mit ihrer Aggression die Stimmung der aktuell turbulenten Zeiten passend einfängt. Der Longplayer fühlt sich qualitativ stärker als seine Vorgänger an, übertrifft diese jedoch gleichzeitig mit seiner rohen Wucht und wirkt trotz gesteigerter Aufnahmequalität nicht zu glattbegügelt.

Rohe Aggression im verfeinerten Gewand

Der Sound von WORST DOUBT bietet eine stimmige Mischung aus Hardcore Punk und Metal, in der ältere und neuere Auslegungen beider Genres aufeinander treffen. Neben Einflüssen aus der 90er NYHC-Szene wie KICKBACK lässt die Gruppe auch Einflüsse neuerer Bands wie TRAPPED UNDER ICE und KING NINE in ihre Musik einfließen. Dabei versuchen WORST DOUBT, ihre eigene Version dieses Sounds zu schaffen.

Mit ihrem Intro bieten die Pariser einen fesselnden Einstieg in das Album, indem sie metallische Riffs mit wuchtigen Vocals und wilden Tempowechseln paaren. Auch in "Dehumanized" treffen Hardcore und Metal aufeinander und fügen sich in ein stimmungsvolles Ganzes. Darin kombinieren WORST DOUBT den Groove von Hardcore mit der Klangtiefe des Metal und wilde Riffs geben dem rohen Hardcore-Diamanten einen metallischen Schliff.

Der Großteil des Albums basiert auf demselben Prinzip und die Rechnung geht auf, da sich die Mischung der Genres insgesamt sehr stimmig anfühlt. Gegen Ende bricht ein Noise-Interlude die Struktur etwas auf, setzt dabei jedoch die düstere Stimmung des Gesamtwerkes fort und fügt sich somit passend ein, bevor die Band in den letzten beiden Songs noch einmal zeigt, wozu sie fähig ist.

Auf die Ruhe in "Untitled" folgt der Sturm in Form von "The Tormentor", worin sich die Instrumentals zunehmend aufbauen und auf einen Klimax mit wilden Riffs hinführen. Mit "Filth In The Wound" beendet die Gruppe schließlich ihren ersten Longplayer in einem Knall.

Das Album als Ganzes wirkt etwas polierter als die älteren Titel der Band. Dennoch strotzen die Songs vor roher Energie und WORST DOUBT finden einen guten Mittelweg zwischen eben dieser und einer gesteigerten Qualität.

Vom Versagen der Menschheit und der Apokalypse

Wie man bereits dem Cover und Titel des Albums ansehen kann, dreht es sich sehr stark um apokalyptische Szenarien. Die Texte und Instrumente ergänzen einander passend und bringen diese düstere Stimmung gut herüber. Der folgende Ausschnitt aus "Imposters Reign" bietet einen passenden Eindruck in die Atmosphäre dieses Albums.

"Imposters of the human race [...] Nothing will ever save what you ruined. Now it is time to PAY. Cockroaches crushed one after another. Kingdom overthrown. Imposters reign is over."

Die fatalistischen Lyrics und Songtitel, sowie ihre aggressive Performance ergänzen den Sound der Band passend und tragen ebenfalls zur starken Stimmung der bereits düsteren Instrumentals bei. Musikalisch wie auch lyrisch schaffen WORST DOUBT eine starke Atmosphäre und halten diese von Beginn bis zum Ende des Albums aufrecht. Obwohl die Texte hauptsächlich von Zerstörung und Untergang handeln und daher etwas eintönig wirken können, überzeugt die kernige Performance.

Fazit

Bei diesem Album kommen sowohl Fans von Metal als auch von Hardcore Punk auf ihre Kosten. WORST DOUBT wechseln fließend zwischen beiden und mischen gekonnt die Aggression und Dynamik des Hardcore mit der Klangtiefe und Atmosphäre von Metal. Im Vergleich zu ihren vorherigen Veröffentlichungen steigert sich die Gruppe auf "Extinction" und erhält trotz einer besseren Qualität die rohe Wucht ihres Sounds aufrecht.

Somit sticht das Album positiv aus dem Katalog der Band hervor, wirkt jedoch gleichzeitig nicht überproduziert und findet einen angenehmen Mittelweg aus gesteigerter Qualität und Authentizität. Fans der Band und neue Zuhörer:innen können sich über dieses Release freuen.

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth