Zumindest die zehnminütige Laufzeit des Titeltracks erweckt schon einmal einen monumentalen Eindruck. Und ja, tatsächlich hat es "The World Of Mercy“ auch musikalisch ordentlich in sich. Denn die Japaner ziehen auf dem dritten Longtrack der Bandgeschichte alle Register ihres dramaturgischen Geschicks, vermischen schmerzende Melancholie und fast greifbaren Wahnsinn zu einer ganz eigenen Form metallischer Musik.
Zwischen Melancholie und Wahnsinn
Was ruhig beginnt, bäumt sich bald zu einem brachialen Orkan auf und windet sich unvorhersehbar durch schwer zu erfassende Songstrukturen. Dabei sticht Sänger Kyos markante Stimme ebenso positiv heraus, wie der ungewohnte Spannungsbogen, der "The World Of Mercy“ auch nach dem zehnten Umlauf zu einem Hochgenuss werden lässt. Die beiden B-Seiten – die 2007er-Single "Dozing Green“ in einer gefühlvollen Akustikversion sowie ein Live-Mitschnitt des wuchtigen "Grief“ – verkommen so fast zur bloßen Dekoration.
Unter dem Strich haben DIR EN GREY mit "The World Of Mercy“ einen Track geschaffen, der nicht nur alle Trademarks der Band in sich vereint, sondern diese auch sinnvoll miteinander zu verschmelzen vermag. Eine starke Veröffentlichung, welche dem Anspruch der Japaner innerhalb der Szene definitiv gerecht wird.
Tracklist
1. The World of Mercy - 10:22
2. DOZING GREEN (Acoustic Ver.) - 3:07
3. GRIEF (Live at Shinkiba, Studio Coast, 2019) - 4:06