Alkonost - On the Wings Of The Call Tipp




Stil (Spielzeit):
Epic Dark / Folk Metal (42:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Einheit Produktionen  (28.05.10)
Bewertung: 9,5 / 10

Link: http://www.myspace.com/alkonostrussia


Schon lange habe ich mich nicht mehr so auf ein Album gefreut. Ich bin einfach verliebt in die Klasse von Alena Pelevas Stimme und die traumschöne Leadgitarre, deren Spiel man unter Millionen heraushören würde. Schön, dass ALKONOST mit dem siebenten, offiziellen Album nun endlich auf einem Label angekommen sind, das sie im Westen besser unterstützen kann.

Musikalisch hat sich in den letzten drei Jahren eigentlich nichts wesentlich geändert, auch wenn Basser / Sänger Alexej Solovjov von einer geänderten Kompositionsweise gesprochen hat. (Man hätte jetzt einen Computer. --- Willkommen im 21.Jahrhundert!) Die Möglichkeit zur leichtfüßigen Weltflucht mittels ALKONOSTscher Atmosphären können aber auch IBM und Pro-Tools nicht verhindern…

Die im Schnitt 6-minütigen Nummern folgen in der Regel einem erprobten Schema: Man nehme eine tragfähige Unterlage aus Riffs, die mal klassisches, mal zart angeschwärztes Metall sind. Variiere Tempi und Rhythmik x-mal pro Song, aber in wiedererkennbaren Strukturen. Halte ein Gleichgewicht aus ruppigen / schnelleren  und langsamen / ruhigen Parts. Nutze das raue, blackdeathige Organ Alexejs um Dunkelheit und Härte reinzubringen. Und über all das: Schicht um Schicht ein Firnis aus traumschönen, glitzernden Gitarrenharmonien, die die ganze Pracht, die Melancholie und Lebensfreude der vielzitierten russischen Seele atmen. 

Aber egal wie schön die zumeist slawisch-folkigen Melodien auch sind, alles wird überstrahlt von der überirdischen Stimme Alenas. So sehr ich Kari Rueslåtten, Laurie Ann Haus (TODESBONDEN) u. einige der anderen „besten Metal-Sängerinnen“ auch schätze: wie die Russin durch die Harmonien schwebt, ist nicht von dieser Welt. Und man muss wohl ins Klassikfach wechseln (zu Emma Kirkby oder Patricia Petibon z.B.) um ähnlich temperierte Gänsehauterlebnisse zu haben. Und es ist wohl auch diese Mischung aus Klassik und slawischem Folk, die die vokalen Harmonien so besonders macht…

Dass Alena sich diesmal weitgehend auf die hohen Höhen konzentriert, finde ich persönlich etwas schade. Da gerade auch das enorme Spektrum ihrer Klangfarben so beeindruckend ist. Im Gegenzug ist ihre Stimme präsenter denn je, und das macht „On the Wings of the Call“ dann doch zu einem der besten Alben unter lauter verdammt guten… Auch wenn ???? ???????????? (The Path We've Never Made) mein Favorit bleibt. Achja, gesungen wird, den englischen Titeln zum Trotz, natürlich weiterhin auf russsisch.

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