Jess and The Ancient Ones - Astral Sabbat Tipp

Jess and The Ancient Ones - Astral Sabbat
    Okkult/Psychedelic Rock

    Label: Svart Records
    VÖ: 22.03.13
    Bewertung:8/10

    JATAO Official


Der Release der 3-Track-EP der finnischen Okkult/Psychedelic-Rock Band JESS AND THE ANCIENT ONES kommt für mich zu einem guten Zeitpunkt, gaben doch THE DEVIL´S BLOOD vor kurzem ihre endgültige Auflösung bekannt. Doch "Astral Sabbat" ist mehr als ein Trostpflaster - vielmehr offenbart es auch andere Facetten des Genres und straft somit alle Nachahmungsvorwürfe Lügen. Anfang 2012 hat die Band bereits ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht, mit der EP wollte man Gitarrist Thomas Corpse zufolge den vorliegenden drei Stücken einen ganz eigenen Raum geben.

Der Titeltrack beginnt mit kurzem Intro, das sich durch verzerrte Gitarren und Bass auszeichnet, bevor dann das nach Hammond-Orgel klingende Keyboard und lautere Drums einsteigen. Als Jess´ Stimme ertönt, wird klar, dass hier keine halben Sachen zu erwarten sind. Stark gedoppelt steht der energetische Gesang im Vordergrund und harmoniert gut mit dem Gitarrensound. In den Instrumentalparts wird das musikalische Können ihrer sechs Kollegen im "Circle of Seven" deutlich.  Besonders der kraftvolle Chorus mit seiner schönen Melodie hat es mir angetan. "Enter the astral sabbat / Drown into the void / Succumb to the Omega / Under all seeing eyes". Leider lässt der Instrumentalpart ein bisschen mehr Vertracktheit vermissen.

"Long and Lonesome Road" stammt ursprünglich aus der Feder der dänischen Band SHOCKING BLUE (bekannstester Song: "Venus") und zeigt mir, was ich an der derzeitigen Psychedelic Rock Strömung (ob okkult oder nicht) schätze: die Verbindung von modernen und 70´s Rock-Elementen. Auch der Gesang wird durch die Aufnahme klanglich in vergangene Jahrzehnte zurückversetzt. Die Orgel ist mir zwar in einigen Parts ein wenig zu dominant, der Rest des Songs versöhnt jedoch wieder.

"More Than Living" ist der längste Song der Scheibe und nimmt alleine mehr als die Hälfte der Gesamtspielzeit ein. Hier kommen zunächst die Gitarren zum Zug, die sich verträumt und leicht im Rhythmus zeigen. Dann steigt Jess ein und ergänzt das Konzept um eine weitere Ebene. Der Song geht tief und begeistert durch schöne elektrische Riffs mit langgesungenen Tönen, bevor es zurück in die ruhigen Parts geht. Das Keyboard klingt in einem Solo nach einem Piano, geht später wieder zurück zur Hammond-Orgel, doch die wahren Meister im Song sind die Gitarren. Das Ende des Songs wird unheimlich dynamisch mit Wahnsinnsgroove. Vielschichtig, innovativ - es gibt viele Möglichkeiten, den Sound zu beschreiben... für Fans des Genres wird es das Beste sein, es einfach selbst zu hören.

Wären es Stücke eines Albums, so würde ich mir ein längeres, Spannung aufbauendes Intro wünschen. Außerdem erhält eine solche Platte meiner Meinung nach mehr Tiefe, wenn die Stücke zumindest teilweise ineinander übergehen. Doch dies ist eine EP, auf der die Stücke eher für sich stehen sollen. Obwohl ich das Debütalbum von JATAO derzeit noch nicht in voller Länge gehört habe, bin ich mir sicher, dass die Band dies leisten kann.
Noch einmal ist zu erwähnen, dass man die Musik hören kann, ohne die spirituellen Ansichten der Bands zu teilen.


Tracklist:

01. Astral Sabbat - 6:26
02. Long and Lonesome Road - 3:10
03. More Than Living -  14:47