Helge

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis


Verwirrend: Gleich der erste Song auf EGOKILLs Debüt „Creation“ beginnt mit knallhartem, modern produziertem Melo-Death, um schon nach kurzer Zeit in einen Stadionrock-Refrain abzubiegen. Deplatziert? Ja und nein, denn irgendwie passt es auch.


GOATESS haben mit „Purgatory Under New Management“ einen echten Kracher veröffentlicht – schon wieder. Denn auch das Debüt der schwedischen Band war und ist feinste Doom-Gourmet-Kost in allerbester Genretradition. Sänger Christian „Chritus“ Linderson erläutert im Interview die nicht immer einfachen Bedingungen, unter denen das Zweitwerk entstanden ist. Seinen Humor hat der alte Szenehase aber nicht verloren.

Alles was neu ist, klingt alt – der Retrotrend hält an und weitet sich aus. Mit WYTCH HAZEL erscheint eine weitere Band auf der Bildfläche, die offenbar der Meinung ist, dass früher vieles besser war. Dabei machen die jungen Rocker aus dem britischen Lancaster ziemlich ihr eigenes Ding, denn wie 70er-Huldiger wie Graveyard, Kamchatka et cetera klingen WYTCH HAZEL auf ihrem Debüt „Prelude“ nicht.


Das Desertfest hat sich als gute Adresse für alle Musikliebhaber etabliert, die auf Stoner, Sludge und Doom stehen. Dieses Jahr gibt es das Londoner Festival zum fünften Mal, und auch der Ableger in Berlin geht in die fünfte Runde. Schöne Tradition ist es, dass das Festival von einer exklusiven Split-Veröffentlichung flankiert wird.

Das Cover-Artwork macht richtig Lust auf dieses Album: ein atmosphärischer Mix aus nahem und fernem Osten. Zusammen mit dem feinen, neuen Schriftzug eine optisch runde Sache. Die Musik, so stellt sich heraus, steht dem in nichts nach.

Zwei Akkorde machen freudige Erwartung zu Begeisterung: MY DYING BRIDE starten mit „Your River“ und also einem echten Kracher in den Abend. Zwei Akkorde, und die Band hat das Hamburger Publikum in der Hand – es folgt eine grandiose Mischung aus alten, teils uralten Kamellen und neuen Stücken ihres sehr guten, aktuellen Albums „Feel The Misery“.

Einen echt finsteren Brocken haben diese Newcomer hier gebastelt: KAVRILA, gerade mal Anfang des Jahres gegründet, hauen uns ihre Debüt-EP„Rituals I“ um die Ohren.


Das Debüt von GOATESS habe ich gnadenlos abgefeiert (und das bereue ich bis heute nicht). Dem zweiten Album habe ich mich daher mit einer Mischung aus Vorfreude und Sorge genähert: Endlich legen sie nach – aber was, wenn sie das Niveau nicht halten können?

Es wächst: Die vierte Auflage des HELL OVER HAMMABURG-Festivals ist erstmals auf zwei Tage verteilt. Zusätzlich zum schon bekannten Samstag gibt’s dieses Jahr also schon ab dem frühen Freitagabend was auf die Mütze. Sonst hat sich nichts geändert – und das ist weitestgehend gut so.

Frischer Wind aus dem Norden: BLACKDRAFT aus Hamburg haben ihr Debüt-Album veröffentlicht – und das kann sich sehr wohl hören lassen. „Straight Metal“ nennen die vier (drei Jungs, ein Mädel) selbst, was sie da tun. Kann man so stehen lassen, denn offenbar sind BLACKDRAFT große IRON MAIDEN-Fans. „Recipe Of Pain“ macht jedoch vor weiteren Elementen nicht halt und klingt dadurch sehr modern.


Die italienischen Stoner Rocker MR BISON haben ihr zweites Album draußen. Während der Titel „Asteroid“ sehr typisch für das Genre ist, bauen die Jungs in ihre Musik ein paar Elemente ein, die sie wohltuend vom Stoner-Einerlei abheben.


Die Ruhrpott-Punker EISENPIMMEL sind bislang für ihren vulgären Asi-Stil bekannt (und beliebt) gewesen. Immerhin sind sie Urheber großartiger Perlen wie „Komm ma lecker“ oder „Bau keine Scheiße mit Bier“, womit die zwei großen Themen sowohl der Duisburger Band als auch der gesamten Menschheit schon abgedeckt wären: Ficken und Saufen. Dass EISENPIMMEL sieben Jahre nach ihrem letzten Album „Füße hoch, Fernsehn an, Arschlecken“ etwas veröffentlichen, das man ironiefrei als ambitioniertes Projekt bezeichnen kann, war also nicht abzusehen.


Der Rapper TAMAS hat mit seinem Solo-Debüt „Kopf.Stein.Pflaster“ ein fettes Hardcore-Metal-Brett veröffentlicht: harte Musik trifft dabei auf extrem harte Texte. TAMAS ruft zu Gewalt, Widerstand und Randale auf – Grund genug, ihm mal im Interview auf den Zahn zu fühlen. Der Berliner ruft pünktlich an und ist gut gelaunt. Beste Voraussetzungen für ein Gespräch über den Unterschied zwischen Hip-Hop und Metal, die Obrigkeit und „fick dich“ als künstlerische Ausdrucksform.

BEEHOOVER: schwierige Band. Auch das neue Album ist wieder ein komplizierter Fall geworden, den man beileibe nicht ständig vertragen kann. Wenn man Bock drauf hat, ist die Musik aber wie immer extrem zwingend.


Die Niederländer FUNERAL WHORE haben nicht nur einen fantastischen Namen, sondern auch einen neuen Deal bei FDA Rekotz. Dort veröffentlichen sie jetzt ihr zweites Album „Phantasm“.
Während das Harry Potter-Cover nicht so recht stimmig erscheint, passen Name und Labelwahl wie die Faust auf’s Auge.


Der Namen HEMELBESTORMER geistert schon eine Zeitlang am Rande meines Blickfelds herum. Die Belgier mit dem niederländischen Namen werden zum Beispiel auf dem diesjährigen HELL OVER HAMMABURG FESTIVAL spielen. Mit ihrem ersten Album „Aether“ habe ich nun das erste Mal das Vergnügen, die Band auch zu hören. Und bin begeistert.


Aus CEMETERY FOG sind jetzt ASPHODELUS geworden. Diese Namensänderung der jungen Finnen kann ich nicht nachvollziehen, passte der alte Name doch hervorragend zu ihrem Oldschool-Death/Doom-Sound. Aber wichtiger ist ja die Musik. Doch auch hier kann die Band nur bedingt punkten.


Oha, so einen unverblümten Aufruf zur Randale habe ich seit BODY COUNTs „Cop Killer“ nicht mehr gehört! Mit dem Verweis auf dieses Album schmückt sich TAMAS zwar in gewisser Weise zu Recht, allerdings muss man das doch deutlich einschränken – dazu später mehr. Erst mal zum Wesentlichen.


„Revengeance“ startet untypisch mit einem flotten Uptempo – zusammen mit dem ultra-fiesen Sludge-Sound klingen CONAN wie eine wildgewordene Mammutherde. Oder eben wie der namensgebende Barbar im Blutrausch.


Hinter dieser Band mit dem seltsamen Namen O.R.k. stecken bekannte Namen: Drummer Pat Masteletto kennt man von KING CRIMSON, Basser Colin Edwin von PORCUPINE TREE. Hinzu kommen Lorenzo Fornasari als Sänger und Tastenmann sowie Gitarrist Carmelo Pipitone. Beste Voraussetzungen für ein geiles Prog-Album!

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