Geschrieben von Joey Montag, 27 April 2009 13:06
Success Will Write Apocalypse Across The Sky - Interview mit der Deathmetal-Band aus Florida
SUCCESS WILL WRITE APOCALYPSE ACROSS THE SKY, oder kurz: SWWAATS, haben nun unter Nuclear Blast ein neues Album namens "The Grand Partition and the Abrogation of Idolatry" am Start. Im Zuge der Thrash and Burn-Tour hatten wir die Gelegenheit dem Sextett, mit der Affinität zu langen Titeln, ein paar ausgewählte Fragen zu stellen...
Hi, wie gehts euch? Wie war der Flug nach Deutschland?
Was für eine Frage! Da können wir dir eine krasse Story drüber erzählen. Wir sollten ursprünglich nur einen Zweistunden-Flug von Orlando nach Dallas und dann halt von Dallas nach Frankfurt haben. So hat es aber überhaupt nicht funktioniert. Wir wurden ins Flugzeug gesetzt und irgendwo auf halber Strecke nach Dallas wurde dann über das Cockpit ausgerufen, dass es Probleme mit der Hydraulik gäbe. Also musste der Flieger erstmal gelandet werden. Jen (Sampling, Keyboards) ist überhaupt das erste Mal mit einem Flugzeug geflogen und sie war dann natürlich besonders begeistert von den Problemen im Cockpit. Wir landeten dann also erstmal in New Orleans. Jeder im Flugzeug war hungrig, das Flugteam entschied sich dann irgendwann eine Essensbox zu besorgen, um die Crew zu füttern und wir alle im Flugzeug mussten das mit ansehen, was etwas dreist war. Dann mussten wir Dallas noch für ein Weilchen wegen extrem schlechtem Wetter umkreisen, bevor wir endlich landen durften. Dadurch verpassten wir natürlich unseren Anschlussflug nach Frankfurt. Das heißt, wir mussten den Anschlussflug in Heathrow nach Frankfurt nehmen, aber bis dahin waren es noch zwanzig Stunden, die wir im Hotel verbracht haben. Das heißt, bis zu diesem Zeitpunkt jetzt habe ich drei Tage nicht geschlafen. Vorallem hat die eine Hälfte der Band die letzten drei Tage damit verbracht, sich Sorgen um die andere Hälfte der Band zu machen, wir sind eben nicht zusammengeflogen und das letzte Mal als wir (Ian, Matt, JR) mit den anderen telefoniert hatten, waren sie gerade in New Orleans und wir wussten alle nicht so recht, wie das weitergehen würde. Als wir jedoch dann wieder zusammen waren und auf den Anschlussflug warteten, haben wir uns einfach wahnsinnig betrunken. Ich möchte hier auch anmerken, dass es nichts besseres als Weißbier gibt.
Also war es kein besonders guter Tourstart für euch?
Naja, wir sind jetzt einfach nur überglücklich hier in Europa zu sein, da ist mir alles andere egal. Wir sind das erste Mal in Deutschland und in Europa überhaupt und einige von uns sind auch noch nie geflogen und so...Es ist einfach klasse und wir freuen uns riesig auf die Tour.
Könntet ihr eure Band mal in ein paar Worten beschreiben?
Wir sind eine verdammte Metalband (lacht). Wir nehmen einfach die Wut und die Frustration der heutigen Gesellschaft und zeigen sie den Menschen so wie sie ist. Vieles in unserer Musik kommt daher, dass wir generell von den Dingen, wie sie heutzutage in der Gesellschaft laufen, angepisst sind. Denn ich persönlich glaube, dass 99 Prozent der globalen Gesellschaft eine ziemlich gute Sichtweise über diese ganzen Dingen besitzen. Ich denke, jedes Individuum kann zu jeder Zeit eine Veränderung herbeiführen. Aber viele dieser Menschen wollen einfach nur faul sein. Das ist das Problem und das pisst uns irgendwie an. Diese ganzen negativen Dinge heutzutage prasseln doch herunter wie Regen, aber niemand fängt es auf. Es ist sehr wichtig, dass die Leute mal aufwachen und sich engagieren. Und was unsere Musik angeht denke ich, dass sie so ziemlich für sich selbst spricht. Sie ist verdammt hart und kompromisslos, du wirst keine Clean-Vocals oder Weichspül-Keyboardparts darin finden, es ist einfach dreckig, hässlich und krass. Es ist einfach das, was wir fühlen und besteht aus puren Emotionen.
Wie war eure erste Show heute Abend? Lief alles glatt?
Die Leute da draußen sind echt sehr angenehm und dafür, dass wir als Opener gespielt haben, haben sie uns echt gut aufgenommen. Ich meine, wir sind einfach überfroh hier sein zu dürfen. Wir hätten jetzt auch genauso gut vor nur drei Leuten spielen können, aber irgendwo wäre es dasselbe gewesen. Aber wie gesagt, es war Klasse und wir hatten eine tolle Zeit auf der Bühne. Vorallem war es der erste Tag, also kann alles auch noch besser werden.
Ihr veröffentlicht ja gerade euer neues Album. Wir kamen die neuen Songs live an? Habt ihr gutes Feedback bekommen?
Ja auf jeden Fall! Ich habe heute zum Beispiel mit jemandem gesprochen, der bisher nur die "Subhuman Empire EP" kannte und extrem erstaunt war, wie wir uns gemacht haben. Das war wahnsinnig positiv, so etwas zu hören. Wir bekommen auch einige sehr gute Reviews momentan. Und die Platte ist ja seit dem 03.04. draußen und am 05.05. wird sie dann auch in den Staaten veröffentlicht. Wir sind ja auf Nuclear Blast und deshalb hauen wir die Platte auch zuerst in Europa raus, es ist einfach ihre Art es so zu tun. Und wie gesagt, wir sind mehr als zufrieden, wie die Show heut Abend lief. Wir bekommen viel gutes Feedback, gute Reviews und die Fans mögen unser neues Zeug. Was das Livespielen an sich angeht, mag ich es eher die neuen Songs live zu spielen, sie klingen einfach entwickelter und alles passt einfach mehr zusammen. Was die Leute bemerken müssen, ist die Tatsache, dass die "Subhuman Empire EP" eigentlich anfangs eine Demo sein sollte, und vor allem schon aufgenommen wurde, als die Band gerademal drei Wochen existierte. Und dann wollten wir einfach nur live spielen, so viele Shows wie möglich. Mit dem Full-Length ist es jetzt so, dass wir mit James Murphy aufnahmen, der wirklich extrem auf Details achtet. Es hat recht lang gedauert, das Ganze aufzunehmen, aber wir haben unser Möglichstes getan, um die Platte so zu machen, wie sie am Besten klingt. Wir mussten uns einfach Zeit lassen mit unserem Debüt bei Nuclear Blast und konnten das Ding nicht wie bei der EP schon nach drei Wochen raushauen. Wir wollten einhundert Prozent zufrieden sein und das sind wir. Ich denke, mit diesem Album werden wir einiges erreichen. Allerdings braucht das Album vielleicht etwas Zeit. Man sollte es definitiv mehr als einmal hören und natürlich auch die Lyrics lesen und so.
Wovon handeln denn die Lyrics auf "The Grand Partition and the Abrogation of Idolatry", eurer neuen Platte?
Generell geht es um Wut und Frustration. Oftmals versuchen es Leute, unsere Texte auf politischer sowie religiöser Ebene zu sehen. Und da, wo das angebracht und angemessen ist, geht es natürlich auch um die psychologische Seite des Ganzen. Es geht einfach um den individuellen Bewusstseinszustand und darum, wie die Leute ihren Verstand gebrauchen und auf was sie ihre Zeit verwenden. Es ist sehr sozial-psychologisch und nicht so, als würden wir einfach den Politikern gegenüberstehen und alles anprangern. Wir versuchen den Leuten klarzumachen, dass sie ihren Verstand selbst nutzen müssen und sich nicht irgendeiner gedankenlosen Gruppe anzuschließen dürfen. Man darf sich eben nicht auf die Meinung seiner Mitmenschen verlassen und denken, alles wäre okay so.
Inwiefern habt ihr euch im Gegensatz zu eurer EP musikalisch verändert?
Ich muss anmerken, dass ich es hasse, den folgenden Satz zu sagen, aber es stimmt einfach. Wir hatten einen besseren Drummer, der unser Album eingespielt hat. Wir hatten die Nummer eines guten Freundes von mir, ein Mitglied der New Yorker Band MALIGNANCY und ich rief ihn einfach an, nur um zu sehen, ob er Interesse hätte. Ich schickte ihm einen Song und einen Tag später schickte er ihn mir zurück und es war einfach unglaublich. Zu dieser Zeit hatten wir schon einen Drummer, es war jedoch alles nicht so, wie wir uns es vorgestellt hatten und mit Mike hatten wir dann einfach den perfekten Mann für den Job gefunden. Er hat dem Album ermöglicht, dass zu sein, was es ist. Ohne diese "Batterie" am Schlagzeug wäre das ganze Album unmöglich geworden.
Wie war die Arbeit mit eurem Produzenten, hat er eure Erwartungen erfüllen können?
Definitiv! Wir arbeiteten mit der Legende James Murphy und meiner Meinung nach ist er einer der besten Metalgitarristen. Mit so einem Mann an deiner Seite kannst du einfach nichts falsch machen. So kam es dann auch, er involvierte sich sehr stark in das Ganze, genauso wie wir es taten und so wurde die Platte das, was sie ist. Wir schulden ihm viel Dankbarkeit. Er hat es geschafft, diese Atmosphäre von einer spielenden Band einzufangen und deshalb klingt die Platte auch so organisch. Viele Deatmetal-Platten kommen zur Zeit raus und klingen einfach wie Midi-Keyboard Musik und so ist es bei uns eben nicht. Uns ist es sehr wichtig, natürlich zu klingen. Um ehrlich zu sein hören wir nichts von diesem überproduzierten Midi-Keyboard Mist, das ist keine Musik mehr für uns, wir sind darüber eigentlich hinweg. Vor ein paar Jahren war das ja noch okay, aber es hat sich traurigerweise so entwickelt, dass die Szene nur noch von solchen Bands beherrscht wird. Vor allem können die meisten Bands das, was sie da auf Platte spielen, gar nicht live verwirklichen. Wie oft kam es in den letzten fünf Jahren vor, dass wir uns krasse Bands angehört haben, dann auf Shows von ihnen gegangen sind und sie es einfach live nicht gebracht haben. Es war noch nicht mal nah dran, da es physisch eigentlich unmöglich ist, solche Songs eins zu eins live zu performen. Und ich verstehe nicht, warum die Leute so etwas tun! Ich persönlich komme aus der typischen Slam-Deathmetal Szene in New York, welche sehr natürlich und sehr brutal ist. Daher bin ich der Meinung, dass die überstrahlende Power von natürlichen Deathmetal-Produktionen unschlagbar ist.
Was beeinflusst euch in eurer Arbeit als Musiker am Meisten?
Ich würde sagen, dass das menschliche Verhalten der vielleicht größte Einfluss ist. Und was bestimmte Musik an sich angeht, haben wir früher viel Oldschool-Grind und Deathmetal gehört. Dann natürlich auch vie Doom und Stoner-Metal, da stehen wir auch total drauf. Und was uns in der Hinsicht beeinflusst hat, ist, dass wir jetzt ja mit Jen ein neues Bandmitglied haben, dass Keyboard bedient und live samplet, weil wir es einfach lieben, Atmosphäre zu erzeugen. Des Weiteren setzen wir uns nicht einfach hin und schreiben Riffs, wir jammen viel und nehmen dann das auf, was in dem Moment gut klingt, so eine Art von roher und ungefilterter Emotion eben. Man kann sagen, dass die Songs, die wir spielen, eine Art zusammengeflickte Form der Improvisation sind. Das gleiche gilt natürlich auch für Aaron, unseren anderen Gitarristen, wir spielen einfach das, was uns in den Sinn kommt, hervorgerufen durch die schlechten Erfahrungen einer Woche oder eines Monats. Wir fangen zum Beispiel fünfzehn Momente einer Jam-Session ein und sagen dann: Das ist ein Song (lacht).
Was können wir in Zukunft von SWWAATS erwarten?
Erst einmal werden wir in großem Ausmaß auf Tournee gehen. Ihr werdet in nächster Zeit verdammt viel von uns sehen! Mit so einer krassen Platte in unseren Gürteln fühlen wir uns einfach dazu berufen, dass Zeug an die Leute zu tragen. Und mal abgesehen davon: Wir lieben es einfach zu touren. Es macht eben eine Menge Spaß. Um an Orte zu kommen, wie der wo wir gerade sind, war für uns damals einer der Hauptgründe, überhaupt eine Band zu gründen. Nach dieser Tour werden wir in den Staaten touren, unter anderem mit ABIGAIL WILLIAMS oder DAATH und wir hoffen, dass wir gegen Ende des Jahres wieder nach Europa kommen dürfen.
Irgendwelche letzten Worte?
Wacht auf. Soviel dazu. Hört auf, euch soviele Gedanken über euer Aussehen zu machen, über euren Style, euer Make-Up, eure Schönheits-OPs, eure Accessoires, geht einfach auf die Straße und macht etwas gescheites aus eurem Leben. Es ist machbar, glaubt uns. Wenn ihr irgendetwas da draußen Scheiße findet, dann wird sich daran solange nichts ändern, bis ihr nicht euren Arsch hochbekommt und euch involviert. Und jetzt holen wir uns erstmal ein neues Bier oder?
www.myspace.com/swwaats
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