17.04.2010 - Um etwa viertel vor zehn besteigen mein Begleiter und ich die Stufen zum Swamp. Drinnen wie draußen ist gut was los. Gänzlich unbehelligt schlendern wir durch die offene Türe. Merkwürdig. Keine Kasse heute? Und auf der Bühne lediglich drei Mikroständer mit Mikros dran. Sonst nix - keine Instrumente, keine Verstärker. "Bier?" fragt mein Begleiter. "Okee" sage ich. Und während dieser wähnt, an der Theke zu fragen, schwebt fast wie aus dem Nichts eine Kasse durch den Raum und schluckt 10-Euro-Scheine. Ja, sicher, an der Kasse sind Hände dran und Arme und überhaupt ein ganzer Mensch. "10 Euro für die Band, die gleich kommt?" lautet die nächste Frage an mich. "Okee" sage ich und zücke den roten Wisch. Nebenbei lasse ich mich aufklären, dass die Bänd gerade aus Italien käme, sich wohl irgendwie verschätzt habe, aber jeden Moment eintreffen müsse. Und schwupps - einen Moment später fährt draußen ein Wagen vor...
Keine halbe Stunde hiernach ging der Soundcheck der US-Amerikaner aus Seattle namens The Pharmacy auf direktem Wege ins Konzert über. Keyboard, Schlagzeug, Gitarre, ein Haupt- und zwei Bäckground-Sänger - mehr brauchten die drei nicht. Dies war ausreichend Equipment für ihre stark in den Sechzigern verwurzelten Klänge. Die Orgel übernahm auch die Basslinien, wuchtige Drums und - zunächst zu leise - Garagen-Gitarren-Töne ließen uns einen Sound um die Ohren fliegen, den ich am ehesten irgendwo zwischen ERIC BURDON und den BEATLES beschreiben würde. Nur einen Tick rauher. Dabei ergänzten sich die Rhythmus-Parts von Saiten und Tasten hervorragend, so dass man häufig gar nicht genau wusste, wer gerade die gehörten Klänge zu verantworten habe. Doch hierfür gab's dann einfach hie und da ein Solo-Schnittchen. Eine gute dreiviertel Stunde ging das so, man wippte und nickte, manche hüpften dazu. Gegen Ende der regulären Show tuschelten die Musiker immer mal wieder zwischen den Stücken - die übrigens gerne mal in schlichtem Feedbäck-Geheule und Lärm endeten -, als hätten sie keine Setliste parat. Na wen wundert's, bei dieser knapp berechneten Ankunft...
Natürlich wollten die Menschen noch mehr hören, denn schlecht war das bis hier gehörte wirklich nicht gewesen. Und natürlich kam die Band sogleich zurück, um uns aus dem Stegreif einen dermaßen Hammersong durchs Gehör zu fegen, dass ich den Eindruck hatte, die haben abseits der Bühne gerade kurz nen Schalter umgelegt. Waoh, das rockte jetzt aber mal so richtig! Und derart ging's weiter, ein paar Songs am Stück, bis der Drummer rücklings in seinem Werkzeug lag, was wiederum dem Zuhörer so gut gefiel, dass er weitere Zugaben forderte. Die Meister des schnellen Aufbaus gaben sich sichtlich gut gelaunt auch keine Blöße, stellten das Nötigste wieder richtig hin, um eine sehr geile Version von NIRVANAS "About A Girl" in die Kneipe zu pusten, gefolgt von "We´ll Meet Again". Dann war - nach etwa 70 Minuten - aber wirklich Schluss. Kann gut sein, dass wir uns wieder sehen werden ...
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