Gus G. - Fearless

Gus G. - Fearless
    Hard Rock / Metal

    Label: Afm Records (Soulfood)
    VÖ: 20.04.2018
    Bewertung:6/10

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GUS G. hat mit „Fearless“ sein drittes Album herausgebracht. Im Gegensatz zu seinen beiden ersten Scheiben „I Am The Fire“ (2014) und „Brand New Revolution“ (2015), zwei „klassischen“ Soloalben mit wechselnden Sängern, hat sich der griechische Gitarrist mit Dennis Ward (PINK CREAM 69) und Will Hunt (EVANESCENCE, BLACK LABEL SOCIETY) zwei echte Schwergewichte der Musikbranche ins Boot geholt.

Auf ein Standbein alleine hat sich Kostas Karamitroudis – so sein bürgerlicher Name – noch nie verlassen und das erweist sich nach der Rückkehr von Zakk Wylde an die Seite Ozzy Osbournes im Jahr 2017 als durchaus geschickte Taktik. Parallel zu seinem achtjährigen Engagement bei dem BLACK SABBATH-Veteranen trieb er nämlich seine Solo-Karriere weiter an und beglückt ja ohnehin schon seit rund 20 Jahren die Melodic-Metal-Szene mit seiner Band FIREWIND. Und wie bei FIREWIND setzt Gus G. bei seinem dritten Solo-Auswurf nun also auf eine feste Besetzung. Gute Idee? Kann man so oder so sehen …

Power-Trio mit Traumbesetzung

Klar, rein technisch erreicht „Fearless“ natürlich allerhöchstes Niveau. Da sind mit Gus G., Ward und Hunt drei wahre Virtuosen am Werke, keine Frage. Gus G.‘s Soli sind – bis auf die beiden reinen Instrumentalstücke – kurz, auf den Punkt gebracht, keinesfalls überfrachtend (wie man es von einem Gitarren-Gott vielleicht erwarten könnte) und auch nicht ausufernd. Doch die ganz großen Momente bleiben aus, wollen sich nicht einstellen. Insgesamt hatte der sympathische Grieche – und dass er eine gewisse Ähnlichkeit mit Myles Kennedy hat, unterstreicht diesen Eindruck noch – beim Songwriting kein allzu glückliches Händchen. Bisweilen etwas seicht, im Refrain uninspiriert (etwa bei „Mr Manson“) und dahin plätschernd. Angst, um an den Titel anzuknüpfen, braucht bei dieser Scheibe niemand haben.

Volle Bandbreite des Hard Rock 

Drücken wir also auf „Play“ und schon geht’s schnörkellos in die Vollen. Der Opener „Letting Go“ kommt stampfend und treibend daher, nimmt sich im Refrain etwas zurück, um Melodie und Groove mehr Platz zu geben. Sehr basslastig, mit schleppenden und fast schon düsteren Riffs startet „Mr Manson“. Ward hat hier eindeutig die melodische Führung – bis der Meister an den Saiten etwa in der Hälfte übernimmt und den Track adelt. Einen Gang höher schaltet das Power-Trio beim folgenden “Don’t Tread On Me”, das schon eher in Richtung Heavy Metal geht und erneut durch ein geniales Solo des Ausnahmegitarristen mitreißt. Auch Leuten, die reine Instrumentalstücke eher verschmähen, sei geraten, nicht auf „Weiter“ zu drücken, wenn nun das namengebende „Fearless“ zu hören ist. Wow. Keine Sekunde langweilig oder gar eintönig – das ist echte Saitenkunst, die der 37-Jährige da präsentiert. Nahezu spektakulär und eines der besten Stücke auf der Scheibe. Mit Akustikparts im Intro, die sich im Hauptteil metallisch aufladen. Kraftvoll, energiestrotzend, melodiös. Bravo! Die Ballade „Nothing to Say“ ist mit ihrem eingängigen Refrain sicherlich sogar radiogeeignet.

Besser als das Original

Ob es die Cover-Version von „Money For Nothing“ dagegen unbedingt gebraucht hätte – darüber lässt sich sicherlich trefflich streiten. Aus der Einschlafnummer der DIRE STRAITS haben Gus G. und Co. zumindest eine erträgliche Metal-Nummer gemacht. Zum Glück geht es danach flott mit „Chances“ weiter, einem melodiösen, modernen Hardrock-Song. Der zweite Instrumental-Song „Thrill Of The Chase“ entführt ein bisschen in die guten alten 80er und jagt virtuos dahin. Tolle Nummer! Ward darf dann bei „Big Cities“ wieder zeigen, was er stimmlich kann. Ein bluesiger Track, der fast etwas Hymnisches hat. Zum Abschluss gibt’s das beste nicht-instrumentale Sahnehäubchen: das gefühlvolle „Last Of My Kind“. Da hauen GUS G. nochmal alles raus: Akustikgitarren-Intro, raffinierte Choruseinsätze, Emotion pur.

Fazit

Mit „Fearless“ hat GUS G. einen soliden, sehr guten Solo-Drittling herausgebracht mit zehn Tracks (bzw. zwölf auf der Digipack/Vinyl Version), die irgendwo zwischen Hardrock und Heavy Metal meandern und durch die feste Besetzung mit Dennis Ward und Will Hunt kompakter und stringenter als die beiden ersten Werke des gebürtigen Griechen daherkommen – und vor allem technisch auf höchstem Niveau schweben. Wer die beiden Vorgänger mochte, kann sich die Neue bedenkenlos zulegen. Darf aber kein noch nie dagewesenes Feuerwerk erwarten. Trotz der überraschenden Erkenntnis, dass Dennis Ward nicht nur Bass und Background kann, sondern sich auch am Frontmikro richtig gut macht, haut die Scheibe nicht vom Hocker. Es ist ein solides, ein sehr gutes Hard Rock Album mit Ausflügen in den Metal-Bereich. Nicht weniger – aber auch nicht mehr.

Trackliste:

  1. Letting Go
  2. Mr Manson
  3. Don´t Tread On Me
  4. Fearless
  5. Nothing To Say
  6. Money For Nothing
  7. Chances
  8. Thrill Of The Chase
  9. Big City
  10. Last Of My Kind

Bonustracks auf Digipak/Vinyl:

  1. Little Ain´t Enough
  2. Aftermath

Line Up:

Gus G.: Gitarre
Dennis Ward: Gesang, Bass
Will Hunt: Drums