I.M.Nail - Darkness For Rent Tipp

I.M.Nail - Darkness For Rent
    Alternative Metal

    Label: Bladebeat Records
    VÖ: 06.06.2017
    Bewertung:8/10

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Underground kann so schön sein: Wer die Koblenzer I.M.NAIL bisher verpasst hat, sollte dies unbedingt nachholen!

Metal up your bones! Unter diesem Motto geht die Koblenzer Metalformation I.M.NAIL an den Start. Woher der kurze, aber knackige Name rührt? Das ist schnell erklärt: Laut der Band stellt dieser eine Anlehnung an ein medizinisches Produkt namens „Intramedullary Nail“, zu deutsch Marknagel, dar. Und was ist das jetzt schon wieder? Na ja, genau das, was die deutsche Übersetzung schon durchschimmern lässt. Eben ein Nagel zur Fixierung von Frakturen, welcher ins Knocheninnere implementiert wird. Soweit, so gut, denn I.M.NAIL bemühen sich ihrem Namen gerecht zu werden und Musik zu komponieren, welche laut Flyer „dem Hörer direkt ins Mark genagelt wird, um morschen Rückgrätern wieder Haltung zu verleihen.“ Im Werbesprüche-Klopfen macht dem Vierer auf jeden Fall keiner Konkurrenz!

Räudiger Metal mit tiefgehenden Lyrics

Ehrlich gesagt schwante dem Autor der hiesigen Zeilen Übles, als er die neue EP der Truppe mit dem klangvollen Titel "Darkness For Rent“ einlegte. Zeigte die bisherige Lebenserfahrung doch, dass die größten Sprücheklopfer in trauriger Regelmäßigkeit an der Umsetzung ihrer Versprechen scheitern. I.M.NAIL gehören glücklicherweise nicht zur beschriebenen Gattung von Bands, sondern wissen nicht nur auf dem Papier gut zu klingen. Für "Darkness For Rent“ haben sich die Koblenzer nämlich vier räudige Metal-Hymnen aus dem Handgelenk geschüttelt, welche es ordentlich in sich haben.

Thematisch dreht sich das Werk dabei um das Gefühlsleben Hinterbliebener, welche den Tod einer nahestehenden Person verkraften müssen. I.M.NAIL gelingt es hervorragend, diese Stimmung und Atmosphäre einzufangen und so schwankt schon der titelgebende Opener “Darkness for Rent“ ständig zwischen Wut und Melancholie, ohne allerdings auf einen gnadenlos guten Ohrwurm-Refrain zu verzichten. Nicht zuletzt wegen des coolen (und in westlichen Kreisen viel zu selten vorkommenden) Bass-Solos verdient sich der Song damit direkt den Stempel „Plattenhighlight“. Verstecken müssen sich die restlichen Songs aber keineswegs, denn technisch rangieren I.M.NAIL durchgehend auf hohem Niveau. Zudem verzichtet der Vierer keineswegs auf Experimente und hat mit Mike und Danny Klockner zwei charismatische Sänger in den eigenen Reihen, welche zusammen das Wechselspiel der Emotionen toll in Szene zu setzen wissen.

Verbunden durch das gelungene Interlude "A Fragile Thought Of Gree“, kann sich die Truppe so auch erlauben, sowohl mit „New Born“ als auch mit "A Bitter Pill“ einen Gang zurückzuschalten, ohne im Niveau abzufallen. Gerade hier tritt die düstere Seite der EP in den Vordergrund. Vielmehr komplementieren diese die härteren Songs der Platte sehr gut und sorgen für ein ausreichendes Maß an Abwechslung, bevor I.M.NAIL mit "Hell“ zum Abschluss noch eine knapp dreiminütige Abrissbirne aus den Boxen blasten, die dem Nachbarhaus den Beton aus den Fugen schießt. Ein prädestinierter Live-Kracher, welcher Lust auf den nächsten Mosh-Pit macht.

Sperrig, aber jede Minute wert

"Darkness For Rent“ ist somit eine unerwartet erwachsene EP, welche zwar zu Beginn etwas sperrig daher kommt, mit jedem Umlauf aber mehr an Hitcharakter gewinnt. Wer einfach nur eine weitere EP einer weiteren, durchschnittlichen Underground-Band erwartet, wird hier eines Besseren belehrt. Die Platte der Koblenzer bietet nicht nur solide Songs mit glänzendem Songwriting, sondern auch eine mehr als professionelle Produktion, die von der langjährigen Erfahrung der Mitglieder zeugt. 

Wer auf der Suche nach räudigem, dreckigen Metal mit melodischen Refrains ist, muss nicht mehr suchen, sondern kann sich gleich unten das Video für "Darkness For Rent“ reinziehen. Was es sonst noch zu sagen gibt? Nichts, außer … Metal up your bones!

Tracklist

1. Darkness For Rent
2. New Born
3. A Fragile Thought Of Gree
4. A Bitter Pill
5. Hell

Theo

Stile: Heavy-, Power-, Folk-, Pagan-, Symphonic-, Death-, Black Metal, Rock

Bands: Nightwish, Arch Enemy, Amorphis, Children Of Bodom, Audn, The GazettE, Evergrey, Winterstorm, Black Star Riders ...